Meteoritenjäger: So kannst du Meteoriten suchen, finden und erkennen
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  • Anastasia Michailova

Meteoritenjäger: So kannst du Meteoriten suchen, finden und erkennen

Aktualisiert: 16. Feb.

Welche Meteoriten gibt es? Woran erkennt man sie? Wo sucht man am besten nach ihnen und wie viel Geld bekommt man für einen Meteoritenfund? Gibt es rechtliche Grundlagen zu beachten? Was ist die Standard-Meteoritenjäger-Ausrüstung? Das und mehr erfährst du in diesem Artikel.


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So findest du Meteoriten!

Kapitel in diesem Artikel


  1. Welche Meteoriten gibt es?

  2. Woran erkenne ich einen Meteoriten?

  3. Meteoriten-Suche: Achtung Verwechslungsgefahr!

  4. Wüste, Antarktis und Dachterrasse: Wo finde ich Meteoriten?

  5. Welche Ausrüstung brauche ich, um Meteoriten zu finden?

  6. Meteoriten richtig „bergen“

  7. Rechtliche Hinweise zur Meteoriten-Suche

  8. Wie viel ist ein Meteorit wert?

  9. Die 10 teuersten Meteoriten, die jemals verkauft wurden



Welche Meteoriten gibt es?


Grundsätzlich gibt es drei Arten von Meteoriten, die sich je nach Herkunft des Objektes unterscheiden: Stein-Meteoriten, Eisen-Meteoriten und Stein-Eisen-Meteoriten. Eisenhaltige Meteoriten lassen sich mit einem Metalldetektor ausfindig machen. Bei Stein-Meteoriten muss sich der Sucher auf seine Augen verlassen. Es heißt, pro Jahr landen etwa 20.000 Meteoriten auf der Erde. Die meisten davon fallen ins Meer und verschwinden für immer. Zusätzlich dazu regnet es etwa 15.000 Tonnen Weltraumstaub – sogenannte Mikrometeoriten. Von diesen erreichen rund 5.000 Tonnen die Erdoberfläche.


„Nicht alle Meteoriten enthalten Metall und sind magnetisch, zum Beispiel jene vom Mars oder Mond sind es nicht. Verlässt man sich nur auf diese Eigenschaft, würde vieles unentdeckt bleiben.“ - Ludovic Ferrière, Geologe & Kurator der Meteoritensammlung des Naturhistorischen Museums in Wien

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Ein polierter Eisenmeteorit (Teilstück).

Woran erkenne ich einen Meteoriten?


Eventuell hast du beim Feldspaziergang bereits versehentlich einen Meteoriten bzw. Fragmente eines Meteoriten in der Hand gehabt und wusstest es gar nicht. Zugegeben, die Chance einen Meteoriten spontan zu entdecken ist ziemlich gering, aber nicht unmöglich. Viele große Entdeckungen waren reiner Zufall. Hier findest du eine Checkliste, um einen Meteoritenfund einzuordnen und einen echten „Himmelsstein“ zu erkennen:



  • hohe Dichte: das Objekt ist für seine Größe vergleichsweise schwer

  • magnetisch: das Objekt lässt sich von einem Magneten anziehen bzw. der Metalldetektor zeigt ein Signal an

  • eine schwarze oder braune Kruste

  • das Objekt zeigt beim Anschleifen metallischen Glanz oder metallische Einschlüsse


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Die dunkle Schmelzkruste eines Steinmeteoriten. Bild: niger-meteorite-recon.de (CC)

Meteoriten haben meistens eine schwarze Schmelzkruste, die durch den Eintritt in die Erdatmosphäre entsteht. Wenn ein Meteorit bereits lange auf der Erde liegt, oxidiert er und seine Oberfläche wird bräunlich. An Bruchstellen zeigt er meistens sein grau-schimmerndes Inneres. Zur Bestimmung eines Meteoriten findest du zusätzlich ein Video am Ende dieses Artikels.



Meteoriten-Suche: Achtung Verwechslungsgefahr!


Es gibt auch einige irdische Gesteine bzw. Produkte, die mit Meteoriten verwechselt werden können. Zu diesen zählen:


  • metallhaltige Schlacken: diese besitzen Vesikel (Löcher), Meteoriten jedoch nicht

  • sulfidische Sedimentknollen

  • Konkretionen (unregelmäßige mineralische Körper in Gesteinen) aus Hämatit bzw. Magnetit

  • verwitterte Überreste von metallischen Werkzeugen


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Schlacke wird gerne mit Meteoriten verwechselt. Bild: Tetris L (CC)

Wüste, Antarktis und Dachterrasse: Wo finde ich Meteoriten?


Statistisch gesehen landen überall auf der Erdoberfläche gleich viele Meteoriten. Die meisten von ihnen werden jedoch in der Wüste oder in der Antarktis gefunden und liegen dort bereits sehr lange. Aufgrund der geringen Luftfeuchtigkeit verwittern Meteoriten an solchen extremen Orten nicht so schnell und sind aufgrund der geologisch einseitigen Landschaft auch gut zu erkennen. In Deutschland sieht das anders aus.


Meteorit von Treysa (Eisenmeteorit) - gefunden in einem Waldstück in Nordhessen - ausgestellt im Mineralogischen Museum in Marburg, Deutschland
Der Meteorit von Treysa (Eisenmeteorit) - gefunden in einem Waldstück in Nordhessen - ausgestellt im Mineralogischen Museum in Marburg. Bild: Heinrich Stürzl (CC)

Hier verwittern Meteoriten schnell. Deshalb stützen sich viele Meteoritenjäger auf Videoaufnahmen des Nachthimmels, Augenzeugenberichte und Prognosen über Meteoritenschauer. Das Europäische Feuerkugelnetzwerk ist ein Verbund aus 25 festinstallierten Kameras, die den Nachthimmel über Mitteleuropa nach Meteoriten absuchen, um sie danach finden zu können.



Wenn erstmal ein Meteorit auf der Erde eingeschlagen ist, muss er schnell gefunden werden. Feuchtigkeit und wuchernde Vegetation machen das Auffinden einer Einschlagstelle innerhalb kürzester Zeit bereits unmöglich. Auch die starke landwirtschaftliche Nutzung ist ein Problem.


Ein Meteorit, der auf einem Acker untergepflügt wird oder im Wald landet, verschwindet buchstäblich. Aufgrund des Klimas erodiert seine Schmelzkruste und das Eisen verrostet bis zur Unkenntlichkeit. Bereits nach einigen Jahrzehnten kann sich ein kleinerer Meteorit vollständig auflösen. Bei reinen Stein-Meteoriten geht das zum Teil sogar noch schneller.


Meteoriten können direkt auf der Erdoberfläche oder auch in bis zu einem Meter Tiefe zu finden sein. Ein geschultes Auge erkennt Meteoriten an ihrer dunklen Schmelzkruste bereits aus der Ferne. In der Wüste heben sie sich besonders gut vom hellen Sand ab. Eisenhaltige Meteoriten, die unter der Erde liegen, können mithilfe von Metalldetektoren gefunden werden.



Es gibt aber auch besonders kleine Meteoriten, die unbemerkt auf unseren Dächern liegen können. Mikrometeoriten, die maximal wenige Millimeter groß sind, lassen sich auf ebenen Flächen wie Dachterrassen mit starken Magneten anziehen. Für eine genaue Bestimmung müssen diese jedoch unter einem Mikroskop untersucht werden. Auch hierzu gibt es ein Video am Ende dieses Artikels.


Murchison-Meteorit (Steinmeteorit) aus Australien
Der Murchison-Meteorit (Steinmeteorit) aus Australien. Bild: Museopedia (CC)

Welche Ausrüstung brauche ich, um Meteoriten zu finden?


Zur Standardausrüstung eines Meteoritenjägers gehören folgende Dinge:


  • Metalldetektor

  • Spaten

  • Pickel

  • starker Magnet

  • Handschuhe

  • Behältnis für gefundene Meteoriten

  • eventuell Mikroskop zur Untersuchung von Mikrometeoriten


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Tipp: Auch Mikroskope müssen nicht teuer sein. [Hier klicken und anschauen]


Eines sollte ein Meteoritenjäger auch mitbringen: viel Geduld! Wer die Dinge nicht nur dem Zufall überlassen möchte und seine Chancen auf einen Meteoritenfund erhöhen will, sollte astronomische Prognosen mit einbeziehen und/oder in Gebiete mit geringer Witterung reisen.


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Der Metalldetektor - für die meisten Meteoritenjäger unverzichtbar.

Meteoriten richtig „bergen“


Der Geologe und Kurator Ludovic Ferrière empfiehlt den Meteorit nicht sofort aufzuheben, sondern zunächst die Fundstelle zu fotografieren und die genauen GPS-Daten festzuhalten. Mit dem Smartphone geht das ganz einfach. Aufheben sollte man den Meteoriten mit Gummihandschuhen, Alufolie oder einem Plastiksack, um ihn nicht zu kontaminieren.



Rechtliche Hinweise zur Meteoriten-Suche


Anders als bei der Metalldetektor-Suche nach archäologischen Objekten, braucht man für die Jagd nach Meteoriten in Deutschland keine behördliche Genehmigung. Die Eigentumsverhältnisse sind nicht geregelt. Es handelt sich nicht um verlorene Gegenstände oder Bodendenkmäler. Auf öffentlichen Flächen ist die Suche nach Meteoriten also theoretisch uneingeschränkt erlaubt und der Finder darf seinen Fund erstmal behalten.


Ein anderes Beispiel: Bei dem ersten Teilfund des Meteoriten von Neuschwanstein haben sich der Finder (Privatperson) und der Grundeigner (das Bundesland Bayern) gemäß dem Schatzfundparagraphen § 984 BGB darauf geeinigt, dass beide gleichberechtigte Teilhaber des Meteoriten sind. Das Bundesland Bayern hat dem Finder seine Hälfte im Endeffekt abgekauft.


Zweites Fragment des Neuschwanstein-Meteoriten, Deutschland.
Zweites Fragment des Neuschwanstein-Meteoriten von insgesamt drei. Bild: Dieter Heinlein / boli@meteorites.de (CC)

Wer die Echtheit seines potenziellen Meteoriten prüfen lassen möchte, kann dies zum Beispiel im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) tun oder sich an Naturkundemuseen wenden, die eine entsprechende Abteilung besitzen.


Weil Meteoriten einen nicht zu unterschätzenden wissenschaftlichen Wert besitzen, stellen viele Sammler ihre Stücke in Museen aus und bieten diese auch für weiterführende Forschungszwecke an.



Wie viel ist ein Meteorit wert?


Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt zahlt in der Regel einen Finderlohn für einen echten Meteoriten. Das können durchaus bis zu mehrere Tausend Euro pro Fund sein. Auch Sammler haben Interesse an Meteoriten. Hier spielt der reine Materialwert kaum eine Rolle. Dieser ist, anders als bei Gold, ziemlich gering. Je nach Gesamtgewicht, Beschaffenheit und Optik zahlen Sammler einen Preis von 30 Cent bis zu mehreren Hundert Euro pro Gramm. Hier kommt es zum Beispiel darauf an, ob eine gute Schmelzkruste vorhanden ist oder ob der Meteorit im Inneren funkelt. Je ausgefallener, desto besser.


Die 10 teuersten Meteoriten, die jemals verkauft wurden


10. Der Gibeon Meteorit - 280.000 Euro

9. Zagami Meteorit - 278.000 Euro

8. Dar al Gani 1058 Mondmeteorit - 281.000 Euro

7. Der Meteor von Tscheljabinsk - 336.000 Euro

6. Zagami Marsmeteorit - 383.000 Euro

5. Der Springwater Meteorit - 511.000 Euro

4. Der Meteorit aus Conception Junction - 724.000 Euro

3. Willamette Meteorit - 851.000 Euro

2. Die Hauptmasse des Brenham Meteoriten - 896.000 Euro

1. Der Fukang Meteorit - 1,7 Millionen Euro



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Quellen bzw. weiterführende Links:


(1) Institut für Planetenforschung: „Woran erkenne ich einen Meteoriten?“

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