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  • Anastasia Michailova

Dunkleosteus: Steckbrief & 10 Fakten über den Panzerfisch

Aktualisiert: 20. Feb.

Dunkleosteus war ein außergewöhnlicher Meeresräuber. Doch was wissen wir wirklich über den prähistorischen Monster-Fisch? Dieser Beitrag klärt alle spannenden und auch umstrittenen Fragen.


Dunkleosteus
10 spannende Fakten über Dunkleosteus

Dunkleosteus: Steckbrief


  • Gattung: Dunkleosteus

  • Klasse: Placodermi (Panzerfische oder Plattenhäuter)

  • Entdeckung: 1867

  • Zeitliches Auftreten: vor 380 bis 360 Mio. Jahren (Oberdevon)

  • Fundorte: Nordamerika, Afrika, Europa

  • Länge: bis 4,1 Meter (frühere Annahme: bis 10 Meter)

  • Gewicht: bis 1,7 Tonnen

  • Größte Art: Dunkleosteus terrelli



1. War Dunkleosteus ein Dinosaurier?

 

Nein, Dunkleosteus war kein Dinosaurier. Er gehörte zu der ausgestorbenen Klasse der Panzerfische (Placodermi). Zudem ist er einer der größten bisher bekannten Vertreter dieser Gruppe.

 

2. Von Dunkleosteus sind nur wenige Fossilien bekannt.

 

Alles, was bisher von Dunkleosteus gefunden wurde, sind Fossilien seines Schädel- und Nackenbereiches. Diese sind sehr knöchern und bieten die besten Voraussetzungen für eine vollständige Fossilisation. Der Rest seines Körpers war ungepanzert und bestand aus Knorpel, welcher Jahrmillionen nicht überdauert.

 


Es sind jedoch genauere Informationen über den Körperbau anderer verwandter Panzerfische bekannt. Daher lassen sich trotz der wenigen Funde auch Rückschlüsse über die weitere Anatomie des Dunkleosteus ziehen. So wird zum Beispiel vermutet, dass er eine asymmetrische (heterocerke) Schwanzflosse besaß.

 

3. Dunkleosteus: Was bedeutet sein Name?

 

Der Name der Gattung wurde zu Ehren des Paläontologen David Dunkle vergeben und setzt sich aus dessen Nachnamen und dem altgriechischen Wort „osteos“ für „Knochen“ zusammen. David Dunkle war Kurator der Abteilung für Wirbeltierpaläontologie im Cleveland Museum of Natural History und befasste sich intensiv mit den Fossilien des Dunkleosteus.


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Wie groß war Dunkleosteus?

 4. Wie groß war Dunkleosteus?

 

Darüber, wie groß Dunkleosteus wirklich war, wird in der Forschung stark gestritten. Es gibt verschiedene Theorien. Zunächst wurde die größte Art – Dunkleosteus terrelli – auf eine Körperlänge von 10 Metern geschätzt. Im Jahr 2010 wurde diese Zahl auf eine Maximallänge von 8,8 Metern reduziert. Die jüngste Studie dazu stammt aus dem Jahr 2023 und nutzte eine neue Methode. Dafür wurden über 3.000 ähnliche Tiere, darunter Placodermi – aber auch heute lebende Fische, analysiert. Das Ergebnis: Dunkleosteus wurde maximal 4,1 Meter lang – also weniger als halb so groß wie ganz zu Beginn angenommen.

 


5. Dunkleosteus hatte keine Zähne, sondern selbstschärfende Knochenplatten in seinen Kiefern.

 

Wie alle Panzerfische besaß auch Dunkleosteus keine Zähne, konnte jedoch trotzdem effizient zubeißen. In seinen Kiefern befanden sich insgesamt 4 Knochenplatten, auch Dentalplatten genannt – 2 im Oberkiefer und 2 im Unterkiefer. Durch das ständige Aneinanderreiben blieben die Knochenplatten immer scharf.

 

6. Dunkleosteus konnte nicht kauen.

 

Forscher vermuten, dass Dunkleosteus sein Maul sehr schnell öffnen und wieder schließen konnte. Möglicherweise gehörte er auch zu den ersten Meeresräubern, die durch das schnelle Öffnen eine Art Sog entstehen lassen konnten, mit dem sie ihre Beute ins Maul saugten.

 

Dunkleosteus war jedoch nicht in der Lage mit seinen Dentalplatten zu kauen. Darauf deuten die Fossilien halbverdauter ganzer Fische hin, die zusammen mit Dunkleosteus-Überresten gefunden wurden. Wenn die Beute also klein genug war, wurde sie einfach im Ganzen verschluckt.



7. Wie viel Beißkraft hatte Dunkleosteus?

 

Funktionsmorphologische Untersuchungen der fossilen Dunkleosteus-Kiefer legen nahe, dass der Panzerfisch eine Beißkraft von bis zu 5.300 Newton hatte – rund 530 Kilogramm. Das entspricht etwa der Beißkraft des heute lebenden afrikanischen Löwen. Weitaus stärker ist die Beißkraft des Weißen Hais: 3,3 Tonnen. Das Tier mit den stärksten Kiefern überhaupt war der Urzeit-Hai Megalodon. Sein Biss erreichte stolze 18 Tonnen!

 

8. Was fraß Dunkleosteus?

 

Der große Panzerfisch stand seinerzeit an der Spitze der Nahrungskette. Dunkleosteus fraß Ammoniten, Trilobiten, verschiedene Fische und sogar Haie. Vermutlich konnte er Haie mit seinen scharfen Dentalplatten in zwei Stücke zerbeißen. Es wird auch angenommen, dass Dunkleosteus ein Kannibale war und Jagd auf Artgenossen machte. Hier eine kurze Dunkleosteus-Animation:



9. Dunkleosteus war möglicherweise bunt und konnte Farben sehen.

 

Hautpigmentzellen bei Fossilien zu finden, ist wirklich selten. Im Jahr 1997 gelang jedoch die Entdeckung eines besonders gut erhaltenen, mit Dunkleosteus verwandten Panzerfisches. Aus der Analyse der Pigmentzellen wurde deutlich, dass dieser Fisch einen roten Rücken und einen silberfarbenen Bauch besaß. Möglicherweise war Dunkleosteus ähnlich „farbenfroh“.

 

Aufgrund der farbintensiven Hautpigmente dieses Panzerfisches vermuten Forscher, dass Panzerfische im Allgemeinen Farben wahrnehmen konnten – also auch Dunkleosteus.



10. Warum ist Dunkleosteus ausgestorben?

 

Im späten Devon (Übergang zum Karbon vor 358,9 Mio. Jahren) fanden gravierende Umwelt- bzw. Klimaveränderungen statt, die zu einem flächendeckenden Massensterben führten. Am Ende verschwand nicht nur Dunkleosteus, sondern alle Panzerfische (Placodermi) für immer.

 

Diese Biodiversitätskrise wird auch das „Hangenberg-Ereignis“ genannt. In dieser Zeit, die vermutlich zwischen 100.000 und 300.000 Jahre andauerte, fand ein Artenrückgang um bis zu 75 Prozent statt. Forscher sehen den „Megavulkanismus“ und plattentektonische Prozesse als mögliche Hauptursache. Allerdings sind die Gründe für das Massenaussterben im späten Devon nicht restlos geklärt. So sind zum Beispiel auch Asteroideneinschläge eine mögliche Theorie.



 

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Quellen bzw. weiterführende Links:


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