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- Edward Mordrake: Der Mann mit zwei Gesichtern | Die Wahrheit dahinter
War es eine böse Laune der Natur oder ein skurriler Fake? Dieser Beitrag beleuchtet die Geschichte des berühmten Mannes mit zwei Gesichtern und erklärt, woher all die viral gegangenen Bilder von Edward Mordrake stammen, welche medizinischen Erklärungen es für seinen Fall gibt und wo die Legende ihren Ursprung hat. Wer war Edward Mordrake? Es heißt, Edward Mordrake (manchmal auch „Mordake“) gehörte zum englischen Adel, was ihm jedoch nicht viel Trost schenkte. Denn der junge Mann wurde von einer schrecklichen Missbildung geplagt. Auf seinem Hinterkopf befand sich ein zweites Gesicht (je nach Quelle entweder das einer wunderschönen Frau oder aber eine kleinere Form seines eigenen Gesichts). Dieser „Teufelszwilling“ besaß eine ganz eigene bösartige Intelligenz. Das Gesicht schlief niemals, sondern flüsterte Edward hasserfüllte Dinge im Geiste zu. Es seien Dinge, „von denen man nur in der Hölle spricht“. Das zweite Gesicht bewegte seine Lippen, konnte aber selbst nicht sprechen. Es sprach also nur in Edwards Kopf und das ununterbrochen. Wenn Edward weinte, schien ihn sein Zwilling nur zu verspotten. Die beiden waren auf ewig miteinander verbunden. Edwards „Dämonengesicht“ trieb ihn letztendlich in den Selbstmord. Mit 23 Jahren nahm er sich das Leben. Er hinterließ eine Anweisung, nach der das Gesicht auf seinem Hinterkopf zerstört werden sollte, „damit es sein schreckliches Flüstern nicht in meinem Grab fortsetzt“. Soweit die Geschichte. Doch wie gelangte der Fall Edward Mordrake in die Welt und was ist da wirklich dran? Der Fall Edward Mordrake: Die Spurensuche beginnt Die ersten Hinweise auf Edward Mordrake finden sich im späten 19. Jahrhundert und führen uns durch die Welt der US-amerikanischen Newspaper, hinein in frühe Formen von Science-Fiction und enden in einer Reihe von Missverständnissen. Ein skurriler Beitrag in einem medizinischen Sachbuch Im Jahr 1896 taucht die Geschichte von Edward Mordrake in dem Buch „Anomalies und Curiosities of Medicine“ auf, das von den beiden US-amerikanischen Ärzten Dr. George M. Gould und Dr. Walter L. Pyle herausgegeben wurde. In ihrem Werk sammelten sie sämtliche skurrilen Fälle aus der Medizin, darunter auch den Fall von Mordrake, welchen sie ausführlich beschreiben. Hier folgen ein paar Auszüge aus dem Originaltext auf Deutsch: „Eine der seltsamsten und melancholischsten Geschichten über menschliche Missbildungen ist die von Edward Mordake, der angeblich Erbe eines der edelsten adligen Geschlechter Englands war. Er hat den Titel jedoch nie beansprucht und in seinem dreiundzwanzigsten Lebensjahr Selbstmord begangen. [...] Er war ein junger Mann mit guten Leistungen, ein profunder Gelehrter und ein Musiker mit seltenen Fähigkeiten. [...] Aber auf seinem Hinterkopf war ein anderes Gesicht, das eines schönen Mädchens, „lieblich wie ein Traum, abscheulich wie ein Teufel“. Das weibliche Gesicht war eine bloße Maske, „die nur einen kleinen Teil des hinteren Schädels einnahm und dennoch alle Anzeichen von Intelligenz zeigte, allerdings von bösartiger Gesinnung.“ Man würde sehen, wie es lächelte und spottete, während Mordake weinte. Die Augen würden den Bewegungen des Zuschauers folgen, und die Lippen würden „ohne Unterlass quatschen“. Keine Stimme war hörbar, aber Mordake behauptet, dass er nachts durch das hasserfüllte Flüstern seines „Teufelszwillings“, wie er es nannte, von seiner Ruhe abgehalten wurde, „der niemals schläft, sondern für immer mit mir über solche Dinge redet, von denen man nur in der Hölle spricht. [...] Ich bitte und bitte dich, es [...] zu zerquetschen, auch wenn ich dafür sterbe.“ Dies waren die Worte des unglücklichen Mordake an Manvers und Treadwell, seine Ärzte. Trotz sorgfältiger Beobachtung gelang es ihm, Gift zu beschaffen, wovon er starb, und einen Brief zu hinterlassen, in dem er darum bat, das „Dämonengesicht“ vor seiner Beerdigung zu zerstören, „damit es sein schreckliches Flüstern nicht in meinem Grab fortsetzt“. Auf eigenen Wunsch wurde er auf einer Müllhalde beigesetzt, ohne Stein oder Legende, um auf sein Grab hinzuweisen.“ Woher stammt diese Geschichte? Leider haben Gould und Pyle nicht explizit erwähnt, woher sie diese Geschichte haben. Die Tatsache, dass es sich hier um ein medizinisches Sachbuch handelt und nicht einfach um eine Sammlung von Kurzgeschichten, verleiht der Veröffentlichung eine gewisse Authentizität und Seriosität. Die Mediziner selbst schreiben, die Geschichte sei „aus Laienquellen entnommen“. Sie haben sich den Fall von Edward Mordrake also wahrscheinlich nicht ausgedacht, sondern irgendwo davon gehört. Buchtipp zum Artikel: „Abgründe der Medizin: Die bizarrsten Arzneimittel und kuriosesten Heilmethoden der Geschichte“ Der US-amerikanische Wissenschaftshistoriker Alex Boese hat mehrere Artikel in alten US-amerikanischen Zeitungen recherchiert, die bereits vor dem Buch von Gould und Pyle über Edward Mordrake berichtet haben. Am Anfang steht ein Beitrag aus der „Boston Sunday Post“, der vom Dichter Charles Lotin Hildreth verfasst und am 08. Dezember 1895 veröffentlicht wurde. Damit erschien dieser Artikel rund ein Jahr vor der Publikation des medizinischen Sachbuchs. Einige Tage später folgten weitere Artikel in der „Parsons Daily Sun“ (11. Dezember) und „The Decatur Herald“ (14. Dezember). Die allererste Veröffentlichung über Edward Mordrake Damit ist der Beitrag aus der Boston Sunday Post vom 08. Dezember 1895 die erste relevante Veröffentlichung. Dieser Artikel von Charles Lotin Hildreth trägt den Titel: „The Wonders of Modern Science: some half human monsters once thinked to be the Devil’s brut”. Dort beschreibt Hildreth eine Vielzahl sogenannter „menschlicher Freaks” (wie er sie nennt), die er in alten Berichten der „Royal Scientific Society” gefunden haben will. Unter diesen bizarren Geschöpfen waren unter anderem (1) die „Fischfrau von Lincoln“ (eine Art Meerjungfrau), (2) ein Wesen – halb Mensch, halb Krebs – mit riesigen hartschaligen Krallen an Händen und Füßen und (3) die „Norfolk-Spinne“ – eine monströse Spinne mit einem menschlichen Kopf. Und natürlich befand sich unter diesen „Freaks“ auch die Geschichte vom Mann mit den zwei Gesichtern – Edward Mordrake. Hier könnten wir also den „Urtext“ für die Veröffentlichung von Gould und Pyle gefunden haben: Ein Artikel in einer Tageszeitung, geschrieben von einem Dichter. Die Texte sind im Wortlaut nämlich so gut wie identisch. Ein weiterer Hinweis, dass die Inspiration von Hildreth stammt, ist die Tatsache, dass Gould und Pyle eine weitere Geschichte aus Hildreths Artikel in ihrem eigenen Buch veröffentlichten: „Der vieräugige Mann von Cricklade“. Edward Mordrake: Alles nur eine Lüge? Gould und Pyle waren wohl davon überzeugt, dass die Informationen von Hildreth seriös waren, stammten sie doch von der „Royal Scientific Society“. Oder nicht? Tatsächlich scheint es nie eine „Royal Scientific Society“ gegeben zu haben. Und hätte er zufällig die „Royal Society of London“ gemeint, würden sich die Berichte mit großer Wahrscheinlichkeit in ihren Archivbeständen finden lassen, die heute vollständig digitalisiert sind. Doch Fehlanzeige. Keine Berichte über Edward Mordrake, eine Fischfrau oder einen vieräugigen Mann. Es scheint als hätte Hildreth alles nur erfunden. Und das entspräche auch seinem Stil. Der Schriftsteller erreichte neben seinen Gedichten nämlich auch Bekanntheit durch seine fiktiven Kurzgeschichten (die heute zum Genre Science-Fiction zählen würden) und ist zudem Autor des fantasievollen Kinderromans „The Mysterious City Of Oo“, in dem ein kleiner Junge in das australische Outback reist und dort auf eine weiße Zivilisation altgriechischen Ursprungs stößt. Doch warum veröffentlicht eine Tageszeitung eine so spekulative Geschichte? Im 19. Jahrhundert war es nichts Ungewöhnliches, dass auch belletristische Texte in Zeitungen landeten. Erst im 20. Jahrhundert kamen Zeitschriften auf den Markt, die gezielt Belletristik, also fiktive Literatur, veröffentlichten und Schriftstellern aus diesem Genre eine Plattform boten. Davor gab es diese einfach nicht. Aber es ist nicht klar, ob Hildreth seinen Text als mutwillige Täuschung oder als künstlerische Freiheit sah. Mit welcher Absicht er den Mann mit den zwei Gesichtern erschuf, lässt sich heute nicht mehr sagen. Vielleicht war alles nur ein Missverständnis. Edward Mordrake hat also wahrscheinlich nie existiert, sondern war eine literarische Erfindung von Charles Lotin Hildreth. Leider hat Hildreth den Erfolg seiner Schöpfung nicht mehr erleben können. Er starb im August 1896 kurz vor der Veröffentlichung von Gould und Pyle. Mann mit zwei Gesichtern – Woher stammen die ganzen Bilder? Auch hierfür gibt es eine Erklärung. Im Internet kursieren heute zahlreiche Aufnahmen eines Mannes mit einem Gesicht auf dem Hinterkopf, der Edward Mordrake sein soll. Und in gewisser Weise ist er das auch. Hierbei handelt es sich zum Teil um alte Fotos von Wachsfiguren, die von der Geschichte um Mordrake inspiriert wurden. Es gibt tatsächlich mehrere Wachsfiguren von Edward Mordrake und ein altes Foto davon in Schwarzweiß kann schon mal für Verwirrung sorgen, da es wirklich authentisch aussieht. Eine dieser Wachsfiguren steht sogar im „Panoptikum“ in Hamburg – dem ältesten Wachsfigurenkabinett Deutschlands: Das Bild eines mumifizierten Schädels, der angeblich die Echtheit von Edward Mordrake beweisen soll, ging 2018 im Internet viral. Zu sehen ist ein menschlicher Schädel mit zwei Gesichtern – eins davon auf dem Hinterkopf. In Wirklichkeit handelt es sich um ein ziemlich verblüffendes Kunstwerk von Ewart Shindler, der sich für seine Arbeit ebenfalls von Mordrake inspirieren lassen hat. Edward Mordrake: Eine medizinische Erklärung Wäre es dennoch möglich, dass ein Mensch mit einem Zwilling auf dem Hinterkopf geboren wird und beide überleben? In der Medizin gibt es tatsächlich „parasitäre Zwillinge“ (Craniopagus parasiticus). Wenn sich die Embryonen der Zwillinge im Mutterleib voneinander trennen sollen, geschieht dies fälschlicherweise nicht vollständig. Die beiden Embryonen verwachsen miteinander, wobei sich ein Zwilling vollständig weiterentwickelt, während der andere nur in Teilen am Körper des „dominanten“ Zwillings weiterexistiert und von ihm abhängig ist. Der unterentwickelte Zwilling lebt also parasitär vom anderen Fötus. Solche parasitären Zwillinge, die nach der Geburt überleben, sind sehr selten, aber kommen immer wieder vor. In einem Artikel aus dem Jahr 2017 berichtet „Der Stern“ über ein Mädchen aus Westafrika: „Die kleine Dominique ist ein besonderes Baby. Sie kam mit zwei zusätzlichen Beinen auf die Welt, die von einem fehlentwickelten Zwilling stammten. In einer Operation konnten Ärzte dem Mädchen nun helfen.“ Buchtipp zum Artikel: „Das Mädchen mit den zwei Blutgruppen: Unglaubliche Fallgeschichten aus der Medizin“ Edward Mordrake in der Popkultur Der Mythos um Edward Mordrake lebt hartnäckig weiter und sorgt auch heute noch für viel Faszination. Die Figur eines Mannes mit zwei Gesichtern klingt so außergewöhnlich, dass sie auch in der Popkultur immer wieder in Erscheinung tritt. Hier nur ein paar Beispiele: Es gibt eine Oper namens „Mordake“ von Ehrling Wold. Außerdem war er die Inspiration für den Song „Chained Together For Life“ von Tom Waits. 2016 wurde ein Kurzfilm mit dem Titel „Edward the Damned“ veröffentlicht. Neuerdings kam er gleich in mehreren Episoden der TV-Serie „Amercian Horror Story: Freak Show“ vor. Es heißt, es sei ein Film über ihn geplant. Wir dürfen also gespannt sein, wie die „Karriere“ von Edward Mordrake weitergeht. Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) Museum Of Hoaxes: „Edward Mordake - A Mystery Solved“ (2) allthatsinteresting: „Did Edward Mordrake’s ‘Devil Twin’ Force Him To Suicide? The Truth Behind The Legend“ (3) Newsweek: „Edward Mordrake's Mummified Head Photo Isn't Real, Two-Faced Skull Created by Artist“ (4) Panoptikum auf Youtube: „Panoptikum - Das Wachsfigurenkabinett in Hamburg“ (5) Der Stern: „Seltene Fehlbildung - Dominique kam mit einem parasitären Zwilling auf die Welt - Ärzte halfen ihr nun“ (6) Ewart Shindler auf DevianArt
- Brachiosaurus: Steckbrief & 10 Fakten über den Dinosaurier
Fast jeder kennt den riesigen Dinosaurier mit dem langen Hals. Aber was weißt du wirklich über den Brachiosaurus? War er der größte Dinosaurier der Welt? Wie viel musste er täglich fressen? Wie alt konnte er werden? Dieser Beitrag klärt alle spannenden Fragen! Brachiosaurus: Steckbrief Gattung/Art: Brachiosaurus altithorax („Armechse“ – aufgrund seiner langen Vorderbeine) Gruppe: Sauropoden Entdeckung: 1903 Zeitliches Auftreten: vor 157,3 bis 145 Mio. Jahren (Oberjura) Fundorte: Nordamerika Höhe: bis 13 Meter Länge: bis 27 Meter Gewicht: bis 44 Tonnen 1. Warum wurde Brachiosaurus so groß? Forscher diskutieren bis heute darüber, warum es in der Erdgeschichte immer wieder extrem große Tierarten gegeben hat. Eine plausible Theorie zu diesem Riesenwuchs ist ein Überangebot an Nahrung. Doch das ist noch nicht alles. Eine so enorme Körpergröße wie die des Brachiosaurus hat zwei bestimmte Vorteile: Der Brachiosaurus erreichte auch Blätter auf äußerst hohen Bäumen und hatte bei der Nahrungssuche seine Nase buchstäblich vorn. Eine enorme Körpergröße hilft bei der Temperaturregulierung. Körperwärme kann effektiver gespeichert und besser verteilt werden. Gleichzeitig kühlt der Dinosaurier langsamer aus. Vermutlich war Brachiosaurus ein Warmblüter, der seine Körpertemperatur selbst regulieren konnte und nicht von der Umgebungstemperatur abhängig war. Auf diese Weise hätte er auch nachts fressen können. 2. Brachiosaurus war nicht der größte Dinosaurier der Welt. Viele vermuten, dass der Brachiosaurus der größte Dinosaurier der Welt gewesen ist. Das stimmt allerdings nicht. Noch weitaus größer war der Patagotitan. Während Brachiosaurus eine Körperlänge von 13 Metern erreichte, wurde Patagotitan erstaunliche 37 Meter lang. Auch in seiner Körperhöhe übertrumpfte Patagotitan den Brachiosaurus vermutlich um mehrere Meter. 3. Der Hals des Brachiosaurus war so lang, dass sein Herz Schwierigkeiten hatte, sein Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen. Der Hals eines Brachiosaurus konnte bis zu 9 Meter lang werden. Auf Rekonstruktionen und wissenschaftlichen Zeichnungen wurden diese Sauropoden häufig mit erhobenem Kopf dargestellt. Mittlerweile geht man davon aus, dass der Dinosaurier seinen Hals meistens eher waagerecht oder sogar leicht nach unten gewölbt hielt. Forscher vermuten nämlich, dass sein Herz nicht stark genug war, um sein Gehirn in aufrechter Hals-Stellung dauerhaft mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. 4. Brachiosaurus fraß an einem Tag rund 200 kg an Pflanzen. Der Brachiosaurus ernährte sich von Blättern, Nadeln und Zweigen, die an Bäumen wuchsen. Aber auch bodennahe Pflanzen wie Farne könnten zum Speiseplan des Sauropoden gehört haben, wie sein flexibler Hals vermuten lässt. Denn Nahrung brauchte der Dinosaurier in großen Mengen. Pro Tag fraß ein Brachiosaurus ca. 200 Kilogramm an Vegetation. 5. Brachiosaurus hatte Zähne wie ein Löffel. Mit seinen löffel- oder spatelförmigen Zähnen, konnte Brachiosaurus auch harte und zähe Pflanzen abreißen, um sie anschließend direkt herunterzuschlucken. Der Diplodocus (ein anderer Sauropode) hingegen besaß stiftartige Zähne, die besser für weiche Pflanzen geeignet waren. 6. Brachiosaurus stellte sich beim Fressen auf zwei Beine. Trotz des langen Halses erreichte Brachiosaurus damit nicht die Baumspitzen der großen Nadelbäume. Deshalb stellte er sich beim Fressen wahrscheinlich auch auf seine beiden Hinterbeine, um an höhergelegene Äste zu kommen. Diese Position konnte er jedoch nur kurz halten. 7. Brachiosaurus hatte Krallen an den Hinterbeinen. Die Vorderbeine des Brachiosaurus sehen nicht so aus wie seine Hinterbeine. Letztere besitzen nämlich Krallen. Deshalb fallen auch seine Fußabdrücke unterschiedlich aus. Seine Vorderbeine hinterließen Spuren, die wie Hufabdrücke von Pferden aussehen – wie ein Halbmond. Die Hinterbeine hinterließen stattdessen kreisförmige Abdrücke. Forscher spekulieren schon lange, wozu diese auffallenden Krallen an seinen Hinterbeinen dienten. Mittlerweile geht man davon aus, dass der Dinosaurier mit ihnen Löcher für Nester in den Boden grub, in die er seine Eier ablegte. 8. Brachiosaurus war ein Herdentier. Parallel verlaufende Brachiosaurus-Fußspuren und Fossilienfunde von mehreren Individuen an einem Ort deuten darauf hin, dass dieser Dinosaurier in Gruppen lebte. 9. Brachiosaurus war ziemlich langsam. Sein schwerfälliger Körperbau machte Brachiosaurus zu einem langsamen Dinosaurier. Beim Gehen war er nur zwischen 2 und 4 km/h schnell. Laufend erreichte er wahrscheinlich eine maximale Geschwindigkeit von 25 km/h. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Fahrradfahrer erreicht bereits rund 30 km/h. 10. Brachiosaurus wurde bis zu 120 Jahre alt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass große Sauropoden zwischen 50 und 120 Jahre alt werden konnten. Die genaue Lebenserwartung eines Dinosauriers zu bestimmen, ist allerdings nicht leicht. In der Regel sind diese Tiere aufgrund von Krankheiten, Verletzungen oder Umweltkatastrophen bereits früher gestorben. Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) PLOS ONE: „A Nomenclature for Vertebral Fossae in Sauropods and Other Saurischian Dinosaurs“ (2) Journal of Vertebrate Paleontology: „A re-evaluation of Brachiosaurus altithorax“ (3) American Association for Anatomy: „Redescription of Brachiosaurid Sauropod Dinosaur Material From the Upper Jurassic Morrison Formation, Colorado, USA“ (4) Hunteria: „The brachiosaur giants of the Morrison and Tendaguru with a description of a new subgenus, Giraffatitan, and a comparison of the world's largest dinosaurs“
- Patagotitan: Steckbrief & 10 Fakten über den Dinosaurier
Patagotitan mayorum war ein unfassbar großer Titanosaurier, der vor vielen Millionen Jahren im heutigen Südamerika lebte. Aber war er auch der größte Dinosaurier der Welt? Warum wurde er so groß? Hatte er überhaupt Feinde? Wie viel musste er täglich fressen? Dieser Beitrag klärt alle spannenden Fragen! Patagotitan: Steckbrief Gattung: Patagotitan Einzige bekannte Art: Patagotitan mayorum Gruppe: Titanosaurier (Sauropoden) Entdeckung: 2010 (Erstbeschreibung: 2017) Zeitliches Auftreten: vor 107,5 bis 96,2 Mio. Jahren (Mittelkreide) Fundorte: Patagonien (Südamerika) Körperlänge: bis 37 Meter Höhe: bis 16 Meter (Schulterhöhe: bis 6 Meter) Gewicht: bis 70 Tonnen 1. War Patagotitan der größte Dinosaurier der Welt? Patagotitan gilt tatsächlich als der größte Dinosaurier, der jemals gelebt hat. Mit einer Körperlänge von rund 37 Metern, wurde er so lang wie moderne Kreuzfahrtschiffe breit sind. Seine Schulterhöhe betrug 6 Meter und mit seinem langen Hals konnte dieser Titanosaurier vermutlich etwa 16 Meter hoch werden. 2. Patagotitan wog so viel wie ein großes Passagierflugzeug. Auch das Gewicht des Patagotitan sprengt so manche Vorstellungskraft. Er wog bis zu 70 Tonnen und wurde damit so schwer wie ein großes Passagierflugzeug. 3. Warum wurde Patagotitan so groß? Es ist immer noch unklar, warum manche Dinosaurier – insbesondere Sauropoden – einen solchen Riesenwuchs entwickelten. Eine neue Theorie vermutet, dass es eine Artenexplosion bei Blütenpflanzen gegeben hat, die als Nahrungsgrundlage für Patagotitan und Co. dienten. Üppige Nahrungsquellen begünstigen enormes Wachstum in der Tierwelt. Außerdem hat eine solche Körpergröße evolutionsbiologische Vorteile: (1) Sie erleichtert die Nahrungssuche, indem auch hochgelegene Pflanzen erreicht werden können. (2) Sie hilft bei der Temperaturregulierung, da Körperwärme besser gespeichert werden kann. 4. Patagotitan: Was bedeutet sein Name? Der Name „Patagotitan“ setzt sich aus „Patago“ als Abkürzung für Patagonien (Fundort) und dem altgriechischen Begriff „Titan“ für die Titanen (Riesen) aus der griechischen Mythologie zusammen. Mit anderen Worten ist dieser Dinosaurier der „Riese aus Patagonien“. Der Namenszusatz „mayorum“ für die heute einzig bekannte Art des Patagotitan ist zu Ehren der Familie „Mayo“ entstanden, auf dessen Farm in Argentinien die ersten Fossilien des Dinosauriers entdeckt wurden. Außerdem war die Familie maßgeblich an der wissenschaftlichen Bergung der Funde beteiligt. 5. Patagotitan ist einer der besterforschten Vertreter der Titanosaurier. Insgesamt wurden Fossilien von mindestens 6 Patagotitan-Individuen entdeckt. Die Funde sind dabei sehr vielfältig: zusammenhängende Schwanzwirbel, Halswirbel, Schulterblätter, Zähne, Oberschenkel- und Oberarmknochen, Ellen, Speichen, Teile des Beckens und mehrere Rippen. Damit ist Patagotitan ein sehr gut erforschter Dinosaurier. Trotz der vielen Fossilienfunde ist es bisher nicht gelungen einen Patagotitan-Schädel zu finden. Das Aussehen des Kopfes bleibt also spekulativ. Gemessen an den Schädelgrößen anderer Sauropoden wird Patagotitan wahrscheinlich einen eher kleinen Kopf gehabt haben. 6. Wahrscheinlich konnte Patagotitan seinen Kopf nicht lange aufrecht halten. Vom Brachiosaurus – dem vielleicht bekanntesten Sauropoden – wissen wir, dass sein Herz sehr wahrscheinlich nicht stark genug gewesen ist, um den Kopf des Dinosauriers in aufrechter Hals-Stellung dauerhaft mit Sauerstoff zu versorgen. Der Hals eines Brachiosaurus war bis zu 9 Meter lang. Der Hals eines Patagotitan war vermutlich noch länger. Hätte Patagotitan seinen Kopf aufrecht gehalten, wäre ihm nach einiger Zeit wohl schwarz vor Augen geworden, weil nicht mehr ausreichend Blut bis „ganz nach oben“ fließen konnte. Es ist daher davon auszugehen, dass Patagotitan seinen Hals die meiste Zeit über waagerecht oder sogar leicht nach unten gewölbt hielt. Darstellungen von Sauropoden – wie etwa dem Brachiosaurus – mit erhobenem Kopf, sind also kein Bild, das es in der Realität häufig gegeben hat. Vermutlich hoben die Dinosaurier ihre Köpfe nur für einen kurzen Moment, um Blätter oder Äste von hohen Bäumen zu reißen. 7. Patagotitan fraß wahrscheinlich rund 300 Kilogramm an Pflanzen pro Tag. Es wird vermutet, dass ein ausgewachsener Patagotitan täglich ungefähr 300 Kilogramm an Blättern, Zweigen und Nadeln von verschiedenen Bäumen gefressen hat. Wahrscheinlich standen auch bodennahe Pflanzen wie Farne auf dem Speiseplan des riesigen Dinosauriers. 8. Wie schnell war Patagotitan? Der Patagotitan besaß einen sehr schwerfälligen Körperbau. Wahrscheinlich erreichte er beim Gehen nur eine Geschwindigkeit zwischen 2 und 4 km/h. Es ist davon auszugehen, dass er nicht schneller als 25 km/h laufen konnte. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Fahrradfahrer erreicht bereits ein Tempo von etwa 30 km/h. 9. Patagotitan hatte vermutlich keine natürlichen Feinde. Die äußerst langsame Fortbewegung des Patagotitan wurde einem ausgewachsenen Individuum vermutlich nicht zum Verhängnis. Die schiere Körpergröße bewahrte den gigantischen Dinosaurier vor Fleischfressern und war sein bester Schutz. Das Fehlen von Bissspuren an den zahlreichen Fossilien des Patagotitan lässt den Schluss zu, dass kein Raubsaurier dem schwerfälligen Riesen etwas anhaben konnte. Alle bekannten Bissspuren an Patagotitan-Fossilien scheinen post mortem (nach dem Tod) zugefügt worden zu sein. 10. Patagotitan wurde wahrscheinlich bis zu 120 Jahre alt. Forscher gehen im Allgemeinen davon aus, dass große Sauropoden zwischen 50 und 120 Jahre alt werden konnten. Es ist natürlich schwierig die genaue Lebenserwartung eines Dinosauriers zu bestimmen. Trotzdem ist es gut denkbar, dass Patagotitan über 100 Jahre alt werden konnte. Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) BioOne: „Determining the Largest Known Land Animal: A Critical Comparison of Differing Methods for Restoring the Volume and Mass of Extinct Animals“ (2) Proceedings of the Royal Society B: „A new giant titanosaur sheds light on body mass evolution among sauropod dinosaurs“ (3) Journal of Vertebrate Paleontology: „The Appendicular Osteology of Patagotitan Mayorum“
- Argentinosaurus: Steckbrief & 10 Fakten über den Dinosaurier
Viele vermuten, dass der Argentinosaurus der größte Dinosaurier der Welt gewesen ist. Aber war er das wirklich? Es gibt noch viele ungelöste Rätsel über diesen Urzeit-Giganten. Dieser Beitrag klärt alle spannenden Fragen! Argentinosaurus: Steckbrief Gattung: Argentinosaurus („Argentinische Echse“) Gruppe: Titanosauria (Sauropoden) Entdeckung: 1989 Zeitliches Auftreten: vor 100,5 bis 93,9 Mio. Jahren (Oberkreide) Fundorte: Argentinien Körperlänge: bis 35 Meter Höhe: bis 15 Meter Gewicht: bis 100 Tonnen 1. Der Wirbel eines Argentinosaurus war so groß wie ein Mensch. Ein einziger Wirbel dieses Dinosauriers hatte einen Durchmesser von fast einem halben Meter und war bis zu 1,6 Meter hoch – so groß wie ein Mensch. Auch jeder Dornfortsatz auf dem Rücken des Argentinosaurus ragte bis zu 1,6 Meter in die Höhe. 2. War Argentinosaurus der größte Dinosaurier der Welt? Lange Zeit wurde vermutet, dass Argentinosaurus der größte Dinosaurier der Erdgeschichte war. Zum Vergleich: Er wurde bis zu 5 Meter länger, bis zu 2 Meter höher und wahrscheinlich doppelt so schwer wie ein Brachiosaurus. Allerdings scheint ein anderer Gigant noch ein bisschen größer als der Argentinosaurus gewesen zu sein: der Patagotitan. 3. Vom Argentinosaurus wurden bisher nur wenige Knochen gefunden. Paläontologen stehen leider nur fragmentarische Überreste des Argentinosaurus zur Verfügung, darunter einige Wirbel, ein unvollständiger Oberschenkelknochen und ein Schienbein. Bisher ist kein komplettes Fossil dieses Sauropoden entdeckt worden. Nur etwa 10 Prozent des Skeletts sind bekannt. Vollständige Ausstellungsstücke des Argentinosaurus in Museen sind deshalb immer Rekonstruktionen. 4. Argentinosaurus war sehr langsam unterwegs. Seine enorme Körpergröße und sein hohes Gewicht machten den Argentinosaurus zu einem schwerfälligen Dinosaurier. Im Jahr 2013 versuchten Forscher die Laufgeschwindigkeit dieses Titanosauriers zu rekonstruieren, nachdem sie die fossilen Knochen mithilfe eines Lasers gescannt hatten. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Argentinosaurus beim Gehen nur 7 km/h schnell wurde. 5. Argentinosaurus hatte eine „verstärkte“ Wirbelsäule. Paläontologen entdeckten, dass Argentinosaurus zusätzliche „Verbindungselemente“ zwischen seinen Rückenwirbeln hatte. Diese dienten dazu, die Wirbelsäule zusätzlich zu stabilisieren und dadurch sein enormes Körpergewicht tragen zu können. 6. Argentinosaurus hatte eine gepanzerte Haut. Auf dem Rücken von Argentinosaurus befanden sich sogenannte „Osteoderme“ – Hautknochenplatten. Dabei handelt es sich um Knochen, die in die Lederhaut eingebettet waren. Ein anderes sehr bekanntes Beispiel für diese Körperpanzerung ist der deutlich kleinere Ankylosaurus. Durch die Lederhaut entstand ein zusammenhängender, aber dennoch beweglicher Knochenpanzer. 7. Argentinosaurus legte bis zu 25 Eier auf einmal. In Argentinien wurde ein Nistplatz mit über 1.000 Eiern entdeckt. Es wird vermutet, dass es sich hierbei um die Kinderstube von Argentinosauriern handeln könnte. Jedes Nest beherbergte durchschnittlich 25 Eier mit einem Durchmesser von 12 Zentimetern. 8. Argentinosaurus lebte wahrscheinlich in kleinen Gruppen. Forscher vermuten, dass Argentinosaurus kein Einzelgänger gewesen ist. Wahrscheinlich schloss er sich zu kleinen Gruppen zusammen. 9. Vermutlich schluckte Argentinosaurus Magensteine. Sauropoden bzw. Titanosaurier waren Pflanzenfresser. Viele von ihnen schluckten sogenannte „Magensteine“ (Gastrolithen), um ihre Verdauung anzuregen und die Pflanzen in ihrem Magen weiter zu zerkleinern. Das belegen unterschiedliche Funde von Steinen in den fossilen Mägen dieser Dinosaurier. Wahrscheinlich schluckte auch Argentinosaurus Steine für eine bessere Verdauung. 10. Argentinosaurus wurde wahrscheinlich bis zu 120 Jahre alt. Im Allgemeinen vermuten Paläontologen, dass Sauropoden wie auch der Brachiosaurus oder der Diplodocus zwischen 50 und 120 Jahre alt werden konnten. Dementsprechend lag auch das Höchstalter des Argentinosaurus wahrscheinlich bei 120 Jahren. Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) BioOne: „Determining the Largest Known Land Animal: A Critical Comparison of Differing Methods for Restoring the Volume and Mass of Extinct Animals“ (2) The Dinosaur Report: „Big Sauropods - Really, Really Big Sauropods“ (3) Oxford Academic: „Titanosauria: A Phylogenetic Overview“ (4) PLOS ONE: „March of the Titans: The Locomotor Capabilities of Sauropod Dinosaurs“ (5) Historical Biology: „Giants and Bizarres: Body Size of Some Southern South American Cretaceous Dinosaurs“ (6) Ameghiniana: „Evolution of Titanosaurid Sauropods. I: Phylogenetic Analysis based on the Postcranial Evidence“
- Megalosaurus: Steckbrief & 10 Fakten über den Dinosaurier
Megalosaurus: Der Name dieses Dinosauriers bleibt im Gedächtnis. Aber was weißt du wirklich über diese Urzeit-Echse? Schauen wir uns den Megalosaurus in diesem Beitrag etwas genauer an und klären alle spannenden Fragen. Megalosaurus: Steckbrief Gattung/Art: Megalosaurus bucklandii Gruppe: Theropoda Entdeckung: 1822 (offizielle Erstbeschreibung 1824) Zeitliches Auftreten: vor 168,3 bis 166,1 Mio. Jahren (Mitteljura) Fundorte: England Körperlänge: bis 9 Meter Höhe: bis 3 Meter Gewicht: bis 3 Tonnen 1. Megalosaurus war der erste Dinosaurier, der offiziell beschrieben wurde. Die Dinosaurier-Art Megalosaurus bucklandii war der erste Dinosaurier, der wissenschaftlich beschrieben und benannt wurde. Bereits Völker in der Antike fanden Dinosaurier-Fossilien, nur wussten sie nicht, womit sie es hier zu tun hatten. Auch in England – dem Land, in dem der Megalosaurus entdeckt wurde – gab es bereits im 17. Jahrhundert Berichte von Fossilienfunden in Steinbrüchen von Oxfordshire. Es ist also nicht ganz sicher, wann genau das erste Megalosaurus-Fossil entdeckt wurde. Zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben wurde der Dinosaurier im Jahr 1824 von William Buckland, dem ersten Professor für Geologie an der University of Oxford. Die Grundlage hierfür bildete ein Unterkieferfragment mit großen gebogenen Zähnen. Wichtig: Zu diesem Zeitpunkt galt die Idee, dass einst riesige Urzeit-Echsen auf der Erde lebten, als überaus radikal. Randnotiz: Im Jahr 1824 war die Evolutionstheorie von Charles Darwin, die unser Verständnis von Biologie bis heute maßgeblich prägt, noch nicht einmal in Arbeit. 2. Der Knochen eines Megalosaurus wurde einst für den „Hoden eines Riesen“ gehalten. Im Jahr 1677 veröffentlichte Robert Plot in „The Natural History of Oxford-Shire“ die Zeichnung eines gigantischen Knochens, der später als „Hoden eines Riesen“ (Scrotum humanum) angesehen wurde. Tatsächlich handelte es sich dabei wahrscheinlich um das Kniestück eines Oberschenkelknochens von Megalosaurus. 3. Megalosaurus: Was bedeutet sein Name? Der Name Megalosaurus ist ans Altgriechische angelehnt und setzt sich aus den beiden Begriffen „megalo“ für „groß“ und „sauros“ für „Echse“ zusammen. Der Megalosaurus war also eine „große Echse“. Dieser schlichte Name ist dem Umstand zu verdanken, dass Megalosaurus der erste jemals beschriebene Dinosaurier war und man ihn einfach als das benannte, war er zu sein schien. Das Epitheton, also der sprachliche Zusatz für die spezifische Art der Gattung, verdankt der Dinosaurier seinem Erstbeschreiber: William Buckland. Die Art trägt also den vollständigen Namen „Megalosaurus bucklandii“ und ist bisher die einzige anerkannte Art der Gattung „Megalosaurus“. 4. Wie groß war Megalosaurus? Mit einer Körperhöhe von bis zu 3 Metern war Megalosaurus in etwa so groß wie ein Afrikanischer Elefant. Und mit seiner Körperlänge von bis zu 9 Metern übertrifft er den heute lebenden Schwertwal, der maximal 8 Meter erreicht. Damit gehörte Megalosaurus zu den größten landlebenden Fleischfressern des mittleren Jura. Ein weiterer Vergleich aus der Dinosaurier-Welt: Der Tyrannosaurus Rex war bis zu 5 Meter hoch und bis zu 14 Meter lang. 5. Megalosaurus war ein muskulöser, aber nicht sehr robuster Fleischfresser. Die Fossilienfunde deuten darauf hin, dass Megalosaurus einen muskulösen und breit gebauten Körper hatte, aber nicht so robust war, wie andere „ähnliche“ Dinosaurier. Seine Schnauze lief eher spitz zu und er besaß vergleichsweise lange Vorderarme mit drei Fingern inklusive Krallen. Seine Zähne waren sehr spitz, was typisch für einen Fleischfresser ist. 6. Forscher gingen zuerst davon aus, dass Megalosaurus auf vier Beinen lief. Kurz nach der offiziellen Entdeckung des Megalosaurus im frühen 19. Jahrhundert, ging man zunächst davon aus, dass diese Urzeit-Echse auf vier Beinen lief. Es gab sogar eine „lebensechte“ Rekonstruktion aus dieser Zeit, die im Londoner Crystal Palace ausgestellt war und die den Dinosaurier als Vierbeiner zeigte – damals eine großartige Sehenswürdigkeit, heute eher eine Lachnummer. 7. Bis heute gibt es kein vollständiges Skelett eines Megalosaurus. Die bisher bekannten Fossilien des Megalosaurus stammen von mehreren Individuen, wobei kein Skelett vollständig ist. Deshalb sind die Megalosaurus-Fossilien in Museen entweder Rekonstruktionen oder stark ergänzte Skelette. Es existieren unter anderem mehrere Schädelfragmente inklusive Kieferknochen, einige lose Zähne, Wirbel, Rippen, Ober- und Unterarmknochen, Oberschenkelknochen, Beckenknochen, Kreuzbeine, Fragmente aus den Unterschenkeln und dem Mittelfuß, sowie ein einziges Finger-Endglied. Alle Fossilien stammen aus dem südlichen England – aus mitteljurassischen Ablagerungen der „Great Oolite Group“ der Cotswolds. 8. Megalosaurus war mit dem Spinosaurus verwandt. Der Megalosaurus gehört zu der Gruppe der Megalosauridae, die auch Vertreter der sogenannten Spinosauroidea mit einschließt. Daraus ergibt sich, dass Megalosaurus näher mit dem Spinosaurus oder dem Baryonyx verwandt gewesen ist, als mit dem Tyrannosaurus. 9. Megalosaurus hatte ein „dorniges“ Aussehen. Aus den bekannten Fossilien ergibt sich das Bild, dass Megalosaurus auf seinem Rücken und seinen Gelenkflächen „rippelige“ Strukturen hatte. Die Dornfortsätze auf seinem Rücken waren etwa doppelt so hoch wie die Wirbelzentren. Die Wirbelsäule des Dinosauriers war also nicht glatt, sondern „dornig“. 10. Megalosaurus gehört zu den wenig erforschten Dinosauriern. Obwohl Megalosaurus als „der erste entdeckte Dinosaurier“ gilt, zählt er heute zu den eher schlecht erforschten Urzeit-Echsen. Das liegt vor allem an den wenigen und nicht zusammenhängenden Fossilienfunden. Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) William Buckland: „Notice on the Megalosaurus or great Fossil Lizard of Stonesfield“ (2) Woodward, A. S.: „On a Skull of Megalosaurus from the Great Oolite of Minchinhampton (Gloucestershire)“ (3) Palaeontology: „The taxonomic status of Megalosaurus bucklandii (Dinosauria, Theropoda) from the Middle Jurassic of Oxfordshire, UK“ (4) Zoological Journal: „A description of Megalosaurus bucklandii from the Bathonian of the UK and the relationships of Middle Jurassic theropods“ (5) Proceedings of the Geologists Association: „Material referred to Megalosaurus from the Middle Jurassic of Stonesfield, Oxfordshire, England: One taxon or two?“ (6) Zootaxa: „A redescription of 'Megalosaurus' hesperis from the Inferior Oolite of Dorset, United Kingdom“
- Der Bloop: Rätsel um mysteriöses Ozean-Geräusch gelöst!
Im Jahr 1997 wurde ein seltsames Geräusch im Pazifischen Ozean aufgenommen – der „Bloop“. Es war so laut, dass Wissenschaftler 10 Jahre lang forschten, was diesen „Ruf aus der Tiefe“, der seit dem nie wieder gehört wurde, verursacht haben könnte. Nun kennen wir die Lösung dieses spannenden Rätsels! Etwa 95 Prozent unserer Ozeane sind bis heute unerforscht. Wir Menschen konnten bisher nur einen kleinen Blick auf die 300 Millionen Quadratkilometer Meeresboden werfen. Der Großteil ist gänzlich unbekannt. Deshalb bieten die Ozeane viel Material für Bücher und Filme. Ein besonderes Unterwasser-Phänomen trieb es sogar auf die Spitze: der Bloop. Was ist der Bloop? Unter dem Namen „Bloop“ ging ein Geräusch in die Geschichte ein, das im Jahr 1997 durch Sonargeräte im Pazifischen Ozean aufgenommen wurde. Es war so laut, dass es noch 5.000 Kilometer entfernt unter Wasser zu hören war. Schall breitet sich im Wasser zwar 5-mal schneller aus als in der Luft, doch trotzdem waren die Forscher von der enormen Lautstärke erstaunt! Die ersten, die den Bloop registrierten, war die U.S. Navy, die eigentlich russische U-Boote aufspüren wollte. Aber auch verschiedene Ozeanografie-Behörden und Forschungsstationen erfassten das mysteriöse Geräusch. Der Entstehungsort ist bis heute unbekannt, wird aber südwestlich von Südamerika in der Nähe der Antarktis vermutet (50° S, 100° W). Hier kannst du dir den Bloop anhören: Sofort begannen Wissenschaftler damit, das Geräusch aus der Meerestiefe zu untersuchen – vorne mit dabei: die „National Oceanic and Atmospheric Administration“ (NOAA). Ein Jahrzehnt lang spekulierten Forscher auf der ganzen Welt, was den Bloop verursacht haben könnte. Das Geräusch wurde seit dem nie wieder in den Ozeanen gehört. Der Bloop als Meeresmonster auf YouTube Das mysteriöse Ozeangeräusch hat eine Reihe von Animationsdesignern auf YouTube dazu inspiriert, ein Meeresmonster zu erschaffen, das ebenfalls „der Bloop“ genannt wird. Dieses Ungeheuer ist laut der fiktiven Entstehungsgeschichte ein bis zu 215 Meter langer Fisch (mehr als 7-mal länger als ein Blauwal), der so laute Geräusche erzeugen kann, dass sie menschliche Köpfe zum Explodieren bringen. Manchmal wird er auch als Wal beschrieben und wäre damit ein Meeressäuger. In den meisten Darstellungen hat der Bloop ein riesiges breites Maul mit vielen kleinen spitzen Zähnen. Der Bloop: 3 verschiedene Theorien Gleich zu Beginn sorgte das mysteriöse Geräusch aus dem Pazifischen Ozean für wilde Spekulationen und verschiedene Theorien. Schauen wir uns ein paar Erklärungsversuche für den Bloop etwas genauer an: 1. War der Bloop ein Tier? Anfangs vermutete sogar die NOAA, dass der Bloop „möglicherweise biologischen Ursprungs“ sei. Hierfür kämen theoretisch Wale oder Riesenkalmare in Betracht. „Ich bin vorsichtig mit solchen Äußerungen, weil ich sie im wissenschaftlichen Diskurs für wenig hilfreich halte, aber ein tierischer Ursprung wurde durchaus diskutiert. Eine der Theorien lautete, dass ein Riesenkalmar das Geräusch verursacht habe.“ – Bob Dziak, Leiter des NOAA-Akustikprogramms Tatsächlich wurde die Theorie, dass ein Tier den Bloop verursacht haben könnte, mit der Zeit verworfen. Forscher sind sich sicher, dass kein Wal oder Riesenkalmar in der Lage ist, ein solches Geräusch zu erzeugen. Es ist auch kein anderes Tier bekannt, das dafür infrage käme. Außerdem würde man das Geräusch in diesem Fall häufiger hören. Doch der Bloop ist bisher einzigartig. 2. War der Bloop das Geräusch einer geheimen Militärübung? Es wurde spekuliert, ob der Bloop menschengemacht und vielleicht das Resultat einer geheimen Militärübung unter Wasser gewesen ist. Auch Schiffsmotoren wurden als Ursache in Betracht gezogen. Forscher sind jedoch zu dem Schluss gekommen, dass der Bloop nicht von Menschen verursacht werden konnte. 3. War der Bloop „Cthulhu“? Manche Literatur-Fans hatten für den Bloop schnell einen Schuldigen gefunden. Denn rein zufällig liegen die fiktiven Unterwasserruinen der Stadt „R’lyeh“ aus dem Horror-Fantasy Buch „Cthulhus Ruf“ des US-amerikanischen Autors H. P. Lovecraft etwa 2.000 Kilometer westlich vom vermuteten Ursprungsort des Bloop. Dieser Zufall feuerte den Cthulhu-Mythos weiter an, dürfte aber in wissenschaftlichen Kreisen keine Beachtung gefunden haben. Wissenswert: Der Bloop inspirierte auch weitere Seeungeheuer, wie zum Beispiel den „El Gran Maja“ . „Es ist extrem ungewöhnlich, dass ein Geräusch von allen unseren Sensoren gleichzeitig aufgezeichnet wird. Wenn Schiffe oder Wale ein Geräusch im Meer verursachen, ist es bei Weitem nicht laut genug, um über den ganzen Pazifik hinweg wahrgenommen zu werden. Dieses Geräusch jedoch wurde von vielen Hydrophonen aufgenommen und stellt damit etwas Einzigartiges dar.“ – Bob Dziak Was hat den Bloop verursacht? Rätsel gelöst! Auch das „Pacific Marine Enviromental Laboratory“ (PMEL) forscht mithilfe von Unterwassermikrofonen zu verschiedenen Geräuschen im Pazifischen Ozean – wie etwa Vulkanen und Erdbeben am Meeresboden. Rund 10 Jahre nach der Aufnahme des Bloop gab es einen Durchbruch: Die PMEL nahm im Jahr 2008 beim Zerbrechen des Eisbergs A53a in der Nähe von Südgeorgien (Antarktis) ein Geräusch auf, das dem Bloop erstaunlich ähnlich war. Aufgrund dieser Entdeckung schlussfolgerte die NOAA , dass das laute Unterwassergeräusch von 1997 in dem Moment entstand, als ein großer Eisberg zerbrach und ein Teil davon in die Tiefe des Pazifischen Ozeans sank. Bloop! Man nennt dieses Phänomen auch „Eisbeben“. „Der Bloop war das Geräusch eines Eisbebens – eines Eisbergs, der knackte und sich von einem antarktischen Gletscher löste! Mit der globalen Erwärmung kommt es jedes Jahr zu immer mehr Eisbeben, Gletscher brechen ab, bekommen Risse und schmelzen schließlich im Ozean.“ – So die NOAA in ihrer finalen Stellungnahme. Wissenswert: Zwei Jahre nach dem Bloop, im Jahr 1999, wurde ein weiteres, aber gänzlich anderes mysteriöses Geräusch im Pazifischen Ozean aufgenommen. Dieses seltsame Ereignis ging als „Julia-Geräusch“ in die Geschichte ein. Hast du Lust auf weitere Seeungeheuer? Kennst du schon Megalodon , Mosasaurus , Liopleurodon oder Livyatan ? Vielleicht ist aber auch die Riesenschlange Titanoboa etwas für dich! Buchtipps zum Artikel: „Seeungeheuer: 100 Monster von A bis Z“ „Wenn Haie leuchten: Eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.
- British Guiana 1c magenta: Alles über die teuerste Briefmarke der Welt
Die „British Guiana 1c magenta“ gehört mit einem Verkaufswert von 9,5 Millionen Dollar zu den teuersten Briefmarken überhaupt. Aber was macht dieses kleine Stück Papier so wertvoll? Ist sie wirklich die teuerste Briefmarke der Welt? Dieser Beitrag klärt alle spannenden Fragen. Sie ist rund 170 Jahre alt, in etwa so groß wie ein Fingerabdruck und kostete einst nur einen Cent: die „British Guiana 1c magenta“. Heute ist das kleine, achteckige Postwertzeichnen in Purpur-Farbe 9,5 Millionen Dollar wert. Dabei blickt die One Cent Magenta auf eine ereignisreiche Geschichte zurück. Übersicht zur „British Guiana 1c magenta“ Land: British-Guayana, heute Guyana (Südamerika) Nominalwert: 1 Cent Einführung: 1856 Bildmotiv: Segelschiff mit Inschrift Inschrift: „Damus Petimus Que Vicissim“ (deutsch: „Wir geben und nehmen im Wechsel“) Farbe: Magenta Form: achteckig Auflage: unbekannt Besonderheit: vermutlich ein Unikat Die „British Guiana 1c magenta“ entstand aus der Not heraus. Mitte des 19. Jahrhunderts war Guayana eine britische Kolonie. Im Inland Guayanas durften die landeseigenen Briefmarken verwendet werden, im Auslandsverkehr galten nur die britischen Postwertzeichen. Im Jahr 1856 – dem Entstehungsjahr der One Cent Magenta – gingen die Briefmarken der britischen Kolonialherren langsam aus. Bis neue Postwertzeichen eintreffen, sollte es ganze zwei Jahre dauern. Deshalb beschloss die Verwaltung von Guayana selbst kurzerhand eigene Marken zu drucken. Das Ergebnis war die „British Guiana 1c magenta“. Sie wurde damals außerdem von einem lokalen Postbeamten mit „EDW“ (Initialen des Postbeamten E. D. Wight) unterschrieben, um eine Fälschung dieser Briefmarke zu erschweren. Ist die „British Guiana 1c magenta“ die teuerste Briefmarke der Welt? Die One Cent Magenta war im Zeitraum von 2014 bis 2021 tatsächlich die teuerste bzw. wertvollste Briefmarke der Welt – mehr noch! Sie galt im Vergleich zu ihrem Gewicht als das teuerste Objekt überhaupt. Im Jahr 2014 wurde sie im Auktionshaus Sotheby’s in New York für einen damaligen Rekordpreis von 9,5 Millionen Dollar versteigert. Damit übertrumpfte sie die „Treskilling Yellow“, die zuvor einen Wert von 2,6 Millionen Dollar erreicht hatte. Doch im Jahr 2021 bekam die One Cent Magenta starke Konkurrenz. Ein „Roter Mauritius“ wurde in Ludwigsburg für 8,1 Millionen Euro versteigert. Das Problem: Laut dem aktuellen Wechselkurs wäre der Rote Mauritius rund 8,8 Millionen Dollar wert und damit nur der zweite Platz hinter der One Cent Magenta mit 9,5 Millionen Dollar. Laut dem Wechselkurs im Jahr 2014, als die One Cent Magenta versteigert wurde, betrug ihr Wert jedoch rund 7 Millionen Euro. Damit wäre sie damals also weniger wertvoll gewesen als der Rote Mauritius heute (8,1 Millionen Euro) – ein Dilemma. Faktoren wie schwankende Wechselkurse und Inflation erschweren die tatsächliche Wertfindung und eine klare Gegenüberstellung. Beginne jetzt mit dem Sammeln!: „Briefmarkenalbum mit nostalgischen Einbandmotiven“ Welche der beiden Briefmarken heute tatsächlich die wertvollste der Welt ist, ließe sich nur feststellen, wenn beide Exemplare zumindest zu einem ähnlichen Zeitpunkt neu versteigert werden würden. Dennoch: Unter Sammlern und Philatelisten trägt die One Cent Magenta mehrheitlich den Titel der wertvollsten Briefmarke der Welt. Die „British Guiana 1c magenta“ wurde einst für ein paar Schilling verkauft. Über die heute letzte bekannte One Cent Magenta weiß man, dass sie im Jahr 1873 von einem zwölfjährigen Jungen aus Schottland wiederentdeckt wurde, der damals in Britisch-Guayana lebte. Dieser Junge verkaufte die Briefmarke für ein paar Schilling an einen lokalen Briefmarkensammler. Der vorletzte Käufer der „British Guiana 1c magenta“ war ein verurteilter Mörder. Der vorletzte Besitzer dieser Briefmarke war der US-amerikanische Milliardär John E. du Pont. Im Jahr 1980 erwarb er die One Cent Magenta für den damaligen Rekordpreis von 935.000 Dollar. Allerdings wurde du Pont im Jahr 1997 wegen Mordes verurteilt und starb 13 Jahre später im Gefängnis. Daraufhin ließen seine Angehörigen die One Cent Magenta im Jahr 2014 als Teil seines Nachlasses versteigern – für 9,5 Millionen Dollar. Die Identität des neuen Käufers und Besitzers wurde nicht öffentlich bekannt gegeben. Während der Auktion bezeichnete ein Mitarbeiter die One Cent Magenta als „Mount Everest unter den Briefmarken“. Auch interessant für dich: „Selten und teuer: Die 35 wertvollsten Briefmarken der Welt“ „Mona Lisa: Wie viel ist sie heute wert?“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.
- El Gran Maja: Alles über das Meeresmonster
Wer gigantische Monster in den Tiefen unserer Ozeane vermutet, wird den El Gran Maja lieben! Doch was ist das für eine Kreatur und wo hat der Mythos seinen Ursprung? Gibt es dieses Meeresungeheuer wirklich? Dieser Beitrag geht der Sache auf den Grund und beantwortet alle spannenden Fragen. Die Ozeane haben ihre Geheimnisse – und davon ganz schön viele! Nur etwa 5 Prozent der Weltmeere sind erforscht. Der Rest ist für uns Menschen bis heute ein Mysterium. Mit fast jedem Tiefseetauchgang werden neue Arten entdeckt. Alles das liefert Buchautoren und Filmemachern ausgezeichnetes Material, um ihr Publikum zu fesseln. Manche Mythen entstehen sogar im Internet und verselbstständigen sich schnell. Am Ende weiß niemand mehr so richtig, wo eine Geschichte ihren Anfang nahm, geschweige denn, was Wahrheit und was Fiktion ist. Gehen wir auf Monsterjagd und schauen uns in diesem Beitrag die Entstehung des Meeresungeheuers „El Gran Maja“ etwas genauer an. Wie sieht der El Gran Maja aus? Der El Gran Maja hat sehr lange, scharfe Zähne und ein nach hinten gezogenes, äußerst breites Maul. Auf seinem Kopf sitzen 6 kleine, weiße Augen. Sein Körper ist extrem langgezogen. Wie groß ist der El Gran Maja? Besonders beeindruckend ist die Größe des El Gran Maja. Er hat eine Länge von 675 Metern. Das ist rund 6- bis 7-mal so lang wie ein Fußballfeld. Das größte lebende Tier auf der Erde ist der Blauwal mit einer Körperlänge von bis zu 33 Metern – ein Winzling im Vergleich zum El Gran Maja. Was ist der El Gran Maja? Die Entstehung Der El Gran Maja (spanisch: El Gran Majá, englisch: The Great Majah) ist ein fiktives Meeresmonster. Erschaffen wurde es vom mexikanischen YouTuber und Animationsdesigner Borisao Blois. Inspiriert wurde die Entstehung des El Gran Maja vermutlich vom sogenannten „Bloop“ – einem mysteriösen Geräusch-Phänomen aus dem Pazifischen Ozean, das lange Zeit nicht erklärt werden konnte. Hier erfährst du mehr: „Der Bloop: Rätsel um mysteriöses Ozean-Geräusch gelöst!“ Borisao animierte ein Video, das den Kampf zweier gigantischer Meeresmonster zeigte: dem Bloop und dem El Gran Maja (Original-Video weiter unten im Artikel). Seitdem wurden aus unterschiedlichen Quellen immer weitere Videos und Animationen erstellt. So verselbstständigte sich der Mythos und begann sich zu entwickeln. Fazit: Der El Gran Maja ist eine reine Internet-Erfindung und besitzt keinen Bezug zur Realität. Hast du Lust auf weitere Seeungeheuer? Kennst du schon Megalodon , Mosasaurus , Liopleurodon oder Livyatan ? Vielleicht ist aber auch die Riesenschlange Titanoboa etwas für dich! Buchtipps zum Artikel: „Seeungeheuer: 100 Monster von A bis Z“ „Wenn Haie leuchten: Eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.
- Wie sah der Velociraptor wirklich aus? | Faktencheck
Mehr Ente als Echse? Die Wissenschaft zeigt, dass unser Bild vom Velociraptor, wie wir es aus Filmen wie „Jurassic Park“ kennen, voller Fehler steckt. Wie sah dieser Dinosaurier also wirklich aus? Ein Faktencheck! Der Velociraptor lebte in der späten Kreidezeit vor 85,2 bis 76,4 Mio. Jahren auf dem Gebiet der heutigen Volksrepublik China und der Mongolei. Sein Name setzt sich aus den lateinischen Begriffen „velox“ (schnell) und „raptor“ (Räuber) zusammen. Der Dinosaurier war also ein flinker Jäger – fraß aber auch Aas. In Filmen wie Jurassic Park wird er als 2 Meter große, schuppige Echse dargestellt, die gut organisiert in Rudeln lebt. Aber stimmt das überhaupt? Forscher sind sich sicher: Unser Bild vom Velociraptor, wie es Hollywood zeigt, ist falsch. Räumen wir also mit den 3 größten Mythen über diesen außergewöhnlichen Dinosaurier auf: 1. Der Velociraptor hatte Federn. Warum eigentlich? Es gibt viele guterhaltene Fossilien des Velociraptors. Im Jahr 2007 dann der Sensationsfund: ein fossiler Oberarmknochen des Dinosauriers. So perfekt erhalten, dass sogar die Ansätze von Federkielen zu erkennen waren. Damit gilt als bestätigt, was Forscher schon früher vermuteten. Der Velociraptor hatte Federn. Seine Arme sahen aus wie Flügel, waren aber zu kurz, um damit zu fliegen. Die Knochen des flugunfähigen Dinosauriers waren trotzdem hohl, wie die von heutigen Vögeln. Das führte dazu, dass ein ausgewachsener Velociraptor nur etwa 15 Kilogramm wog und damit recht leicht war. Der Velociraptor besaß eine große, bis zu 6,5 Zentimeter lange Sichelkralle an seinem zweiten Zeh. Diese benutzte er vermutlich als „Steigeisen“, um sich an seiner Beute festzukrallen. Hydraulische Tests haben gezeigt, dass er damit keine Beute aufschlitzen konnte, obwohl dies lange vermutet wurde. Insgesamt scheint der Velociraptor große Ähnlichkeiten mit modernen Greifvögeln gehabt zu haben – mehr als mit einer schuppigen Echse. Aber warum trug dieser Dinosaurier überhaupt ein Federkleid? Hierfür gibt es 4 bekannte Theorien, von denen durchaus auch mehrere richtig sein könnten. 1.1. Die Federn halfen dem Velociraptor beim schnellen Laufen. Möglicherweise konnte der Velociraptor mit dem Federkleid schneller laufen. Laut Computersimulationen erreichte der Dinosaurier Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 60 km/h. 1.2. Die Federn des Velociraptors sind ein „evolutionäres Überbleibsel“ eines kleineren Vorfahren. Es ist denkbar, dass der Velociraptor in der Vergangenheit einen (wahrscheinlich kleineren) Verwandten hatte, der ebenfalls Federn trug. Dann hätte der Raptor die Gene seines Vorfahren in sich getragen und ausgeprägt. 1.3. Der Velociraptor lockte mit seinen Federn potenzielle Partner an und balzte mit seinem Körperschmuck. Von heute lebenden Vögeln wissen wir, dass Federn eine wichtige Rolle in der Kommunikation spielen können – insbesondere bei der Partnersuche. Männchen nutzen ihr Federkleid, um Weibchen anzulocken und sie zu beeindrucken. Rivalen werden mitunter eingeschüchtert oder verschreckt. Es liegt auf der Hand, dass der Velociraptor seine Federn in irgendeiner Weise zur Schau stellte. 1.4. Der Velociraptor nutzte seine Federn, um seine Eier im Nest zu wärmen. Dinosaurier legten Eier (mit Ausnahme der Plesiosaurier). Es ist wahrscheinlich, dass der Velociraptor eine Art von Brutpflege betrieb. Er könnte seine Federn dazu genutzt haben, um seine Eier bzw. den neu geschlüpften Nachwuchs zu wärmen – wie heutige Vögel. 2. Der Velociraptor war nur so groß wie ein Schäferhund. In Jurassic Park ist der Velociraptor so groß wie ein erwachsener Mensch. Aber war er das tatsächlich? Die Wahrheit über diesen Dinosaurier sieht anders aus. Der Velociraptor erreichte nur eine Höhe von einem halben Meter – so groß wie ein Schäferhund. Aufgrund seines ausgeprägten Schwanzes betrug seine Körperlänge jedoch bis zu 2 Meter. 3. Der Velociraptor war ein Einzelgänger. In Jurassic Park und Jurassic World ist der Velociraptor ein sehr soziales Tier, das in Gruppen lebt und jagt. Forscher sind sich jedoch sicher: Der Velociraptor war wahrscheinlich ein Einzelgänger. Darauf deuten die Ergebnisse einer chemischen Analyse von Zähnen eines nahen Verwandten hin – dem Deinonychus. Die Tests zeigten, dass sich die Nahrung dieser Dinosaurier im Laufe ihres Lebens veränderte. Mit anderen Worten: Jungtiere fraßen nicht dieselbe Nahrung wie ausgewachsene Raptoren. Sie waren also vermutlich auf sich allein gestellt. Das bedeutet mit großer Wahrscheinlichkeit, dass diese Tiere keine Rudelspezies waren. Warum sieht der Velociraptor in Filmen so anders aus? Man muss sich ehrlicherweise die Frage stellen: Welcher Zuschauer hätte schon Angst vor einem hundegroßen gefiederten Dinosaurier, der eigentlich aussieht wie ein üppiger Vogel? Wahrscheinlich niemand. Außerdem gab es zu Zeiten des Filmdrehs von Jurassic Park (Kinostart: 1993) noch nicht so viele präzise Erkenntnisse über den Velociraptor. Vieles war damals einfach noch nicht bekannt und die Forschung hat sich seitdem weiterentwickelt. Es gab jedoch einen Raptor, der durchaus besser in das Bild des Velociraptors der Jurassic-Park-Filme passt: der Utahraptor. (Klicken und mehr erfahren!) Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) Science: „Feather Quill Knobs in the Dinosaur Velociraptor“ (2) BioOne: „A Reevaluation of Cooperative Pack Hunting and Gregariousness in Deinonychus antirrhopus and Other Nonavian Theropod Dinosaurs“ (3) National Geographic: „Warum Velociraptor nicht der Dinosaurier war, für den ihn viele halten“
- Dinosaurier: Wie groß war der Velociraptor wirklich?
Filme wie Jurassic Park prägen das Bild vom Velociraptor. Aber wie groß war dieser flinke prähistorische Räuber wirklich? In diesem Beitrag schauen wir uns die Forschung zu diesem außergewöhnlichen Dinosaurier etwas genauer an und räumen mit einem Mythos auf. Er ist schnell, intelligent und größer als ein erwachsener Mensch – so zeigt Hollywood den Velociraptor in Filmen wie Jurassic Park. Eine schuppige Echse auf zwei Beinen, die in gut organisierten Rudeln lebt und vor der es kein Entkommen gibt. Aber was davon stimmt wirklich? Unser Bild vom Velociraptor ist falsch. Eine kurze Zusammenfassung: In Wirklichkeit war der Velociraptor wahrscheinlich ein Einzelgänger und trug keine echsenartigen Schuppen, sondern Federn – ein ganz schöner Image-Wandel. Doch es ist nicht alles falsch, was Filmemacher uns gezeigt haben. Der Velociraptor war tatsächlich ziemlich schnell. Vermutlich erreichte er Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 60 km/h. Sein Name deutet bereits darauf hin. Er setzt sich aus den lateinischen Begriffen „velox“ (schnell) und „raptor“ (Räuber) zusammen. Aber was ist nun mit der Körpergröße dieses Dinosauriers? War er wirklich größer als ein erwachsener Mensch? Die zahlreichen Fossilien des Raubsauriers verraten es uns. Wie groß war der Velociraptor? In Wahrheit war der Velociraptor so groß wie ein Schäferhund: etwa 0,5 Meter hoch, aufgrund seines langen Schwanzes jedoch bis zu 2 Meter lang. Er wog wahrscheinlich bis zu 15 Kilogramm. Das erschüttert natürlich das Bild, das wir vom Velociraptor kennen. Aber wer hätte schon Angst vor einem hundegroßen gefiederten Dinosaurier? Kein Wunder also, dass Filmemacher ein „monströseres“ Tier aus ihm gemacht haben – künstlerische Freiheit sozusagen. Es sei jedoch dazu gesagt, dass der erste Film der Jurassic-Park-Reihe im Jahr 1993 in die Kinos kam. Seit den 90ern wurden viele neue Erkenntnisse über verschiedene Dinosaurier gewonnen. Damals wusste man einfach noch nicht so viel über den Velociraptor wie heute. Wer weiß, inwieweit künftige Forschung unser Bild zahlreicher prähistorischer Lebewesen noch verändern wird. Auch interessant für dich: Wofür benutzte der Velociraptor seine große Sichelkralle wirklich? Warum trug er überhaupt Federn? Was fraß der Dinosaurier und in welchem Lebensraum lebte er? In folgendem Beitrag werden alle spannenden Fragen geklärt: „Velociraptor: Steckbrief & 10 Fakten über den Dinosaurier“ Buchtipp zum Artikel: „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.
- Dunkleosteus: Steckbrief & 10 Fakten über den Panzerfisch
Dunkleosteus war ein außergewöhnlicher Meeresräuber. Doch was wissen wir wirklich über den prähistorischen Monster-Fisch? Dieser Beitrag klärt alle spannenden und auch umstrittenen Fragen. Dunkleosteus: Steckbrief Gattung: Dunkleosteus Klasse: Placodermi (Panzerfische oder Plattenhäuter) Entdeckung: 1867 Zeitliches Auftreten: vor 380 bis 360 Mio. Jahren (Oberdevon) Fundorte: Nordamerika, Afrika, Europa Länge: bis 4,1 Meter (frühere Annahme: bis 10 Meter) Gewicht: bis 1,7 Tonnen Größte Art: Dunkleosteus terrelli 1. War Dunkleosteus ein Dinosaurier? Nein, Dunkleosteus war kein Dinosaurier. Er gehörte zu der ausgestorbenen Klasse der Panzerfische (Placodermi). Zudem ist er einer der größten bisher bekannten Vertreter dieser Gruppe. 2. Von Dunkleosteus sind nur wenige Fossilien bekannt. Alles, was bisher von Dunkleosteus gefunden wurde, sind Fossilien seines Schädel- und Nackenbereiches. Diese sind sehr knöchern und bieten die besten Voraussetzungen für eine vollständige Fossilisation. Der Rest seines Körpers war ungepanzert und bestand aus Knorpel, welcher Jahrmillionen nicht überdauert. Es sind jedoch genauere Informationen über den Körperbau anderer verwandter Panzerfische bekannt. Daher lassen sich trotz der wenigen Funde auch Rückschlüsse über die weitere Anatomie des Dunkleosteus ziehen. So wird zum Beispiel vermutet, dass er eine asymmetrische (heterocerke) Schwanzflosse besaß. 3. Dunkleosteus: Was bedeutet sein Name? Der Name der Gattung wurde zu Ehren des Paläontologen David Dunkle vergeben und setzt sich aus dessen Nachnamen und dem altgriechischen Wort „osteos“ für „Knochen“ zusammen. David Dunkle war Kurator der Abteilung für Wirbeltierpaläontologie im Cleveland Museum of Natural History und befasste sich intensiv mit den Fossilien des Dunkleosteus. 4. Wie groß war Dunkleosteus? Darüber, wie groß Dunkleosteus wirklich war, wird in der Forschung stark gestritten. Es gibt verschiedene Theorien. Zunächst wurde die größte Art – Dunkleosteus terrelli – auf eine Körperlänge von 10 Metern geschätzt. Im Jahr 2010 wurde diese Zahl auf eine Maximallänge von 8,8 Metern reduziert. Die jüngste Studie dazu stammt aus dem Jahr 2023 und nutzte eine neue Methode. Dafür wurden über 3.000 ähnliche Tiere, darunter Placodermi – aber auch heute lebende Fische, analysiert. Das Ergebnis: Dunkleosteus wurde maximal 4,1 Meter lang – also weniger als halb so groß wie ganz zu Beginn angenommen. 5. Dunkleosteus hatte keine Zähne, sondern selbstschärfende Knochenplatten in seinen Kiefern. Wie alle Panzerfische besaß auch Dunkleosteus keine Zähne, konnte jedoch trotzdem effizient zubeißen. In seinen Kiefern befanden sich insgesamt 4 Knochenplatten, auch Dentalplatten genannt – 2 im Oberkiefer und 2 im Unterkiefer. Durch das ständige Aneinanderreiben blieben die Knochenplatten immer scharf. 6. Dunkleosteus konnte nicht kauen. Forscher vermuten, dass Dunkleosteus sein Maul sehr schnell öffnen und wieder schließen konnte. Möglicherweise gehörte er auch zu den ersten Meeresräubern, die durch das schnelle Öffnen eine Art Sog entstehen lassen konnten, mit dem sie ihre Beute ins Maul saugten. Dunkleosteus war jedoch nicht in der Lage mit seinen Dentalplatten zu kauen. Darauf deuten die Fossilien halbverdauter ganzer Fische hin, die zusammen mit Dunkleosteus-Überresten gefunden wurden. Wenn die Beute also klein genug war, wurde sie einfach im Ganzen verschluckt. 7. Wie viel Beißkraft hatte Dunkleosteus? Funktionsmorphologische Untersuchungen der fossilen Dunkleosteus-Kiefer legen nahe, dass der Panzerfisch eine Beißkraft von bis zu 5.300 Newton hatte – rund 530 Kilogramm. Das entspricht etwa der Beißkraft des heute lebenden afrikanischen Löwen. Weitaus stärker ist die Beißkraft des Weißen Hais: 3,3 Tonnen. Das Tier mit den stärksten Kiefern überhaupt war der Urzeit-Hai Megalodon. Sein Biss erreichte stolze 18 Tonnen! 8. Was fraß Dunkleosteus? Der große Panzerfisch stand seinerzeit an der Spitze der Nahrungskette. Dunkleosteus fraß Ammoniten, Trilobiten, verschiedene Fische und sogar Haie. Vermutlich konnte er Haie mit seinen scharfen Dentalplatten in zwei Stücke zerbeißen. Es wird auch angenommen, dass Dunkleosteus ein Kannibale war und Jagd auf Artgenossen machte. Hier eine kurze Dunkleosteus-Animation: 9. Dunkleosteus war möglicherweise bunt und konnte Farben sehen. Hautpigmentzellen bei Fossilien zu finden, ist wirklich selten. Im Jahr 1997 gelang jedoch die Entdeckung eines besonders gut erhaltenen, mit Dunkleosteus verwandten Panzerfisches. Aus der Analyse der Pigmentzellen wurde deutlich, dass dieser Fisch einen roten Rücken und einen silberfarbenen Bauch besaß. Möglicherweise war Dunkleosteus ähnlich „farbenfroh“. Aufgrund der farbintensiven Hautpigmente dieses Panzerfisches vermuten Forscher, dass Panzerfische im Allgemeinen Farben wahrnehmen konnten – also auch Dunkleosteus. 10. Warum ist Dunkleosteus ausgestorben? Im späten Devon (Übergang zum Karbon vor 358,9 Mio. Jahren) fanden gravierende Umwelt- bzw. Klimaveränderungen statt, die zu einem flächendeckenden Massensterben führten. Am Ende verschwand nicht nur Dunkleosteus, sondern alle Panzerfische (Placodermi) für immer. Diese Biodiversitätskrise wird auch das „Hangenberg-Ereignis“ genannt. In dieser Zeit, die vermutlich zwischen 100.000 und 300.000 Jahre andauerte, fand ein Artenrückgang um bis zu 75 Prozent statt. Forscher sehen den „Megavulkanismus“ und plattentektonische Prozesse als mögliche Hauptursache. Allerdings sind die Gründe für das Massenaussterben im späten Devon nicht restlos geklärt. So sind zum Beispiel auch Asteroideneinschläge eine mögliche Theorie. Buchtipp zum Artikel: „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) Zoological Journal: „Two new species of Dunkleosteus from the Ohio Shale Formation and the Kettle Point Formation, and a cladistic analysis of the Eubrachythoraci“ (2) Wiley Online Library: „The Palaeozoic, Mesozoic and Early Cenozoic fishes of Africa“ (3) MDPI: „A Devonian Fish Tale: A New Method of Body Length Estimation Suggests Much Smaller Sizes for Dunkleosteus terrelli“ (4) PeerJ: „Ecomorphological inferences in early vertebrates: reconstructing Dunkleosteus terrelli caudal fin from palaeoecological data“
- Livyatan melvillei: 10 Fakten über den Urzeit-Wal
Livyatan melvillei war ein prähistorischer Pottwal mit riesigen Zähnen, der neben Megalodon vor rund 13 Millionen Jahren die Meere beherrschte. Schauen wir uns diesen faszinierenden Meeresräuber genauer an und klären alle spannenden Fragen! 1. Wie groß war Livyatan? Forscher schätzen die Körperlänge eines ausgewachsenen Livyatan auf bis zu 17,5 Meter. Er ist damit der größte Verwandte des heute lebenden Pottwals. Beide erreichen eine ähnliche Größe. 2. War Leviathan größer als Megalodon? Nein, Liyvatan war nicht größer als der Urzeit-Hai. Tatsächlich konnte Megalodon nach neuesten Erkenntnissen eine maximale Körperlänge von 20 Metern erreichen – mehr als 2 Meter größer als Livyatan. 3. Worin unterschied sich Livyatan von heutigen Pottwalen? Livyatan und heute lebende Pottwale besitzen in etwa die gleiche Körpergröße und sind nah miteinander verwandt. Sie unterscheiden sich jedoch vor allem in ihrem Fressverhalten. Heutige Pottwale ernähren sich vorzugsweise von Kopffüßern, in geringen Mengen auch von mittelgroßen Fischen. Dabei tauchen Pottwale bis zu 2.000 Meter unter die Meeresoberfläche in die dunkle Tiefsee hinab. Livyatan hingegen machte Jagd auf größere Beute und sogar Wirbeltiere – und das mit deutlich größeren Zähnen. Außerdem hatte der Urzeit-Wal eine sichtbar dickere Zahnschmelzschicht im Vergleich zum Pottwal. Das deutet darauf hin, das Livyatan eine viel höhere Beißkraft als sein heute lebender Verwandter besaß. 4. Was fraß Livyatan? Der prähistorische Wal Livyatan war ein aktiver Jäger. Er fraß Robben, Bartenwale und große Fische – im Grunde wie der Urzeit-Hai Megalodon oder heute lebende Schwertwale (Orcas). Vielleicht jagte Livyatan sogar letztere. „Er muss sehr große Tiere gefressen haben. Und die häufigste Beute dürften Bartenwale mit einer Länge von sieben oder acht Metern gewesen sein.“ – Olivier Lambert vom Königlichen Belgischen Institut für Naturwissenschaften. 5. Livyatan rammte seine Opfer, bevor er sie fraß. Forscher vermuten, dass Livyatan seinen wuchtigen Schädel dazu benutzte, um Beute in schnellem Tempo mit sehr viel Kraft zu rammen. Dadurch wurde sein Opfer bewusstlos und Livyatan konnte es verspeisen. Auch heutige Wale, darunter der verwandte Pottwal und auch Orcas bedienen sich dieser Jagdmethode. Durch das Rammen mit dem Kopf können diese Wale ganze Schiffe versenken. 6. Alles, was von Livyatan gefunden wurde, sind ein Schädel und Zähne. Im Jahr 2008 entdeckten Forscher in der Pisco-Formation südlich von Peru einen außergewöhnlichen 3 Meter langen Schädel, der zu keinem bisher bekannten Tier passte. Der Schädel war zu 75 Prozent erhalten. Später kamen Zahnfunde und Kieferknochen aus dem Norden Chiles hinzu. 2010 wurde diese neue Tierart wissenschaftlich beschrieben (Fachmagazin „Nature“). Bis heute wurde aber kein vollständiges oder zumindest umfangreicheres Skelett eines Livyatan gefunden. 7. Livyatan melvillei: Woher kommt sein Name? „Livyatan melvillei“ setzt sich aus dem biblisch-mythologischen Seeungeheuer „Leviathan“ und dem Nachnamen des Autos von Moby Dick – Herman Melville – zusammen. Zunächst hieß die Gattung tatsächlich Leviathan, wurde jedoch kurze Zeit später in die hebräische Form „Livyatan“ umgeändert, da die vorherige Variante bereits als Synonym für die Gattung der Mammuts verwendet wurde. 8. Livyatans Zähne gehören zu den größten unter den Wirbeltieren. Der längste gefundene Zahn eines Livyatan ist 36 Zentimeter lang – so groß wie der Unterarm eines erwachsenen Mannes. Die Zähne dieses Urzeit-Wals zählen zu den größten Beißwerkzeugen die jemals von Wirbeltieren hervorgebracht wurden. Livyatan soll bis zu 29 von ihnen in seinen Kiefern besessen haben. 9. Livyatan oder Megalodon: Wer hätte bei einem Kampf gewonnen? Dass die beiden prähistorischen Meeresräuber Livyatan und Megalodon miteinander kämpften, ist keine reine Fantasie. Dafür, dass die beiden Giganten aneinandergerieten, gibt es wissenschaftliche Hinweise. Ein von Livyatan stammender Kieferknochen war durchgebissen und wies Bissspuren auf, die Megalodon zugeordnet werden. Aber hätte Livyatan auch einen Kampf gegen den riesigen Urzeit-Hai gewinnen können? Die Auflösung folgt, aber hier erstmal zwei kurze, fantasievolle, aber dennoch spannende Animationen des epischen Zweikampfes: Doch wie hätte ein Kampf der Meeresgiganten wirklich ausgesehen? Livyatan rammte seine Opfer mit großer Kraft bis zur Ohnmacht. Megalodon biss seiner Beute die Flossen ab, machte sie schwimmunfähig, bevor er sie tödlich verletzte. Beide prähistorischen Räuber waren schnelle Jäger. Die sensiblen Sinnesorgane des Megalodon (Lorenzinische Ampullen) hätten die Ankunft des Livyatan frühzeitig verraten. Doch insbesondere, da Megalodon das Tier mit der stärksten Beißkraft aller Zeiten (fast 20 Tonnen) gewesen ist, tendieren viele Forscher dazu, dass der Urzeit-Hai den Livyatan in einem Zweikampf besiegt hätte – zumindest meistens. Auch interessant für dich: „Megalodon: 10 Fakten über den Urzeit-Hai“ 10. Warum ist Livyatan ausgestorben? Livyatan lebte im mittleren Miozän vor 13 bis 12 Millionen Jahren. Wie lange es ihn insgesamt gegeben hat, ist aufgrund der wenigen Fossilien nicht klar. Vermutlich starb der Urzeit-Wal im frühen Pliozän vor etwa 5 Millionen Jahren aus. Der Grund: Die Meere kühlten ab, die Bartenwale (Livyatans bevorzugte Beute) wurden größer, während ihre Artenvielfalt abnahm. Auf diese Weise fehlte dem Meeresräuber die Nahrung. Als Livyatan verschwand, nahmen die auch heute noch lebenden Orcas seinen Platz in der Nahrungskette ein. 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