Im Jahr 1997 wurde ein seltsames Geräusch im Pazifischen Ozean aufgenommen – der „Bloop“. Es war so laut, dass Wissenschaftler 10 Jahre lang forschten, was diesen „Ruf aus der Tiefe“, der seit dem nie wieder gehört wurde, verursacht haben könnte. Nun kennen wir die Lösung dieses spannenden Rätsels!
Etwa 95 Prozent unserer Ozeane sind bis heute unerforscht. Wir Menschen konnten bisher nur einen kleinen Blick auf die 300 Millionen Quadratkilometer Meeresboden werfen. Der Großteil ist gänzlich unbekannt. Deshalb bieten die Ozeane viel Material für Bücher und Filme. Ein besonderes Unterwasser-Phänomen trieb es sogar auf die Spitze: der Bloop.
Was ist der Bloop?
Unter dem Namen „Bloop“ ging ein Geräusch in die Geschichte ein, das im Jahr 1997 durch Sonargeräte im Pazifischen Ozean aufgenommen wurde. Es war so laut, dass es noch 5.000 Kilometer entfernt unter Wasser zu hören war. Schall breitet sich im Wasser zwar 5-mal schneller aus als in der Luft, doch trotzdem waren die Forscher von der enormen Lautstärke erstaunt!
Die ersten, die den Bloop registrierten, war die U.S. Navy, die eigentlich russische U-Boote aufspüren wollte. Aber auch verschiedene Ozeanografie-Behörden und Forschungsstationen erfassten das mysteriöse Geräusch. Der Entstehungsort ist bis heute unbekannt, wird aber südwestlich von Südamerika in der Nähe der Antarktis vermutet (50° S, 100° W).
Hier kannst du dir den Bloop anhören:
Sofort begannen Wissenschaftler damit, das Geräusch aus der Meerestiefe zu untersuchen – vorne mit dabei: die „National Oceanic and Atmospheric Administration“ (NOAA). Ein Jahrzehnt lang spekulierten Forscher auf der ganzen Welt, was den Bloop verursacht haben könnte. Das Geräusch wurde seit dem nie wieder in den Ozeanen gehört.
Der Bloop als Meeresmonster auf YouTube
Das mysteriöse Ozeangeräusch hat eine Reihe von Animationsdesignern auf YouTube dazu inspiriert, ein Meeresmonster zu erschaffen, das ebenfalls „der Bloop“ genannt wird. Dieses Ungeheuer ist laut der fiktiven Entstehungsgeschichte ein bis zu 215 Meter langer Fisch (mehr als 7-mal länger als ein Blauwal), der so laute Geräusche erzeugen kann, dass sie menschliche Köpfe zum Explodieren bringen. Manchmal wird er auch als Wal beschrieben und wäre damit ein Meeressäuger. In den meisten Darstellungen hat der Bloop ein riesiges breites Maul mit vielen kleinen spitzen Zähnen.
Der Bloop: 3 verschiedene Theorien
Gleich zu Beginn sorgte das mysteriöse Geräusch aus dem Pazifischen Ozean für wilde Spekulationen und verschiedene Theorien. Schauen wir uns ein paar Erklärungsversuche für den Bloop etwas genauer an:
1. War der Bloop ein Tier?
Anfangs vermutete sogar die NOAA, dass der Bloop „möglicherweise biologischen Ursprungs“ sei. Hierfür kämen theoretisch Wale oder Riesenkalmare in Betracht.
„Ich bin vorsichtig mit solchen Äußerungen, weil ich sie im wissenschaftlichen Diskurs für wenig hilfreich halte, aber ein tierischer Ursprung wurde durchaus diskutiert. Eine der Theorien lautete, dass ein Riesenkalmar das Geräusch verursacht habe.“ – Bob Dziak, Leiter des NOAA-Akustikprogramms
Tatsächlich wurde die Theorie, dass ein Tier den Bloop verursacht haben könnte, mit der Zeit verworfen. Forscher sind sich sicher, dass kein Wal oder Riesenkalmar in der Lage ist, ein solches Geräusch zu erzeugen. Es ist auch kein anderes Tier bekannt, das dafür infrage käme. Außerdem würde man das Geräusch in diesem Fall häufiger hören. Doch der Bloop ist bisher einzigartig.
2. War der Bloop das Geräusch einer geheimen Militärübung?
Es wurde spekuliert, ob der Bloop menschengemacht und vielleicht das Resultat einer geheimen Militärübung unter Wasser gewesen ist. Auch Schiffsmotoren wurden als Ursache in Betracht gezogen. Forscher sind jedoch zu dem Schluss gekommen, dass der Bloop nicht von Menschen verursacht werden konnte.
3. War der Bloop „Cthulhu“?
Manche Literatur-Fans hatten für den Bloop schnell einen Schuldigen gefunden. Denn rein zufällig liegen die fiktiven Unterwasserruinen der Stadt „R’lyeh“ aus dem Horror-Fantasy Buch „Cthulhus Ruf“ des US-amerikanischen Autors H. P. Lovecraft etwa 2.000 Kilometer westlich vom vermuteten Ursprungsort des Bloop. Dieser Zufall feuerte den Cthulhu-Mythos weiter an, dürfte aber in wissenschaftlichen Kreisen keine Beachtung gefunden haben.
Wissenswert: Der Bloop inspirierte auch weitere Seeungeheuer, wie zum Beispiel den „El Gran Maja“.
„Es ist extrem ungewöhnlich, dass ein Geräusch von allen unseren Sensoren gleichzeitig aufgezeichnet wird. Wenn Schiffe oder Wale ein Geräusch im Meer verursachen, ist es bei Weitem nicht laut genug, um über den ganzen Pazifik hinweg wahrgenommen zu werden. Dieses Geräusch jedoch wurde von vielen Hydrophonen aufgenommen und stellt damit etwas Einzigartiges dar.“ – Bob Dziak
Was hat den Bloop verursacht? Rätsel gelöst!
Auch das „Pacific Marine Enviromental Laboratory“ (PMEL) forscht mithilfe von Unterwassermikrofonen zu verschiedenen Geräuschen im Pazifischen Ozean – wie etwa Vulkanen und Erdbeben am Meeresboden. Rund 10 Jahre nach der Aufnahme des Bloop gab es einen Durchbruch: Die PMEL nahm im Jahr 2008 beim Zerbrechen des Eisbergs A53a in der Nähe von Südgeorgien (Antarktis) ein Geräusch auf, das dem Bloop erstaunlich ähnlich war.
Aufgrund dieser Entdeckung schlussfolgerte die NOAA, dass das laute Unterwassergeräusch von 1997 in dem Moment entstand, als ein großer Eisberg zerbrach und ein Teil davon in die Tiefe des Pazifischen Ozeans sank. Bloop! Man nennt dieses Phänomen auch „Eisbeben“.
„Der Bloop war das Geräusch eines Eisbebens – eines Eisbergs, der knackte und sich von einem antarktischen Gletscher löste! Mit der globalen Erwärmung kommt es jedes Jahr zu immer mehr Eisbeben, Gletscher brechen ab, bekommen Risse und schmelzen schließlich im Ozean.“ – So die NOAA in ihrer finalen Stellungnahme.
Wissenswert: Zwei Jahre nach dem Bloop, im Jahr 1999, wurde ein weiteres, aber gänzlich anderes mysteriöses Geräusch im Pazifischen Ozean aufgenommen. Dieses seltsame Ereignis ging als „Julia-Geräusch“ in die Geschichte ein.
Hast du Lust auf weitere Seeungeheuer? Kennst du schon Megalodon, Mosasaurus, Liopleurodon oder Livyatan? Vielleicht ist aber auch die Riesenschlange Titanoboa etwas für dich!
Buchtipps zum Artikel:
Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.
Comments