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Anastasia Michailova

Ichthyosaurus: Steckbrief & 10 Fakten über den Meeressaurier

Aktualisiert: 8. Mai

Der Ichthyosaurus ist einer der bekanntesten „Fischsaurier“ und der Namensgeber einer ganzen Saurier-Gruppe. In diesem Artikel erfährst du 10 spannende Dinge, die du über den Meeressaurier, der vor Millionen von Jahren lebte, vielleicht noch nicht wusstest.


Ichthyosaurus, Steckbrief
10 spannende Fakten über Ichthyosaurus

Ichthyosaurus: Steckbrief


  • Gattung: Ichthyosaurus („Fischechse“)

  • Gruppe: Ichthyosaurier

  • Entdeckung: 1821 (Henry Thomas de la Bèche & William Daniel Conybeare)

  • Zeitliches Auftreten: vor 201,3 bis 190,8 Mio. Jahren (Unterjura)

  • Fundorte: Europa (England, Deutschland, Belgien, Schweiz)

  • Körperlänge: bis 3 Meter

  • Gewicht: bis 90 kg



1. Ichthyosaurus musste zum Luftholen an die Oberfläche schwimmen.


Auch wenn Ichthyosaurus – die „Fischechse“ – optisch sehr an einen Fisch erinnert, war er dennoch ein Reptil und besaß Lungen. Das bedeutet, er musste regelmäßig an die Wasseroberfläche kommen, um Luft zu holen. Wahrscheinlich konnte Ichthyosaurus seinen Atem bis zu 2 Stunden lang anhalten, ähnlich wie heute lebende Pottwale. Der Grund für diese Vermutung ist sein Jagdverhalten – dazu gleich mehr.


2. Ichthyosaurus war bei weitem nicht der größte Ichthyosaurier!


Er ist zwar der Namensgeber für die ganze Gruppe der Ichthyosaurier, aber Ichthyosaurus selbst war im Vergleich zu anderen „Fischsauriern“ vergleichsweise klein. Durchschnittlich wurde Ichthyosaurus 2 Meter lang. Das größte bisher bekannte Individuum dieser Art erreichte eine Körperlänge 3,3 Metern. Die größten Vertreter der Gruppe der Ichthyosaurier (z. B. Mixosaurus) konnten jedoch bis zu 25 Meter lang werden und damit die Größe von heute lebenden Blauwalen erreichen.


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Die Größe eines Ichthyosaurus im Vergleich zu einem Menschen.

3. Ichthyosaurus gebar seine Jungen lebend.


Alle Ichthyosaurier gelten als lebendgebärend. Dinosaurier an Land hingegen legten Eier. Der Nachwuchs der Fischsaurier wurde bis zum Schluss im Mutterleib ausgetragen. Es konnten bereits Fossilien von mehr als 50 weiblichen Ichthyosaurier-Individuen gefunden werden, bei denen sich Jungtiere unter den Rippen befanden. Jedes Muttertier trug maximal 11 Junge. Vermutlich wurden sie, wie bei heutigen Delfinen, mit dem Schwanz zuerst geboren. Das sollte sicherstellen, dass sie nicht ertrinken und so schnell wie möglich an die Oberfläche schwimmen, um zum ersten Mal Luft zu holen. Auch andere Meeressaurier, wie zum Beispiel der Plesiosaurus, gebaren ihren Nachwuchs auf diese Weise.


4. Früher ging man davon aus, dass Ichthyosaurus zum Teil an Land lebte.


Zu Beginn vermuteten Forscher, dass Ichthyosaurus an Land kam, um Eier abzulegen. Diese Theorie wurde jedoch schnell verworfen. Tatsächlich war das Reptil vollständig an das Leben im Wasser angepasst. Sein Vorfahre war jedoch einst ein Landlebewesen.


„Sie (die Ichthyosaurier) geben uns einen Eindruck davon, wie aus einem an Land lebenden Reptil ein halb aquatisch lebendes und später fischähnliches Wesen werden konnte.“– Stephen L. Brusatte, US-amerikanischer Paläontologe und Evolutionsbiologe


5. Viele sehr gute Ichthyosaurus-Fossilien stammen aus Deutschland.


In Holzmaden (Baden-Württemberg) wurden hunderte von Ichthyosaurier-Fossilien entdeckt. Manche von ihnen sind so gut erhalten, dass sich die Knochengelenke noch bewegen lassen. Außerdem sind einige Hautumrisse sichtbar, durch die sich heute rekonstruieren lässt, dass Ichthyosaurus eine „fleischige“ Rückenflosse und große Schwanzflosse besaß.


6. Was fraß Ichthyosaurus?


Die Analyse von sogenannten Koprolithen (versteinertem Kot, auch „Kotstein“ genannt) und Überresten aus fossilen Mägen von Ichthyosaurus-Individuen ergab, dass sich dieser Meeressaurier von Fischen und Tintenfischen ernährte. Er war also ein Fleischfresser. Es gab auch andere Ichthyosaurier-Arten, die sogar „härtere“ Beute wie Muscheln und Schildkröten verzehrten.


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Skelett mit Haut eines „halbstarken“ Ichthyosauriers der Gattung Stenopterygius aus Holzmaden, Baden-Würtemberg. Bild: Georg Oleschinski, Universität Bonn

7. Ichthyosaurus hatte ein gutes Gehör.


Die Ohrknochen des Ichthyosaurus waren sehr robust, was darauf hindeutet, dass das Tier damit Schwingungen aus dem Wasser bis ins Innenohr übertragen konnte. Der Fischsaurier war also in der Lage Geräusche aus seiner Umgebung gut wahrzunehmen.


8. Ichthyosaurus hatte große, lichtempfindliche Augen.


Die guten Augen des Ichthyosaurus lassen vermuten, dass das Tier auf Sicht jagte und sehr tief tauchte. Im Verhältnis zur Körperlänge besaß der Meeressaurier sehr große Augäpfel. Vermutlich waren diese äußerst lichtstark und konnten auch bei geringer Helligkeit sehen. Die Augen des Ichthyosaurus waren außerdem von einer knöchernen, ringförmigen Verstärkung (Skleralring) umgeben, die dafür sorgte, dass sie sich auch bei starkem Wasserdruck nicht verformten.



9. Ichthyosaurus hatte dunkle Haut.


Bei Ichthyosaurus-Fossilien konnten Spuren von dunklen Pigmenten (Eumelanin) nachgewiesen werden. Es wird vermutet, dass zumindest einige Ichthyosaurier-Arten vollständig dunkel gefärbt waren und auch keinen hellen Bauch besaßen – wie heute lebende Pottwale.


10. Es gibt ein klassisches Gedicht über den Ichthyosaurus.


Der deutsche Schriftsteller Joseph Victor von Scheffel schrieb im 19. Jahrhundert ein Gedicht, in dem er auf humoristische Weise das Aussterben des Ichthyosaurus zu Beginn der Kreidezeit beschreibt. Hier ein Auszug:


„Es rauscht in den Schachtelhalmen, verdächtig leuchtet das Meer, da schwimmt mit Tränen im Auge ein Ichthyosaurus daher. Ihn jammert der Zeiten Verderbnis, denn ein sehr bedenklicher Ton war neuerlich eingerissen in der Liasformation.* […]“


– „Der letzte Ichthyosaurus“ (1859) von Joseph Victor von Scheffel

*Lias: eine Bezeichnung für das Zeitalter des Unterjura



 
 

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Quellen bzw. weiterführende Links:


(1) Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde: „The Ichthyosauria“

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