- Anastasia Michailova
Parasaurolophus: Steckbrief und 10 spannende Fakten über den Dinosaurier
Parasaurolophus: Die meisten kennen diesen außergewöhnlichen Dinosaurier mit dem langen Knochenzapfen auf seinem Schädel. Aber nur wenige wissen, wie er heißt. In diesem Beitrag erfährst du 10 spannende Fakten, die du über den Parasaurolophus vielleicht noch nicht wusstest.

Parasaurolophus: Steckbrief
Gattung: Parasaurolophus („Fast-Kammechse“), bisher 3 Arten bekannt
Gruppe: Hadrosaurier
Entdeckung: 1920
Zeitliches Auftreten: vor 76,4 bis 72 Mio. Jahren (Oberkreide)
Fundorte: Nordamerika (Alberta, New Mexico, Utah)
Körperlänge: bis 10 Meter
Höhe: bis 4 Meter
Gewicht: bis 5 Tonnen
1. Es gibt bisher kein vollständiges Skelett eines Parasaurolophus.
Die ersten Fossilien des Parasaurolophus wurden 1920 in Alberta (Kanada) entdeckt. Allerdings fehlten bei diesem Exemplar der Schwanz, sowie die unteren Beinknochen. Zwei Jahre später bekam die neue Gattung ihren Namen. Sehr bald schon folgten weitere Funde in Utah und New Mexico. Aber bis heute ist kein Skelett des Parasaurolophus vollständig. Dennoch existieren guterhaltene Überreste von verwandten Dinosauriern der Gruppe der „Hadrosaurier“, die viel Aufschluss über die Anatomie dieser Tiere geben.
2. Parasaurolophus war so groß wie ein Kleinbus.
Mit einer Körperlänge von bis zu 10 Metern wurde Parasaurolophus so groß wie ein Kleinbus. Seine Schulterblätter und Oberschenkelknochen gelten als sehr robust. Das Tier hatte einen starken und kräftigen Körperbau.

3. Wozu diente der Knochenzapfen des Parasaurolophus?
Der Knochenzapfen des Parasaurolophus wird manchmal auch als „Horn“ oder „Kamm“ bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine lange Knochenröhre, die innen hohl war, aus dem Nasenbein und dem Zwischenkieferbein gebildet wurde und hinten über den Kopf des Tieres hinausragte. Der ganze Schädel mitsamt Knochenzapfen war bis zu 2 Meter lang.
Wozu dieser Kamm am Hinterkopf des Dinosauriers genau diente, ist unter Paläontologen umstritten. Dadurch, dass der Knochenzapfen hohl ist, wäre er für eine effektive Selbstverteidigung oder für Brunftkämpfe unter Männchen wahrscheinlich zu instabil gewesen. Forscher entdeckten, dass die Art Parasaurolophus walkeri eine Einkerbung an ihren Wirbelfortsätzen besaß – genau da, wo der Knochenzapfen den Rücken berührt hätte. Es wird zum Beispiel vermutet, dass der Dinosaurier sein Horn beim Laufen in diese Kerbe auf seinem Rücken legte. Allerdings gibt es dafür nur wenige konkrete Anhaltspunkte.
Im Allgemeinen lässt sich vielleicht sagen, dass der Knochenzapfen des Parasaurolophus der Kommunikation unter Artgenossen und eventuell als Resonanzkörper bei Rufen diente. Möglicherweise erleichterte er die Temperaturregulierung des Dinosauriers. Vielleicht spielte er auch bei der Balz eine Rolle, um Weibchen zu beeindrucken oder Rivalen einzuschüchtern. Für Kämpfe oder zur Selbstverteidigung war das Horn jedoch zu zerbrechlich. Möglicherweise gab es geschlechterspezifische und altersbedingte Unterschiede in der Größe, Form oder Farbe des jeweiligen Knochenzapfens.
4. Zuerst dachte man, der Knochenzapfen des Parasaurolophus diente als Schnorchel.
Da der Knochenzapfen innen hohl war und die Nase über Luftgänge mit dem Kamm verbunden war, gingen einige Forscher zunächst davon aus, dass der Parasaurolophus im Wasser lebte und den Knochenzapfen als „Schnorchel“ benutzte, um mit ihm unter Wasser atmen zu können. Diese Theorie wurde jedoch schnell verworfen.

5. Vielleicht trug Parasaurolophus einen großen Hautlappen zwischen Knochenzapfen und Rücken.
Manche Paläontologen vermuten, dass ein Hautlappen zwischen Knochenzapfen und Wirbelkerbe gespannt war, der eventuell artspezifisch oder als „Brautwerbung“ bunt gefärbt gewesen ist. Wirklich belegen lässt sich diese Theorie heute jedoch nicht mehr.
6. Parasaurolophus hatte einen „Entenschnabel“.
Parasaurolophus war ein Pflanzenfresser und besaß einen breiten, zahnlosen Schnabel. Dieser war perfekt dafür geeignet, um auch zähe Pflanzen abrupfen zu können.
7. Parasaurolophus hatte Kauleisten mit „Zahnbatterien“.
Allerdings besaß Parasaurolophus sehr wohl Zähne – und davon ganz schön viele! In seinen gut entwickelten Kiefern befanden sich sogenannte „Zahnbatterien“, in denen mehrere hundert Mahlzähne zu finden waren. Von diesen waren jedoch nur sehr wenige gleichzeitig in Gebrauch. Im Allgemeinen nutzten sich die Zähne dieses Pflanzenfressers stark ab und wurden immerwährend durch die Reservezähne in den Zahnbatterien ersetzt. Vermutlich konnte Parasaurolphus sehr viele unterschiedliche Pflanzen fressen.
8. Parasaurolophus lebte in einer grünen, von Gewässern durchzogenen Landschaft.
Zur Zeit der Oberkreide besaß der nordamerikanische Kontinent eine üppige Fauna mit zahlreichen Bäumen, Farnen und Blütenpflanzen. Die Winter waren frostfrei. Es gab nassere und trockenere Jahreszeiten und das Klima galt als maritim. Die Landschaft war von Flüssen und Sümpfen durchzogen.
9. Parasaurolophus konnte auch auf zwei Beinen laufen.
Die meiste Zeit über bewegte sich Parasaurolophus auf allen Vieren fort. Seine Anatomie lässt jedoch vermuten, dass er auch zu einem zweibeinigen Gang in der Lage gewesen ist. Seine Hinterbeine waren sehr gut entwickelt. Die Vorderbeine hingegen waren kürzer und schlanker. Wahrscheinlich stellte er sich auf seine Hinterfüße, um höhergelegene Pflanzen zu erreichen. Interessant: Seine Vorderbeine besaßen jeweils 4 Zehen, seine Hinterbeine nur 3.
10. Parasaurolophus wurde wahrscheinlich etwa 40 Jahre alt.
Es ist heute natürlich schwierig, die genaue Lebenserwartung von Dinosauriern zu bestimmen. Paläontologen vermuten jedoch, dass Parasaurolopus ein Höchstalter von 40 Jahren erreichen konnte – ähnlich wie Stegosaurus und Triceratops.
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Quellen bzw. weiterführende Links:
(4) ResearchGate: „A new skull of Parasaurolophus (Dinosauria: Hadrosauridae) from the Kirtland Formation of New Mexico and a revision of the genus“
(5) Taylor & Francis Online: „Anatomy and Relationships of Lambeosaurus magnicristatus, a crested hadrosaurid dinosaur (Ornithischia) from the Dinosaur Park Formation, Alberta“
(6) Canadian Science Publishing: „An unusual hadrosaurid braincase from the Dinosaur Park Formation and the biostratigraphy of Parasaurolophus (Ornithischia: Lambeosaurinae) from southern Alberta“
(7) William Arthur Parks: „Parasaurolophus walkeri“