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Wie viel CO₂ speichert der Amazonas-Regenwald? | Klima

  • Autorenbild: Anastasia Michailova
    Anastasia Michailova
  • 16. Apr.
  • 4 Min. Lesezeit

Wie wichtig ist der Amazonas-Regenwald für das Klima? Wie viel CO₂ speichert er wirklich? Und ist es wahr, dass dieses einzigartige Ökosystem mittlerweile mehr Kohlendioxid ausstößt, als es aufnimmt? Das sagt die Forschung!


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Wie viel CO₂ speichert der Amazonas-Regenwald?

Der Amazonas-Regenwald ist mit 5 bis 7 Millionen Quadratkilometern der größte tropische Regenwald der Erde und speichert etwa 20 Prozent des gesamten Süßwassers unseres Planeten. Diese einzigartige Natur erstreckt sich insgesamt über 9 Länder in denen rund 300 verschiedene Sprachen gesprochen werden. Forscher schätzen, dass sich in den Regenwäldern des Amazonas noch rund 10 Prozent der weltweit unentdeckten Arten verbergen. Außerdem basieren viele moderne Medikamente auf pflanzlichen Wirkstoffen, die ursprünglich aus dem Amazonas-Gebiet stammen.



Klima: Wie viel CO₂ nimmt der Amazonas-Regenwald auf?

 

Laut dem WWF bindet der Amazonas-Regenwald insgesamt bis zu 200 Milliarden Tonnen Kohlenstoff, was einer Speicherleistung von bis zu 733 Gigatonnen CO₂ entspricht. Jede Pflanze zieht während ihres Wachstums Kohlendioxid aus der Atmosphäre und gibt Sauerstoff ab. Wie funktioniert das?

 

Klimaschutz: Wie genau speichert der Amazonas-Regenwald Kohlendioxid?

 

Der Amazonas-Regenwald besteht aus unzähligen Bäumen und anderen Pflanzen, die Photosynthese betreiben. Das bedeutet, sie ziehen Kohlendioxid (CO₂) aus der Atmosphäre und spalten das Gas in Kohlenstoff (C) und Sauerstoff (O₂). Der Kohlenstoff wird als Zucker in Holz, Blättern und Wurzeln eingelagert – dadurch wächst die Pflanze. Der Sauerstoff wird in die Atmosphäre abgegeben.


Wie viel CO2 speichert der Amazonas-Regenwald
Jede Pflanze zieht CO₂ aus der Atmosphäre, während sie wächst.

 

Im Grunde speichert der Amazonas-Regenwald also nicht Kohlendioxid, sondern Kohlenstoff, wodurch das Treibhausgas CO₂ aufgespalten und damit unschädlich gemacht wird. Jede Pflanze und auch Algen betreiben Photosynthese und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und Kohlenstoffkreislauf. Der Amazonas-Regenwald und alle anderen Wälder dieser Erde werden deshalb als „natürliche Kohlenstoffsenken“ bezeichnet.


Warum stößt der Amazonas-Regenwald mittlerweile mehr CO₂ aus, als er aufnimmt?

 

Eine Studie, an der Forscher aus verschiedenen Ländern beteiligt gewesen sind, kam zu dem Ergebnis, dass der brasilianische Teil des Amazonas-Regenwaldes zwischen 2010 und 2019 etwa 18 Prozent mehr Kohlendioxid ausgestoßen hat, als im selben Gebiet gespeichert werden konnte. Jenes Amazonas-Gebiet nahm laut den Wissenschaftlern 13,9 Tonnen CO₂ auf, während jedoch 16,6 Tonnen CO₂ abgegeben wurden. Der Grund für diese hohen Emissionen sind vor allem Waldrodungen.

 

 

Im Jahr 2024 waren bereits 17 Prozent des gesamten ursprünglichen Regenwaldes im Amazonas-Gebiet verschwunden. Brandrodungen und Abholzung dezimieren die tropischen Urwälder so sehr, dass der Verlust sogar aus dem Weltraum zu sehen ist. Die Regenwälder müssen für Plantagen und Weideflächen weichen. Wo einst riesige Bäume in die Höhe ragten, wachsen nun Ölpalmen, Soja oder Kaffee. Auch Rinder grasen auf den ehemaligen Regenwaldflächen. Laut dem „Amazonas-Institut für Mensch und Umwelt“ (IMAZON) werden jeden Tag etwa zweitausend Fußballfelder an Regenwald zerstört.


 

Hier kannst du dir Satellitenaufnahmen in einem Video ansehen, die das wahre Ausmaß des Regenwald-Verlustes im Amazonas-Gebiet und auch auf Madagaskar sichtbar machen:



Durch den Verlust von Regenwäldern wird CO₂ ausgestoßen. In erster Linie durch das Verbrennen von Bäumen – entweder direkt bei Brandrodungen oder später als Brennholz. Die Forstmaschinen emittieren Kohlendioxid während der Waldarbeiten und LKWs etc. erzeugen das Treibhausgas beim Holztransport. Mit jedem gerodeten Baum gehen wichtige CO₂-Speicherkapazitäten der Natur verloren. Denn das gespeicherte Kohlendioxid im Holz wird beim Verbrennen oder Verrotten wieder in die Atmosphäre abgegeben.


 

Doch es geht nicht nur um CO₂. Eine internationale Studie zeigte einmal mehr, wie komplex Regenwälder wirklich sind. Beim Austrocknen von Feuchtgebieten und bei der Verdichtung von Böden kann Distickstoffmonoxid (N₂O) ausgestoßen werden, auch bekannt als Lachgas. Hierbei handelt es sich um ein sehr wirksames Treibhausgas, das jedoch in Bezug auf den Klimawandel häufig vernachlässigt wird.

 

Außerdem produziert das Amazonas-Gebiet etwa 3,5 Prozent des weltweit freigesetzten Methans (CH4). Dieses Gas entsteht durch Mikroben, die in den nassen Böden des Regenwaldes unter Ausschluss von Sauerstoff organisches Material zersetzen, wie eine weitere internationale Studie eingehend untersuchte. Methan gilt als 28-mal wirksameres Treibhausgas als Kohlendioxid.

 


Normalerweise gleicht die CO₂-Speicherkapazität der Natur diese Methan-Emissionen aus. Doch der Mensch erhöht die Methan-Produktion der Regenwälder zusätzlich – zum Beispiel durch den Bau von Staudämmen, die noch mehr Flächen überfluten oder durch die Haltung von Rindern, die Methan bei ihrer Verdauung erzeugen. Gleichzeitig sinkt die Fähigkeit zur natürlichen CO₂-Absorbtion mit jedem gefällten Baum immer weiter.

 


„CO₂ ist kein einsamer Akteur. Wenn man die ganze Riege der anderen Akteure betrachtet, ist die Prognose für das Amazonas-Gebiet, dass die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten schlimmer sein werden, als wir realisieren.“ – Patrick Megonigal, stellvertretender Direktor für Forschung am Smithsonian Environmental Research Center

Doch nicht nur für das Klima ist der Verlust des Regenwaldes fatal. Eine einzigartige und sensible Flora und Fauna steht auf dem Spiel. Laut einer Studie des WWF sind zwei Drittel der Amazonas-Regenwälder nicht mehr intakt. Mehr als ein Drittel dieser Natur hat einen gefährlichen Kipppunkt erreicht, bei dem das ganze Ökosystem zu kollabieren droht. Trotz der ausgeprägten Flusslandschaften und der menschengemachten Staudämme sorgt der Klimawandel für immer stärkere Dürren, wodurch die Amazonas-Regenwälder vertrocknen könnten. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie, an der auch Forscher aus Deutschland beteiligt gewesen sind.

 



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