Dieser Dinosaurier gehört mit Sicherheit zu den außergewöhnlichsten Urzeittieren, die jemals gelebt haben. Der Therizinosaurus fällt aufgrund seiner übermäßig langen Klauen bzw. Krallen auf. Doch es gibt noch so viele weitere spannende Dinge über die „Sensenechse“.
Therizinosaurus: Steckbrief
Gattung: Therizinosaurus („Sensenechse“)
Gruppe: Theropoda
Entdeckung: 1954
Zeitliches Auftreten: vor 76,4 bis 69,9 Mio. Jahren (Oberkreide)
Fundorte: Mongolei
Körperlänge: bis 9 Meter
Höhe: bis 6 Meter
Gewicht: bis 4 Tonnen
1. Die Klauen des Therizinosaurus wurden bis zu einem Meter lang.
Die langen Krallen gaben dem Dinosaurier seinen Namen: „Sensenechse“. An seinen 2,5 Meter langen Armen konnten diese Klauen bis zu einem Meter lang werden. Im Verhältnis zur Körperlänge (bis zu 9 Meter) auffallend groß.
2. Therizinosaurus hatte nur drei Finger an jeder Hand.
An jeder Hand besaß Therizinosaurus drei Klauen, weil er auch nur jeweils drei Finger hatte. Dafür waren seine Arme in ihrer Beweglichkeit und Muskulatur stark entwickelt.
3. Therizinosaurus war ein Pflanzenfresser.
Sein gefährliches Aussehen kann täuschen. Therizinosaurus jagte keine anderen Dinosaurier, sondern ernährte sich von Pflanzen. Forscher vergleichen seine Lebensweise mit der von heutigen Gorillas.
4. Die Krallen des Therizinosaurus dienten vermutlich der Futtersuche.
Seine langen Klauen waren ideal, um Rinde von Bäumen zu reißen oder an höhergelegene Blätter zu gelangen, indem Therizinosaurus Äste zu sich runterbog. Die Krallen waren in dieser Hinsicht vermutlich ein „verlängerter Arm“.
5. Vielleicht versuchte Therizinosaurus potenzielle Geschlechtspartner mit seinen langen Klauen zu beeindrucken.
Es ist auch denkbar, dass die auffallenden Krallen während der Balz eingesetzt worden sind. Vielleicht versuchten Männchen paarungsreife Weibchen damit zu beeindrucken bzw. Rivalen einzuschüchtern. Womöglich kämpften Therizinosaurus-Individuen auch untereinander oder setzten die Krallen zur Selbstverteidigung ein.
6. Therizinosaurus wurde zuerst für eine Schildkröte gehalten.
Nach dem ersten Skelettfund eines Therizinosaurus im Jahr 1954 in der Mongolei, hielt man die riesigen Klauen versehentlich für Rippen und interpretierte dies als Fossil einer riesigen prähistorischen Schildkröte.
7. Bis heute gibt es kein einziges vollständiges Skelett eines Therizinosaurus.
Leider sind alle Fossilien des Therizinosaurus bisher unvollständig. Trotzdem konnten Forscher umfangreiche Erkenntnisse über die Anatomie des Dinosauriers gewinnen. Er besaß einen kleinen Schädel, langen Hals und großen Rumpf. Vermutlich ging er auf zwei Beinen.
8. Die genaue Abstammung des Therizinosaurus war lange ungeklärt.
Für Paläontologen war es schwierig, die Gattung des Therizinosaurus in eine Gruppe bzw. Dinosaurier-Familie einzuordnen. Heute geht man davon aus, dass Therizinosauridae zu der Gruppe der Theropoda gehören, genauer gesagt zu den Maniraptora. Diese sind eine Gruppe von Dinosauriern mit sehr weit entwickelten Handknochen – ein wichtiger evolutionärer Schritt hin zum Vogelflug.
9. Therizinosaurus hatte eine sogenannte „Afterkralle“.
Die Füße des Therizinosaurus unterscheiden sich grundlegend von den Füßen anderer Theropoden. Eine markante Abweichung ist ein höhergelegener Zeh an der Innenseite jedes Hinterbeins, der beim Laufen keinen Bodenkontakt hatte – die sogenannte „Afterkralle“. Bei Hunden nennt man diese häufig auch „Wolfskralle“ oder „Wolfsklaue“. Allerdings besitzen Wölfe keine Afterkralle.
10. Therizinosaurus lebte in einer trockenen, subtropischen Umgebung.
Das Gebiet der heutigen Mongolei hatte während der Kreidezeit ein subtropisches Klima und war von Sandstürmen geprägt. Auch interessant: Die Gattung Therizinosaurus kam auf, als der Velociraptor gerade ausstarb.
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Quellen bzw. weiterführende Links:
(1) ResearchGate: „A taxonomic and phylogenetic re-evaluation of Therizinosauria (Dinosauria: Maniraptora)“
(2) Nature: „Functional space analyses reveal the function and evolution of the most bizarre theropod manual unguals“
(3) Royal Society Publishing: „Morphological and functional diversity in therizinosaur claws and the implications for theropod claw evolution“
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