Du möchtest in Deutschland Fossilien suchen und finden? Ob alleine als Hobby-Paläontologe – oder als Wochenend-Ausflug mit Kindern? In diesem Beitrag erfährst du alles, was du über Fossilien wissen musst und wo du in Deutschland legal nach Fossilien suchen und sie sogar behalten darfst!
Kapitel in diesem Beitrag
Was sind Fossilien?
Fossil nicht gleich Fossil: Welche Fossilien-Arten gibt es?
Keine Verwesung: Wie landen Urzeittiere als Fossilien in Steinen?
Welche Fossilien kann man in Deutschland finden?
Ausrüstung: Was brauchst du zum Fossilien suchen?
Fossilien suchen erlaubt? – Darf ich gefundene Fossilien behalten?
Fossilien suchen in Deutschland: An diesen 5 Orten wirst du fündig!
Was sind Fossilien?
Als Fossilien gelten alle Spuren vergangenen Lebens, die älter als 10.000 Jahre alt sind. Dazu zählen körperliche Überreste von Tieren, Rückstände von Pflanzen, aber auch Kot und Fußabdrücke.
Fossil nicht gleich Fossil: Welche Fossilien-Arten gibt es?
Die Fossilien-Formen richten sich nach der Art der Fossilisation – also dem Prozess, wie sie entstehen. Insgesamt unterscheidet man zwischen 5 verschiedenen Wegen, wie tierische und pflanzliche Überreste, die älter als 10.000 Jahre alt sind, bis heute überdauern.
1. Versteinerung
Anorganische Hartteile (z. B. Schalen, Knochen und Zähne) bleiben im Sedimentgestein erhalten
Vorwiegend in Ablagerungen ehemaliger Flachmeere zu finden
Riffkalke bestehen z. B. fast ausschließlich aus den Überresten von Korallen und Kalkschalen
2. Abdruck
Körper geht mit der Zeit vollständig verloren
Hinterlässt jedoch Abdruck im Gestein
Dazu zählen auch Fußabdrücke
3. Einschluss
Überreste werden vollständig in Bernstein, Salz oder Eis eingeschlossen
Organisches Material wird so konserviert
DNA-Proben möglich
4. Mumifizierung
Tote Organismen werden unter Sauerstoffabschluss eingebettet
Körper trocknet aus und wird vor Zerfall bewahrt
Voraussetzung: klimatische Bedingungen bleiben über langen Zeitraum konstant – ebenfalls wichtig für Einschluss im Eis
5. Inkohlung
Überreste werden unter Luftabschluss eingebettet
Der Druck auflagernder Sedimentschichten bewirkt, dass organische Verbindungen durch das „Porenwasser“ abgeführt werden
Am Ende bleibt elementarer Kohlenstoff übrig
So werden selbst feine Konturen von Pflanzen oder Insekten konserviert
In hellen Kalkgesteinen gut erkennbar
Bei massenhafter Pflanzeneinlagerung entsteht auf diese Weise Braunkohle
Keine Verwesung: Wie landen Urzeittiere als Fossilien in Steinen?
Fossilien suchen heißt häufig „Steine klopfen“. Anders ausgedrückt: Man benutzt Hammer und Meißel, um damit vorsichtig Gestein zu spalten. Mit etwas Glück befindet sich ein Fossil darin. Aber wie genau kommt ein Urzeittier oder eine prähistorische Pflanze in den Stein? Wieso ist das Material nicht vorher verwest?
Ein Beispiel: Wenn vor Millionen von Jahren ein Tier im Jurameer starb, sank es zunächst auf den Meeresboden. Das Wasser war damals jedoch viel sauerstoffärmer als heute. Sollte das tote Tier also nicht gefressen werden, würde der Kadaver nicht verwesen. Stattdessen bedecken Strömungen den Körper nach und nach mit Sedimenten. Durch den Druck der Pressung entstehen im Laufe von Jahrmillionen Fossilien. Genau diese Fossilien aus dem Jurameer können heute in Deutschland und Europa gefunden werden. Denn diese Landstriche lagen damals unter Wasser.
Welche Fossilien kann man in Deutschland finden?
Im Grunde kann man in Deutschland ein breites Spektrum an Fossilien finden: versteinerte Muscheln, Schnecken, Ammoniten, Fische, Seesterne, Seeigel, Donnerkeile (versteinerte Innenskelette von Kopffüßern) und in Bernstein eingeschlossene Insekten – ja, sogar Dinosaurier. Wusstest du, dass der 13. Archaeopteryx in einem Steinbruch im Altmühltal (Oberbayern) gefunden wurde? Dieser Flugsaurier gilt in der Evolution als „Ur-Vogel“, weil er nachweislich Federn besaß. Vielleicht wartet irgendwo in Deutschland schon der nächste Sensationsfund.
Ausrüstung: Was brauchst du zum Fossilien suchen?
Hammer
Meißel
Rucksack
Verschließbare Behälter mit Küchenpapier, Schaumstoff oder ähnlichem, um Fossilien sicher zu transportieren
Kleidung je nach Wetterlage (Sonnenschutz bzw. trittsicheres Schuhwerk)
Bei Bedarf Verpflegung (Essen + Trinken)
Einkaufstipp: Hier findest du ein Set bestehend aus einem Hammer und mehreren Meißeln in verschiedenen Größen – perfekt für die Suche nach Fossilien! (Amazon Link)
Fossilien suchen erlaubt? – Darf ich gefundene Fossilien behalten?
Darf ich ein Fossil mitnehmen, wenn ich es gefunden habe? Das kommt ganz darauf an, wo man es entdeckt hat. In Deutschland gilt: Handelt es sich um Privatgelände, Nationalparks oder Kulturerbstätten, dürfen keine Fossilien oder Mineralien mitgenommen werden. Wer konkret an bestimmten Stellen suchen möchte, muss sich im Einzelnen erkundigen, welche Gesetze und Bestimmungen an den jeweiligen Orten gelten und wer die Region verwaltet. An den entsprechenden Stellen können Genehmigungen für die Fossiliensuche eingeholt werden. Der Umgang mit Fossilien ist in den Denkmalschutzgesetzen der jeweiligen Bundesländer geregelt.
Wer auf Nummer sicher gehen will, kann an ausgewählte Fossilien-Hotspots gehen, bei denen Besucher explizit suchen und bestimmte Funde behandelt dürfen. Häufig gibt es ein breites Bildungsangebot und zusätzliche Fossilien-Ausstellungen vor Ort. Wer selbst suchen möchte, kann in vielen Fällen Hammer und Meißel direkt ausleihen. Alte Steinbrüche, in denen es große Mengen an Fossilien gibt, werden von den Betreibern in der Regel in Zusammenarbeit mit Museen verwaltet. Sollte unvorhergesehen ein Sensationsfund gelingen, muss dieser selbstverständlich gemeldet werden.
Fossilien suchen in Deutschland: An diesen 5 Orten wirst du fündig!
Willst du dich auf die Suche nach Fossilien machen? An diesen fünf Orten wirst du mit großer Wahrscheinlichkeit Glück haben. Los geht’s!
1. Ostseeküste
Fossilien-Hotspots: Kreideküste um Rügen, Strand westlich von Kühlungsborn, Klützer Winkl, Brodtener Ufer in Travemünde
Häufige Fossilien-Funde: Seeigel, Kalkschwämme, Korallen, Schalentiere, Muscheln, Donnerkeile
Passender Buchtipp: „Fossilien an deutschen Küsten: Finden und Bestimmen“ (Amazon)
2. Schieferbruch Kromer, Ohmden, Baden-Württemberg
Etwa 40 Kilometer südöstlich von Stuttgart
Fossilien suchen erlaubt
Hammer und Meißel können vor Ort ausgeliehen werden
Ein Erlebnis für die ganze Familie – ganze Schulklassen möglich
In der Nähe: Urweltzentrum Hauff
3. Kalksteinbruch Rüdersdorf, Oderland, Brandenburg
Museumspark mit historischen Industriegebäuden
Fossilien suchen erlaubt
Hammer und Meißel können vor Ort ausgeliehen werden
Wer ein Fossil findet, darf es vor Ort nach Wunsch selbst präparieren
4. Nettersheim, Eifel, Nordrhein-Westfalen
Naturzentrum Eifel mit „Haus der Fossilien“
Fossilien suchen auf dem „Fossilienacker“ erlaubt
Hammer und Meißel können vor Ort ausgeliehen werden
Wer ein Fossil findet, darf es vor Ort nach Wunsch selbst präparieren
5. Naturpark Altmühltal, Oberbayern
Gleich 5 Steinbrüche: Mörnsheim, Titting, Eichstätt, Schamhaupten, Solnhofen
Fossilien suchen erlaubt
Hammer und Meißel können vor Ort ausgeliehen werden
Fundort des 13. Archaeopteryx
Inkl. Dinosaurier-Park mit 70 lebensechten Nachbildungen von Urzeittieren
Mehrere Restaurants
Tolles Ausflugsziel für Familien mit Kindern
Buchtipp zum Artikel: „Fossilien am Ostseestrand“
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Quellen bzw. weiterführende Links:
(2) Rheinische Post: „Funde aus der Urzeit - Wo Fossiliensammler fündig werden“
(4) OutdoorKid: „Steine klopfen: auf der Jagd nach urzeitlichen Fossilien!“
(5) Lernhelfer: „Fossilisation“
(6) Der Geologenhammer: „Rechtliches zum Fossilien sammeln“
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