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  • Anastasia Michailova

Meeresschnee: Mysteriöser Partikel-Regen in unseren Ozeanen

Es gibt so viele unscheinbare Phänomene in der Natur, ohne die ganze Ökosysteme zusammenbrechen würden. Hast du schon mal von Meeresschnee oder marinem Schneefall gehört? Ein mysteriöser Partikel-Regen in unseren Meeren und Ozeanen, ohne den Leben in der dunklen Tiefsee kaum möglich wäre. Was genau steckt dahinter?


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Was ist Meeresschnee?

Was ist Meeresschnee?

 

In unseren Ozeanen schneit es nicht wirklich – aber es sieht so aus als ob. Meeresschnee ist ein optisches Phänomen, bei dem kontinuierlich organische Partikel aus den oberen Wasserschichten bis auf den Meeresboden der Tiefsee sinken. Dieser marine Schneefall besteht vor allem aus den Ausscheidungen von Lebewesen und den Resten abgestorbener Organismen (Pflanzen und Tiere).



Diese Partikel sind relativ klein und hell. Sie bilden einen dauerhaften Schauer und sehen dabei aus wie dicke flauschige Schneeflocken, die einige Zentimeter lang werden können. Je nach Standort dauert es mehrere Wochen, bis ein Partikel von der Oberfläche auf den Meeresgrund gesunken ist. Und je tiefer die organischen Stückchen sinken, desto größer werden die Flocken, da sie sich auf ihrer Reise in die Tiefsee zu immer größeren Partikeln zusammenballen. Hier kannst du dir ein kurzes Video von einem „Tiefsee-Schneesturm“ anschauen:


 

Meeresböden sind wichtige Kohlenstoffspeicher.

 

Wissenschaftler untersuchten die marinen Schneeflocken und stellten fest, dass sie reichliche Mengen an Kohlenstoff und Stickstoff aufweisen. Auf diese Weise landen jedes Jahr etwa 815 Millionen Tonnen Kohlenstoff auf dem Meeresboden, der damit zu einer wichtigen Kohlenstoffsenke wird – genauso wie die Wälder unserer Erde.

 

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Der dauerhafte Nährstoff-Regen legt sich als Schlammschicht (sogenanntes biogenes Sediment) auf dem Meeresgrund nieder. Was nicht gefressen wird, wird von Bakterien weiter zersetzt. Laut Forschern der US-amerikanischen Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA wächst die Schlammschicht auf dem Meeresgrund alle 1 Million Jahre um etwa 6 Meter. Rund drei Viertel des Meeresbodens in der Tiefsee (mindestens 800 Meter tief) sind mit diesem Schlamm bedeckt. Entlang des Äquators fällt am meisten mariner Schnee – und das bis in eine Tiefe von 5.000 Metern.



Welche Tiere fressen Meeresschnee?

 

Doch nicht alle organischen Partikel in unseren Ozeanen landen zwangsläufig auf dem Meeresgrund. Viele werden noch während ihrer Reise in die Tiefsee gefressen und bilden eine wichtige Nahrungsquelle für zahlreiche Tierarten. Einige Lebewesen haben sich sogar darauf spezialisiert, diese filigranen Partikel aufzunehmen – darunter der Vampirkalmar. Auch winzige Aallarven, die nur rund 1 Zentimeter groß sind, ernähren sich von marinem Schnee. Ja, sie sind vollständig auf den Partikel-Regen angewiesen. Denn die Tiefsee gilt als nährstoffarmer Lebensraum. Wer hier überleben will, ist entweder ein geschickter Jäger in der Dunkelheit oder bleibt abhängig von dem, was von oben hinabfällt.

 

Manchmal kommt es vor, dass nicht nur eine kleine Flocke, sondern ein ganzer Wal in die Tiefsee sinkt. Dieses äußerst seltene, aber wichtige Phänomen heißt „Walsturz“ oder „Walfall“. Wenn ein Walkadaver auf dem Meeresboden landet, wird eine Reihe spannender Prozesse in Gang gesetzt.



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Quellen bzw. weiterführende Links:


(3) Smithsonian National Museum of Natural History: „Marine Snow: A Staple of the Deep“


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