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  • Diese 8 Folgen hat der Klimawandel für deinen Körper | Klima & Gesundheit

    Der Klimawandel hat körperliche Auswirkungen auf uns Menschen. Manche Folgen sind unmittelbar spürbar. Andere kommen verzögert oder wirken indirekt, was die Gesundheitsrisiken besonders gefährlich macht. Dieser Beitrag erklärt dir, was die Erderwärmung mit deinem Körper macht. Die Erderwärmung verändert die Temperaturen, Niederschläge und Wettermuster unseres Planeten. Das hat tiefgreifende Folgen für ganze Ökosysteme. Mittendrin: Tiere, Pflanzen und wir Menschen. Bestehende Probleme werden durch den Klimawandel verschärft, neue Krisen und Gefahren entstehen. Einen dieser Kämpfe führt jeder für sich allein – mit seinem eigenen Körper. Denn die Umweltveränderungen machen vor niemandem Halt. Was passiert mit uns, wenn sich das Klima weiter verändert? Welchen zusätzlichen Risiken sind wir ausgesetzt? 1. Hitze erhöht die Sterblichkeitsrate. Durch den Klimawandel steigen die durchschnittlichen Temperaturen auf der Erde. Hitzewellen nehmen zu, was zu gesundheitlichen Risiken führt. Warum kommt es in Städten zu Hitzestau? Menschen in Städten und Metropolen leiden besonders unter der Erderwärmung. Denn hier kommt es häufig zum sogenannten „Wärmeinsel-Effekt“ oder zu „Hitzestau“. Der Grund: Versiegelte Flächen und Fassaden wärmen sich auf und speichern die Hitze über längeren Zeitraum. Dichte Bebauung behindert den Luftaustausch und die Frischluftzufuhr. Laut dem NABU kann es in Städten deshalb bis 10 Grad Celsius wärmer sein als im Umland. Die Lösung: Nicht zu dichte Bebauung und mehr Bäume bzw. Grünflächen in Städten. Untersuchungen haben ergeben, dass Bäume ihre Umgebung messbar abkühlen können. Ein Baum ist so stark wie 10 Klimaanlagen. Welche Folgen hat Hitze für den menschlichen Körper? Im Allgemeinen können hohe Umgebungstemperaturen zu Hitzestress führen. Der Körper verstärkt die Durchblutung der Extremitäten, um die eigene Temperatur zu regulieren. Das führt zu einem höheren Energieverbrauch, was das Herz-Kreislauf-System zusätzlich belastet. Zu den frühen körperlichen Symptomen bei Hitze zählen Kopfschmerzen, Müdigkeit oder mangelnde Konzentrationsfähigkeit. Hohe Temperaturen wirken sich insgesamt auf verschiedene Organe im Körper aus (vgl. Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit): Gehirn Erhöhtes Risiko für Erkrankungen, die mit der Durchblutung des Gehirns zusammenhängen Schlechtere mentale Gesundheit Mehr Aggressivität und Gewaltbereitschaft Herz Belastung des Herz-Kreislauf-Systems Erhöhtes Risiko für Herzinfarkte Verschlimmerung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen Lunge Mehr Belastung durch bestehende Atemwegserkrankungen (z. B. Asthmaanfälle) Durch Hitze erhöhte Ozonkonzentrationen der Außenluft verschlimmern bestehende Atemwegserkrankungen Schwangerschaft Erhöhtes Risiko für Frühgeburten Erhöhtes Risiko für ungünstige Geburtsereignisse (z. B. geringes Geburtsgewicht oder Kindestod) Nieren Erhöhtes Risiko für Nierenerkrankungen (z. B. akute oder chronische Niereninsuffizienz) Diese 8 Risikogruppen sind bei Hitze besonders gefährdet 1. Ältere Menschen: Personen ab 65 Jahren haben aufgrund des natürlichen Alterungsprozesses häufig ein vermindertes Durstgefühl und eine reduzierte körpereigene Thermoregulation. Insbesondere alleinlebende ältere Menschen sind bei Hitzewellen gefährdet. 2. Kinder und Säuglinge: Kleine Kinder überhitzen schneller, da sie weniger schwitzen und seltener eigenständig trinken. Außerdem fehlt ihnen die Möglichkeit, Unwohlsein gezielt zu äußern. 3. Menschen mit Vorerkrankungen: Bestimmte chronische Erkrankungen stellen ein erhöhtes Risiko bei Hitze dar. Diabetes mellitus verringert die Wärmeableitung aufgrund von Durchblutungsstörungen und reduziertem Schwitzen. Herz-Kreislauf-Probleme stören die Temperaturregulierung. Atemwegserkrankungen wie Asthma und Bronchitis gefährden die Luftzufuhr. Nierenleiden begünstigen ein Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt. 4. Pflegebedürftige Menschen und Menschen mit Behinderung: Körperlich und geistig eingeschränkte Personen können Probleme damit haben, sich vor Hitze zu schützen und um Hilfe zu bitten. 5. Schwangere: Der Körper von Schwangeren erzeugt mehr Wärme, da Stoffwechsel und Blutzirkulation erhöht sind. Außerdem kommt es bei Hitze häufiger zu Frühgeburten. 6. Menschen, die Medikamente einnehmen: Bestimmte Medikamente schränken die körpereigene Temperaturregulierung und kognitive Wachsamkeit ein, beeinflussen den Blutdruck und die Gefäßspannung. Zu diesen Substanzen gehören unter anderem Antidepressiva, Antihistaminika, Mittel gegen Parkinson, Betablocker, Antipsychotika, Antiepileptika und Mittel zur Muskelentspannung. 7. Menschen, die im Freien oder körperlich schwer arbeiten: Wer bei Hitze körperlich schwer arbeitet, setzt sich zusätzlich großer Belastung aus. Beim Aufenthalt in der prallen Sonne kommt hohe UV-Strahlung hinzu. 8. Wohnungslose Menschen: Menschen, die auf der Straße leben, sind bei Hitze besonders gefährdet. Häufig fehlen Abkühlungs- und Erfrischungsmöglichkeiten. Soziale Isolation, mögliche Sucht- und Vorerkrankungen verschärfen die Situation bei hohen Umgebungstemperaturen zusätzlich. (vgl. Osnabrück Bevölkerungsschutz Hitzevorsorge) 2. Der Klimawandel verstärkt die UV-Strahlung. Der Klimawandel schwächt die Ozonschicht der Erde. Die Zunahme von halogenhaltigen Treibhausgasen (zum Beispiel Fluor, Chlor, Brom und Iod) in der Atmosphäre wirkt ozonabbauend. Ozon wiederum schützt die Erdoberfläche vor der schädlichen Ultraviolettstrahlung (UV-Strahlung) der Sonne. Kann sich die Ozonschicht wieder erholen? Gute Nachrichten: Die Ozonschicht kann sich wieder regenerieren. Studien zeigen, dass das Verbot bestimmter ozonabbauender Stoffe (halogenierte Verbindungen wie zum Beispiel Fluorchlorkohlenwasserstoffe / FCKW) bereits positive Auswirkungen auf die Ozonschicht hatte. Allerdings schreitet der Ozonabbau vor allem in der unteren Stratosphäre weiter voran (vgl. Bundesamt für Strahlenschutz). Welche Auswirkungen hat UV-Strahlung auf den menschlichen Körper? UV-Strahlung kann kurzfristige, aber auch längerfristige Folgen für uns Menschen haben. Zu den unmittelbaren Auswirkungen zählen Sonnenbrand und Bindehautentzündungen. Langfristig kann intensive UV-Bestrahlung zu vorzeitiger Hautalterung, Hautkrebs und Linsentrübung (Grauer Star) führen. Was ist der beste UV-Schutz? Um sich vor UV-Strahlung zu schützen, wird empfohlen lange und lockere Kleidung aus dicht gewebten Materialien zu tragen. Es gibt spezielle Textilien, die gezielt undurchlässig für UV-Strahlen sind. Synthetische und halbsynthetische Stoffe wie Polyester oder Viskose haben sich als besonders geeignet erwiesen, weil sie dicht gewebt und trotzdem leicht und in heißen Sommermonaten angenehm zu tragen sind. Zusätzlich zur Kleidung sollte im Freien ein Sonnenhut und gegebenenfalls eine Sonnenbrille getragen werden. Unbedeckte Körperstellen sollten mit einer Sonnenmilch (Lichtschutzfaktor 50) eingecremt werden. 3. Der Klimawandel fördert Luftverunreinigungen durch bodennahes Ozon. Hitze kann dafür sorgen, dass die Qualität der Außenluft abnimmt. Der Grund hierfür ist die Bildung von bodennahem Ozon – ein unsichtbares Gesundheitsrisiko (vgl. Umweltbundesamt). Was ist Ozon? Ozon ist ein wichtiges Spurengas, das unsere Erde vor schädlicher Ultraviolettstrahlung (UV-Strahlung) der Sonne schützt. Das Gas ist farblos und giftig. Normalerweise kommt es in der sogenannten „Ozonschicht“ unserer Atmosphäre vor – in einer Höhe von 20 bis 30 Kilometern. In geringen Mengen ist Ozon geruchlos. In höheren Dosen riecht das Gas stechend-scharf bis chlorähnlich. Wie entsteht bodennahes Ozon? Ozon in Bodennähe wird nicht freigesetzt bzw. emittiert. Es entsteht durch komplexe photochemische Prozesse, wenn intensive Sonneneinstrahlung auf sogenannte Vorläuferschadstoffe trifft – zum Beispiel auf Stickstoffoxide aus dem Straßenverkehr oder flüchtige organische Verbindungen aus Lösemitteln wie Lacken, Klebstoffen oder Reinigungsmitteln. Diese Vorläuferschadstoffe können auch auf natürliche Weise entstehen, sind jedoch zu einem Großteil menschengemacht. Ozon wird deshalb auch als sekundärer Schadstoff bezeichnet. Was passiert, wenn man erhöhten Ozonwerten ausgesetzt ist? Ozon ist ein Reizgas und führt zu Reizungen in den Augen, zu Atemwegsbeschwerden und Kopfschmerzen. Werden höhere Mengen Ozon eingeatmet, kann dies das Lungengewebe beeinträchtigen, Entzündungen hervorrufen und die Lungenfunktion schwächen. Untersuchungen zeigten, dass sich Personen spätestens nach 48 Stunden ohne hohe Ozonwerte wieder erholen. Wie kann man sich vor Ozon schützen? Hohe Ozonwerte treten in Kombination mit hohen Temperaturen auf. Deshalb wird empfohlen, das Haus oder die Wohnung während der Mittagshitze zwischen 12 und 15 Uhr nicht zu verlassen. Dabei sollten die Fenster geschlossen bleiben, da Ozon durch das Lüften auch in die Innenräume gelangt. Deshalb kann das Lüften auf die Morgen- bzw. Abendstunden verschoben werden. 4. Der Klimawandel erhöht die Unfallgefahr durch Extremwetterereignisse. Infolge des Klimawandels nehmen Extremwetterereignisse zu. Hitzewellen führen zu Dürren, die wiederum Brände begünstigen. Auf der anderen Seite kommt es vermehrt zu Starkregen, schweren Gewittern und Unwettern, die Verwüstungen und Überschwemmungen mit sich bringen. Forscher konnten mit verfeinerten Klimamodellen einen Zusammenhang zwischen zunehmenden Extremwetterereignissen und dem Voranschreiten des Klimawandels feststellen. Der Deutsche Wetterdienst rechnet zukünftig hierzulande mit mehr Stürmen, Starkregen aber auch Hitzewellen. Wie genau der Klimawandel unser Wetter beeinflusst ist sehr kompliziert und immer noch nicht ganz klar. Die globale Erwärmung scheint nicht nur die allgemeine Durchschnittstemperatur zu beeinflussen, sondern auch Luftströme, die wiederum für andere Wetterfaktoren wichtig sind (vgl. ARD alpha). „Die Hitze-Extreme nehmen nicht einfach nur deshalb zu, weil wir den Planeten erwärmen, sondern weil der Klimawandel zusätzlich Luftströme stört, die wichtig sind für die Entstehung unseres Wetters. Die verringerten täglichen Schwankungen, die wir beobachten, führen zu länger anhaltenden Wetterlagen. Und diese lassen Extreme entstehen, die sich über Wochen erstrecken.“ – Dim Coumou, Klimaforscher an der Universität Amsterdam & am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung Überschwemmungen, starke Stürme, Waldbrände und Dürren und erhöhen die Unfallgefahr für uns Menschen, zerstören Infrastrukturen und Gebäude. Die Extremwettereignisse, die infolge des Klimawandels zunehmen, sind ein Risiko für die Gesundheit und das Wohlbefinden von uns Menschen. 5. Der Klimawandel fördert die Verbreitung allergener Pollen. Laut dem Robert Koch-Institut leiden deutschlandweit etwa 14,8 Millionen Menschen an einer Pollenallergie – auch Heuschnupfen genannt. Für diese Bevölkerungsgruppe bringt der Klimawandel ein weiteres Problem mit sich. Pollen fliegen immer früher und Pflanzen produzieren immer größere Mengen an Pollen. Außerdem wachsen hierzulande immer mehr allergene Pflanzen, die klimatisch bedingt vorher nicht in Deutschland gedeihen konnten (vgl. SWR). Warum gibt es immer mehr Pollen? Normalerweise war eine Pollenallergie nur ein saisonales Problem. Mittlerweile muss der Pollenflugkalender angepasst werden und gilt mitunter das ganze Jahr. Baumpollen wie die der Birke, Erle und Haselnuss fliegen immer früher, da die Bäume aufgrund von milden Temperaturen häufig schon sehr früh blühen. Gräser hingegeben blühen tendenziell immer später. Deshalb kann es passieren, dass ein Allergiker fast das ganze Jahr über unter Beschwerden leidet. Der Klimawandel sorgt außerdem dafür, dass die Pflanzen außergewöhnlich viele Pollen produzieren. Die Deutsche Pollenstiftung führt das auf „Klimastress“ zurück, den die Pflanzen empfinden. Die Gewächse versuchen als Reaktion auf die ungewöhnlichen Temperaturen umso mehr, ihre Art zu erhalten und bilden deshalb zusätzlich mehr Pollen. 6. Der Klimawandel erhöht das Risiko von Krankheiten durch Verunreinigung von Wasser und Nahrungsmitteln. Es gibt eine Reihe von wasser- und lebensmittelbedingten Krankheiten. Und diese könnten im Verlauf des Klimawandels zunehmen (vgl. Climate ADAPT). Krankheitserreger profitieren von höheren Wassertemperaturen. Höhere Wassertemperaturen beschleunigen das Wachstum bestimmter Krankheitserreger. In Europa sind dies vor allem Erreger der Legionärskrankheit, Salmonellose, Kryptosporidiose und Campylobacteriose. Krankheitserreger wie Legionellen oder Salmonellen können auf drei Wegen übertragen werden: durch Trinkwasser, Freizeitwassernutzung und den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln (z. B. Meeresfrüchten). Man nennt diese Art der Übertragung auch „Vibrio-Infektion“. Die Folgen können schwere Magen-Darm-Infekte und Wundinfektionen mit Sepsis bzw. Blutvergiftung sein. Auch Todesfälle sind möglich. Beobachtungen zeigen, dass in Deutschland vor allem der Anstieg der Oberflächentemperaturen der Ostsee ein Haupttreiber von Vibrio-Infektionen in den letzten Jahrzehnten geworden ist. Gestiegene Wassertemperaturen in Kombination mit dem niedrigen Salzgehalt des Binnenmeeres bieten optimale Bedingungen für das Wachstum verschiedener Krankheitserreger.Auch extreme Niederschläge und Überschwemmungen, die mit dem Klimawandel einhergehen, bieten zusätzliche Gelegenheiten ein Opfer von Vibrio-Infektionen zu werden. Der Klimawandel fördert Antibiotikaresistenz bei verschiedenen Krankheitserregern. Es gibt mittlerweile ökologische Hinweise darauf, dass steigende Temperaturen mit einer erhöhten Antibiotikaresistenz bei bestimmten Krankheitserregern in Verbindung stehen. Zu diesen Erregern zählen zum Beispiel Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae und Staphylococcus aureus. 7. Der Klimawandel erhöht das Risiko für Krankheiten, die von Tieren auf uns Menschen übertragen werden. Steigende Temperaturen sorgen dafür, dass sich bestimmte Tierarten verbreiten, die uns Menschen mit Krankheiten infizieren können. Man nennt diese Infektionskrankheiten auch „vektorübertragene Krankheiten“, wobei einzelne Tierarten die sogenannten „Vektoren“ sind. Erreger, die zuvor als tropisch galten, breiten sich infolge des Klimawandels immer mehr Richtung Norden aus (vgl. Deutsches Netzwerk für vernachlässigte Tropenkrankheiten) Zecken Diese kleinen Spinnentiere sind ein Paradebeispiel für vektorübertragene Krankheiten. Zecken können Menschen mit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose infizieren. Steigende Temperaturen sorgen dafür, dass Zecken auch in nördlichen Gebieten (mittlerweile sogar im Norden Schwedens und Norwegens) immer heimischer werden. Mildere Winter bieten ein üppigeres Nahrungsangebot für Nagetiere, die wiederum als Wirtstiere von Zecken gelten. Stechmücken Auch die Mückenpopulationen hierzulande machen Forschern zunehmend Sorgen. Seit Jahren schon wird die Ausbreitung der Tigermücke in unseren Breitengraden beobachtet. Die Tigermücke kann Gelbfieberviren, Dengue-Viren und Chikungunya-Viren übertragen. Aber auch andere Stechmücken bzw. auch Sandmücken, sowie Krankheiten wie Malaria oder Zika können langfristig ein neues Risiko in Deutschland darstellen. Noch vor 150 Jahren war die Malaria in Deutschland häufig anzutreffen. Erst Mitte der 50er Jahre wurde sie hierzulande ausgerottet. Trotzdem schätzt die WHO, dass Deutschland so schnell kein neuer Malaria-Herd werden wird. Aber mit den steigenden Temperaturen breiten sich zunehmend gefährliche Tierarten aus, die zu einer „Flut neuer exotischer Krankheiten in Europa“ führen könnten, so das Ärzteblatt. Zoonosen Es gibt noch einen weiteren Begriff für Krankheiten, die artübergreifend ansteckend sind: Zoonosen. Dabei handelt es sich nicht nur um Viren, sondern auch um Bakterien, Pilze und Parasiten. Bekannte Beispiele für Zoonosen sind Tollwut, Borreliose und die Vogelgrippe. Der Klimawandel und der Eingriff des Menschen in verschiedene Ökosysteme führen dazu, dass Tierarten zunehmend in andere Gebiete abwandern und uns räumlich näher kommen. Natur und Zivilisation treffen immer mehr aufeinander. Dabei werden auch Erreger ausgetauscht, sie ansonsten nicht ausgetauscht worden wären. Ein weiteres Beispiel für eine Zoonose: Die Kyasanur-Waldkrankheit kommt vor allem in einer Region in Indien vor und wird durch ein bestimmtes Virus verursacht. Bei Menschen führt diese Krankheit zu Erbrechen, Durchfall, Darmblutungen, Fieber-, Kopf-, Rücken- und Gliederschmerzen. Unbehandelt kann der Krankheitsverlauf sogar zum Tod führen (vgl. Helmholtz Klima Initiative). Das Virus selbst kommt ursprünglich von infizierten kleinen Säugetieren wie Ratten oder Mäusen, die im örtlichen Regenwald leben. Zecken saugen das Blut dieser kleinen Nager und tragen das Virus in sich. Ein häufiger Wirt dieser Zecken sind die Rinder der ansässigen Reisbauern. Die Zecken befallen Menschen normalerweise nicht, aber durch den ständigen Kontakt mit den bereits befallenen Rindern, kommt es vermehrt zu Zeckenbissen bei Menschen. Hier wechselt ein Krankheitserreger also den Wirt auf eine Weise, die vor der Expansion des Menschen in naturnahe Gebiete nicht vorhanden war. Aufgrund des Klimawandels wird es immer häufiger vorkommen, dass Tierarten ihre ursprünglichen Lebensräume verlassen und Kontakt mit Menschen zunimmt. „Eine potenzielle Gefahr stellen Zoonosen für die menschliche Gesundheit vor allem deshalb dar, weil unser Immunsystem nicht auf sie vorbereitet ist. Hinzu kommt, dass die Generationen von Viren sich deutlich schneller abwechseln, sich damit also auch evolutionär deutlich schneller verändern als Menschen.“ – Fabian Leendertz, Direktor des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) 8. Der Klimawandel erhöht das Risiko für Pflanzenschädlinge, die landwirtschaftliche Flächen und Wälder befallen. Sogenannte Agrarschädlinge beeinträchtigen auch die Landwirtschaft in Deutschland. Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung bestimmter Insekten, die Pflanzen befallen und in manchen Fällen (Blattläuse) sogar Viruserkrankungen mitbringen. Der Klimawandel gefährdet in gewisser Weise auch unsere Ernährung und Lebensmittelzufuhr. Wanzenarten breiten sich in Deutschland aus. Zu den bekanntesten Agrarschädlingen gehören zum Beispiel Wanzen, darunter die Grüne Reiswanze und die Marmorierte Baumwanze. Letztere stammt ursprünglich aus Ostasien. Beide verursachen Ernteausfälle, indem sie Obst, Gemüse und Getreide befallen. Die Marmorierte Baumwanze führt vor allem zu Verlusten bei Mais und Kartoffeln – Sorten, die in Deutschland großflächig angebaut werden. In Italien wurden die Schäden durch Wanzen zuletzt auf mehrere hundert Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Auch der Deutsche Bauernverband rechnet mit einer Zunahme von Agrarschädlingen. Der Grund: Immer mehr milde Winter. Auch der Japankäfer, der eigentlich aus Asien und den USA stammt und große Fraßschäden an Obstbäumen, Mais, Bohnen und Wein verursacht, wurde bereits in Deutschland entdeckt (vgl. Berliner Morgenpost). Immer mehr Forstschädlinge befallen Wälder. Auch Forstschädlinge profitieren vom Klimawandel. Borkenkäfer schwärmen dank wärmerer Frühlingsmonate immer früher aus. Durch Trockenheit und Dürre sinken die Abwehrkräfte der Bäume. Höhere Temperaturen und verminderter Sommerniederschlag begünstigt das Wachstum von pathogenen Pilzen – zum Beispiel Rotfäule oder Hallimasch (vgl. Bayrische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft). Auch der Wald in Deutschland spürt die Folgen des Klimawandels. Buchtipps zum Klimawandel „Deutschland 2050: Wie der Klimawandel unser Leben verändern wird“ „Die Klimaschmutzlobby: Wie Politiker und Wirtschaftslenker die Zukunft unseres Planeten verkaufen | Aktualisierte Ausgabe mit einem Vorwort von Harald Lesch“ „Zieht euch warm an, es wird noch heißer!: Können wir den Klimawandel noch beherrschen? Mit Extrakapiteln zu Wasserstoff und Kernfusion“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.

  • Wie schädlich ist CO₂ für das Klima? | Einfach erklärt

    Kohlendioxid macht nur einen geringen Teil der Atmosphäre aus und ist trotzdem eines der wirksamsten Treibhausgase. Warum sind bereits geringe Mengen CO₂ so gefährlich für das Klima? Wie hoch ist der Anteil von CO₂ in unserer Atmosphäre? Die Atmosphäre der Erde besteht nur zu 0,04 Volumenprozent aus Kohlendioxid (CO₂) oder rund 420 ppm (parts per million / Teile pro Million). Der Großteil setzt sich aus Stickstoff, Sauerstoff und Argon zusammen. Und trotzdem ist CO₂ eines der stärksten Treibhausgase, die zur Erderwärmung beitragen. Warum ist das so? Wie beeinflussen Treibhausgase die Temperatur auf der Erde? Treibhausgase wie Kohlendioxid, Methan oder Lachgas spielen eine wichtige Rolle dabei, unseren Planeten bewohnbar zu machen. Sie bilden eine Art Schutzschild in der Erdatmosphäre und verhindern, dass die Wärmestrahlung der Sonne von der Erdoberfläche ungehindert zurück in den Weltraum entweicht. Sie sorgen dafür, dass ein Teil der Wärme zurück zur Erde reflektiert wird. Ohne diesen Treibhauseffekt und ohne unsere Atmosphäre wäre es auf der Erde durchschnittlich –18 Grad Celsius kalt. Mit Atmosphäre beträgt die durchschnittliche Temperatur 15 Grad Celsius. Das Problem: Je mehr Treibhausgase in der Atmosphäre vorkommen, desto mehr Wärme bleibt auf der Erdoberfläche. Der Planet erwärmt sich. Warum ist CO₂ so schädlich für das Klima? Es braucht jedoch nicht viele Treibhausgase, um bereits messbare Veränderungen hervorzurufen. Denn entscheidend für eine stabile Temperatur ist vor allem die Menge an Wasserdampf (Wolken) in der Atmosphäre. Und der Anteil an Wasserdampf steigt bereits bei einer geringen Erhöhung der Temperaturen. Je wärmer es ist, desto mehr Wasserdampf gelangt in die Atmosphäre. Je mehr Wasserdampf in der Atmosphäre vorkommt, desto stärker findet der Treibhauseffekt statt. Das Ergebnis ist der Klimawandel, wie wir ihn derzeit erleben. Das Ergebnis: Die vergleichsweise geringe zusätzliche Menge CO₂ in der Atmosphäre, die vor allem durch die Verbrennung fossiler Energieträger freigesetzt wurde, führt zu sich selbst verstärkenden Effekten – sogenannten „Feedback Loops“. Treibhausgase bewirken eine Erhöhung der Durchschnittstemperaturen auf der Erde und kurbeln den Treibhauseffekt an. Durch die höheren Temperaturen entsteht mehr Wasserdampf und dieser verstärkt den Treibhauseffekt noch weiter. Laut dem Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation besteht unsere Atmosphäre aus weniger als 4 Prozent Wasserdampf. Aber dennoch trägt der Wasserdampf rund 70 Prozent zum Treibhauseffekt bei. Der Anteil von 0,04 Prozent CO₂ in der Atmosphäre macht etwa 20 bis 30 Prozent des Treibhauseffektes aus. Buchtipp zum Artikel: „Deutschland 2050: Wie der Klimawandel unser Leben verändern wird“ Wissenswert: Auch Methan ist ein effektives Treibhausgas, das jedoch anders wirkt als Kohlendioxid. CO₂ bleibt bis zu 500 Jahre in der Atmosphäre. Methan nur 12 Jahre, ist aber innerhalb dieser kurzen Zeit 28-mal schädlicher als Kohlendioxid. Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.

  • Welcher Dinosaurier war der schnellste von allen?

    Manche Dinosaurier waren so langsam wie Fußgänger beim Sonntagsspaziergang. Andere so schnell, dass es vor ihnen kein Entkommen gab. Wer war die schnellste Urzeit-Echse von allen? Die Antwort wird dich überraschen! Vor vielen Millionen Jahren durchstreiften Dinosaurier unseren Planeten. Dabei brachte die Evolution unterschiedlichste Arten von ihnen hervor. Welcher war der schnellste Dinosaurier, der jemals gelebt hat? Und wie kann man das heute überhaupt so genau wissen? Wie berechnet man die Geschwindigkeit von Dinosauriern? Es gibt zwei Möglichkeiten, um die Laufgeschwindigkeit eines ausgestorbenen Tieres zu rekonstruieren: Durch biomechanische Modelle, die auf Basis der bekannten anatomischen Daten des Tieres am Computer erstellt werden. Durch die Analyse der fossilen Fußspuren. Aus der Länge eines Abdrucks können Wissenschaftler die Hüfthöhe des ausgestorbenen Tieres ermitteln und in Bezug zur Schrittlänge setzen. Daraus ergibt sich das Lauftempo, mit dem die Abdrücke entstanden sind. Insgesamt gab es mehrere solcher Computersimulationen und Fußabdruck-Analysen mit zum Teil unterschiedlichen Ergebnissen. Mittlerweile scheinen Forscher jedoch ein relativ klares Bild von den Laufgeschwindigkeiten verschiedener Dinosaurier zu haben. Wer war der schnellste Dinosaurier? Nein, es war nicht der Velociraptor. Kaum zu glauben, aber wahr. Der Velociraptor erreichte vermutlich eine maximale Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h (manche Forscher sprechen von 40 km/h). Auch der Tyrannosaurus rex war nicht der Schnellste. Dieser schwerfällige Riese kam sogar nur auf 19 km/h und war damit langsamer als so mancher Fahrradfahrer. Der schnellste bekannte Dinosaurier war der kleine, aber flinke Compsognathus, so Wissenschaftler der University of Manchester. Dieser zweibeinige Fleischfresser war so groß wie ein Huhn (40 cm hoch), aber erreichte vermutlich Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 65 km/h. Wissenswert: Der schnellste Mensch der Welt erreichte ein Rekordtempo von 44 km/h im Sprint. Das schnellste heute lebende Tier an Land ist der Gepard – mit Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h. Die britischen Forscher, die das Lauftempo von Compsognathus ermittelten, nutzten hierfür eine Computersimulation. Diese wurde im Voraus an Arten, deren Geschwindigkeiten bekannt sind (darunter Emu, Strauß und Mensch), erfolgreich getestet. In ihrer Studie erklärten die Wissenschaftler jedoch, dass es trotzdem schwierig bleibt, das tatsächliche Gewicht und den Aufbau der Muskulatur eines Dinosauriers zu bestimmen. Diese Daten sind für die Computersimulation von großer Bedeutung. Wahrscheinlich erreichte Compsognathus ein Körpergewicht zwischen 0,5 und 3,5 Kilogramm. Compsognathus: 4 spannende Fakten über den winzigen Urzeit-Sprinter Compsognathus lebte vor rund 150 Millionen Jahren auf dem Gebiet des heutigen Mitteleuropas (Deutschland und Frankreich). Zur Zeit des Oberjura bestand Europa aus tropischen Inseln am Rand des Tethys-Meeres. Compsognathus gehört zu den wenigen Dinosauriern, deren Ernährung gut bekannt ist. In den fossilen Bäuchen dieser Tiere entdeckten Forscher die ebenfalls versteinerten Überreste von kleinen, agilen Echsen. Nach seiner Entdeckung wurde viel darüber spekuliert, wie nah Compsognathus mit Vögeln verwandt gewesen sein könnte. Heute wird jedoch vermutet, dass dieser Dinosaurier bei weitem nicht so vogelähnlich war, wie etwa der Archaeopteryx. Höchstwahrscheinlich trug Compsognathus auch keine Federn, sondern Schuppen. Compsognathus hatte Gastauftritte in Kinofilmen (Jurassic Park III & Jurassic World: Das gefallene Königreich). In Jurassic Park werden die kleinen Tiere („Compys“) als soziale, in Gruppen jagende Dinosaurier dargestellt. In Wahrheit gibt es für diese Annahme bisher keine wissenschaftlichen Belege. Auch interessant für dich: Welcher Dinosaurier war der größte von allen? Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.

  • Welcher Dinosaurier war der kleinste von allen?

    In einem Bernstein entdeckten Forscher den perfekt erhaltenen Schädel des kleinsten Dinosauriers der Welt: Oculudentavis! Wie sah dieser Dino-Winzling aus? Und wie klein war er wirklich? Vor Millionen von Jahren durchstreiften Dinosaurier unseren Planeten. Dabei brachte die Evolution die unterschiedlichsten Urzeit-Echsen hervor – manche so groß wie Mehrfamilienhäuser, andere so klein wie ein Keks. Im Jahr 2020 gab es einen Sensationsfund: der 99 Millionen Jahre alte und vollständig in Bernstein konservierte Schädel eines kleinen, vogelähnlichen Dinosauriers im Norden von Myanmar. Diese außergewöhnlichen Überreste wurden von einem internationalen Forscherteam mithilfe von hochauflösenden Synchrotron-Scans untersucht, ohne das Fossil zu beschädigen. Die genaue Analyse des Schädels half bei der Rekonstruktion des restlichen Körpers. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „Nature“. Wie groß war der Oculudentavis? Oculudentavis erreichte von Kopf bis Schwanz eine Größe von nur 5 Zentimetern und wog federleichte 2 Gramm. Damit war er nicht einmal halb so groß wie ein Spatz. Der Kopf des Exemplars im Bernstein war mit Schnabel nur 14,25 Millimeter lang. Das Urzeit-Tier war insgesamt so groß wie die kleinste heute bekannte Kolibri-Art der Welt: die Bienenelfe. Ein weiterer Vergleich: Der Zahn eines Tyrannosaurus rex war 6-mal so groß wie Oculudentavis. „Die Konservierung von Wirbeltieren in Bernstein ist rar und dieses Fossil liefert uns einen Einblick in die Welt der Dinosaurier am unteren Ende des Körpergrößen-Spektrums. Seine einzigartigen anatomischen Eigenschaften deuten auf einen der kleinsten und gleichzeitig urtümlichsten Vögel hin, die jemals gefunden wurden.“ – Lars Schmitz, Natural History Museum of Los Angeles County Mini-Dino: 7 spannende Fakten über Oculudentavis Der Name „Oculudentavis“ bedeutet „Augenzahnvogel“. Heute sind zwei Arten dieses Dinosauriers bekannt: O. khaungraae (das Exemplar aus dem Bernstein) und O. naga. Oculudentavis hatte sehr scharfe Zähne und mutmaßlich einen vergleichsweise kräftigen Biss. Oculudentavis war ein flinker Räuber, der wahrscheinlich kleine Wirbeltiere und Insekten jagte. Oculudentavis war vermutlich nicht in der Lage räumlich bzw. dreidimensional zu sehen (binokulares Sehen), da er sehr seitlich gelegene Augen besaß. Oculudentavis war trotz seiner Ähnlichkeit zu modernen Vögeln ein Dinosaurier und nur geringfügig näher mit modernen Vögeln verwandt als der „Urvogel“ Archaeopteryx. Oculudentavis lebte in tropischen Wäldern mit Gewässern bzw. in Küstennähe. „Das vergangene Jahrzehnt hat viele Erkenntnisse zum Dinosaurier-Vogel-Übergang geliefert und unser Verständnis dieses bedeutenden evolutionären Ereignisses erheblich verbessert. Bernstein hat dabei überraschende Einblicke wie zuvor unbekannte Federn und Skelettstrukturen ermöglicht. Oculudentavis legt nahe, dass das Potenzial für weitere Entdeckungen bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist – auch und vor allem im Hinblick auf Tiere geringer Größe.“ – Paläobiologe Roger Benson, University of Oxford Und jetzt in Groß! Welcher Dinosaurier war der größte von allen? Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.

  • Was ist der Klimawandel? | Einfach erklärt

    Dieser Beitrag erklärt einfach und verständlich, was der Klimawandel ist, wie er entsteht, welche Folgen er hat und wie wir die Erderwärmung aufhalten können. Dabei werden Grundbegriffe definiert und wichtige Zusammenhänge gezeigt. Los geht’s! Was ist der Klimawandel? Der Begriff „Klimawandel“ bezeichnet langfristige Veränderungen von Temperaturen, Niederschlägen und allgemeinen Wettermustern. Diese Veränderungen können weitreichende Folgen und Auswirkungen auf Meeresströmungen und ganze Ökosysteme mit Tieren und Pflanzen haben. Der Klimawandel wird häufig mit „globaler Erwärmung“ gleichgesetzt. Tatsächlich kann die Veränderung des Klimas in beide Richtungen stattfinden: Es kann wärmer, aber auch kälter werden. Achtung Verwechslungsgefahr: Der Begriff „Klima“ ist nicht gleichzusetzen mit „Wetter“. Das Wetter bezeichnet nur kurzfristige Veränderungen von (zum Beispiel) Temperaturen und Niederschlägen, die wir tagtäglich erleben. Ist der Klimawandel menschengemacht? Der Klimawandel, in dem wir uns derzeit befinden, ist menschengemacht. Er wird auch der „anthropogene Klimawandel“ genannt und ist zum Großteil auf den übermäßigen Ausstoß von Treibhausgasen wie CO₂ (Kohlendioxid) durch uns Menschen zurückzuführen. Über die Hälfte der vom Menschen ausgestoßenen Treibhausgase stammt aus der Verbrennung fossiler Energieträger: Kohle, Erdgas und Erdöl. Wusstest du? Jeder dritte Deutsche glaubt nicht an den menschengemachten Klimawandel, so das Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov im Jahr 2023. Was sind Treibhausgase? Treibhausgase (aktuell auch „Klimagase“ genannt) sind bestimmte Gase in der Erdatmosphäre. Sie reflektieren die Wärmestrahlung, die von der Erde ausgeht, zurück auf die Erdoberfläche. Diesen Prozess nennt man Treibhauseffekt. Zu den wichtigsten Treibhausgasen gehören zum Beispiel Kohlendioxid, Methan und Lachgas. Was ist der Treibhauseffekt? Die Treibhausgase in unserer Atmosphäre sind grundsätzlich nichts Schlechtes. Sie bilden eine Art Schutzschild um unseren Planeten und verhindern durch ihre reflektierende Wirkung, dass die von der Erde aus kommende Wärme in den Weltraum entweicht. Das nennt man den Treibhauseffekt. Diesen gab es schon vor uns Menschen. Der natürliche Treibhauseffekt sorgt dafür, dass eine milde Temperatur auf der Planetenoberfläche herrscht und macht damit Leben auf der Erde erst möglich. Ohne Atmosphäre wäre es auf der Erdoberfläche durchschnittlich –18 Grad Celsius kalt. Mit Atmosphäre beträgt die Durchschnittstemperatur habitable 15 Grad Celsius. Hintergrundwissen: Die Erdatmosphäre ist weitestgehend durchlässig für kurzwellige Sonneneinstrahlung, aber aufgrund der Treibhausgase weniger durchlässig für langwellige Wärmestrahlung. Letztere entsteht, wenn Sonnenstrahlen von der Erdoberfläche und der Luft zurückreflektiert werden. Ein Teil der Wärme, die von der Sonne auf die Erde trifft, bleibt also auf der Oberfläche. Dieser natürliche Treibhauseffekt ist sozusagen eine Art Klimaanlage. Wie verstärken Treibhausgase den Klimawandel? Je mehr Treibhausgase in der Atmosphäre vorkommen, desto stärker findet der Treibhauseffekt statt. Gase wie Kohlendioxid und Methan reflektieren noch mehr Wärme zurück zur Erdoberfläche, wodurch die Temperaturen auf unserem Planeten steigen. Welche Folgen hat der Klimawandel für die Welt? | Übersicht Steigende Temperaturen auf der Erde können weitreichende Folgen haben, die auf dem ganzen Planeten spürbar sind. Zu diesen gehören: Anstieg der Durchschnittstemperaturen auf der Erde Häufigere Temperaturextreme Mehr Hitzewellen, Dürren, Waldbrände, aber auch Kälteeinbrüche Mehr Starkregen, Sturmfluten und Überschwemmungen Erhöhte gesundheitliche Risiken für Menschen (Krankheiten, Unfälle, höhere Sterblichkeit) Verstärkung von bestehenden Konflikten und Krisen in ärmeren Ländern Schäden an der Infrastruktur Verschiebung von geografischen Klimazonen Verlust von Lebensräumen für Menschen und Tiere Gefährdung der Artenvielfalt (Biodiversitätskrise) Gefährdung ganzer Ökosysteme an Land und im Wasser Gefährdung von Landwirtschaft und Trinkwasserversorgung Gefährdung verschiedener Wirtschaftssektoren durch den sich verschlechternden Gesundheitszustand der Menschen und diversen Umweltfolgen (z. B. beeinträchtigen Überschwemmungen den Tourismus in Küstengebieten) Anstieg des Meeresspiegels durch das Schmelzen von Gletschern und dem Eis in der Antarktis Veränderung von Meeresströmungen durch Veränderung von Windmustern Versauerung der Weltmeere, da das Meerwasser CO₂ aus der Atmosphäre aufnimmt und sich dadurch der pH-Wert des Wassers verändert Welche Folgen hat der Klimawandel für die menschliche Gesundheit? Die veränderten Umweltbedingungen, die durch den Klimawandel entstehen, haben auch Folgen für die menschliche Gesundheit. Extreme Temperaturen bzw. Hitzeperioden lassen die Sterblichkeitsrate steigen. Brände, Unwetter und Überschwemmungen erhöhen die Unfallgefahr. Es entstehen Risiken im Zusammenhang mit Veränderungen der Luftqualität und Ozonschicht (stärkere UV-Strahlung). Außerdem steigt das allgemeine Krankheitsrisiko durch die zunehmende Verbreitung von Mücken und Zecken, sowie die Verunreinigung von Wasser und Nahrungsmitteln. Kann der Klimawandel gestoppt werden? Kann der Klimawandel überhaupt noch gestoppt werden? Die Antwort lautet: nein. Die meisten Klimaforscher sind sich mittlerweile einig, dass die Klimakrise nicht mehr vollständig aufzuhalten ist. Allerdings kann die Menschheit die schlimmsten Folgen der globalen Erwärmung noch verhindern, wenn schnell gehandelt wird. Was sind die effektivsten Klimaschutz-Maßnahmen? Es gibt verschiedene Ansätze und Möglichkeiten, um effektiven Klimaschutz zu betreiben. Am Ende zählt jeder Beitrag zum Klima, auch wenn er noch so klein scheint. Wie lässt sich der CO₂-Ausstoß durch uns Menschen stoppen? [4 wichtige Schritte] Um den Klimawandel zu bremsen, muss die Menschheit in erster Linie damit aufhören Treibhausgase zu produzieren. Hier sind wir alle gefragt: große und kleine Unternehmen, die Politik und jeder einzelne Mensch für sich im Privaten. Ein Überblick über verschiedene Klimaschutz-Maßnahmen: 1. Weniger tierische Produkte konsumieren Die Erzeugung von Fleisch verursacht sehr viel mehr Treibhausgase als die Produktion pflanzlicher Lebensmittel, da Tiere große Mengen an Futter benötigen, das speziell für sie angebaut werden muss. Rinder sind besonders emissionsintensiv, da sie zusätzlich sehr viel Methan bei ihrer Verdauung freisetzen. 2. Umstieg auf erneuerbare Energien Dieser Prozess wird auch als „Energiewende“ bezeichnet. Photovoltaik und Windkraft zählen zu den bekanntesten erneuerbaren Energien. Auch die Wasserstoff-Technologie bietet großes Potenzial. Strom aus erneuerbaren Energien hat während seiner Erzeugung keine Treibhausgase produziert und ist damit klimaneutral. 3. Umstieg auf E-Mobilität Das Ziel im Verkehrssektor ist der langfristige Umstieg von Verbrennermotoren auf Elektromotoren. Elektro-Fahrzeuge stoßen während des Gebrauchs keine Treibhausgase aus. Wichtig: Der Strom zum Antrieb muss aus erneuerbaren Energien stammen. Ausblick: Auch grüner Wasserstoff (grün = mit Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt) kommt als alternative und nachhaltige Antriebstechnik infrage. 4. Aktiver Naturschutz Die Natur hat nicht nur positive Effekte auf die menschliche Gesundheit, sondern auch Vorteile für das Klima. Bäume speichern CO₂ während sie wachsen. Begrünte Städte haben eine bessere Luftqualität und weniger Hitzestau. Auch interessant für dich: „Ein Baum so stark wie 10 Klimaanlagen: Wie Bäume unsere Städte kühlen“ Kohlendioxid aus der Luft holen [2 Wege]: Mit Technologie & der Kraft der Natur Zusätzlich zur Reduktion des allgemeinen Ausstoßes von Treibhausgasen werden weiterführende Maßnahmen für sogenannte „Negativ-Emissionen“ in Betracht gezogen. Hier geht es darum, Kohlendioxid aktiv aus der Atmosphäre zu holen (Direct-Air-Capture) und möglichst dauerhaft einzuspeichern (Carbon Storage). Das funktioniert auf 2 Wegen: Mit großen Maschinen und mithilfe der Natur. 1. Technologie: Direct Air Capture & Carbon Storage Es gibt bereits CO₂-Filteranlagen (z. B. „Orca“ auf Island), die die Umgebungsluft durch riesige Ventilatoren ansaugen, das Kohlendioxid mithilfe von chemischen Prozessen herausfiltern und anschließend in Wasser gelöst tief unter die Erde pumpen. Dort verbinden sich die Treibhausgase mit dem Untergrundgestein und mineralisieren. Mit anderen Worten: Das Kohlendioxid versteinert! Vorteil: CO₂-Filteranlagen brauchen wenig Platz. Nachteil: CO₂-Filteranlagen brauchen sehr viel Energie und Wasser. 2. Moore & Wälder: Die Natur speichert CO₂ von ganz allein Doch es gibt auch natürliche Möglichkeiten, um Kohlendioxid aus der Luft zu holen und zu binden. Beispiele hierfür sind Moore und Wälder. Bäume speichern CO₂ in ihrem Holz, während sie wachsen. Moore sind sogar wahre Meister, wenn es um die Speicherung von Kohlendioxid geht. Wenn nur 3 Prozent der Landmassen auf der Erde aus Mooren bestünden, würde das erstaunliche 600 Milliarden Tonnen CO₂ speichern. Vorteil: Wälder und Moore brauchen keine zusätzliche Energie und wenig Pflege durch den Menschen, wenn die Ökosysteme intakt sind. Nachteil: Wälder und Moore brauchen viel Fläche. Auch interessant für dich: „Wald in Zahlen: Wie viele Bäume gibt es auf der Erde? Wie viele werden gefällt und gepflanzt?“ Wie stark erwärmt sich die Erde ohne Klimaschutz-Maßnahmen? Berechnungen zufolge würde sich die Erde ohne jegliche Klimaschutz-Maßnahmen bis zum Jahr 2100 um 2,9 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit erwärmen. Wenn alle Staaten, die am Pariser Klimaabkommen beteiligt sind, ihre bisherigen Versprechen einhalten, schaffen wir die Grenze von 2,4 Grad Celsius Erderwärmung. Können wir das 1,5-Grad-Ziel noch erreichen? Es ist momentan noch unklar, ob das Einhalten der Grenze von 1,5 Grad Celsius Erderwärmung noch erreicht werden kann. Forscher gehen davon aus, dass die Reduktion von Treibhausgasen für dieses Szenario allein nicht mehr ausreichen wird. Deshalb werden zusätzliche Maßnahmen zur Entfernung von CO₂ aus der Erdatmosphäre diskutiert, welche doch noch zum Erreichen des 1,5 Grad-Ziels führen könnten. Klimawandel: 3 wertvolle Büchertipps (1) „Deutschland 2050: Wie der Klimawandel unser Leben verändern wird“ (2) „Die Klimaschmutzlobby: Wie Politiker und Wirtschaftslenker die Zukunft unseres Planeten verkaufen | Aktualisierte Ausgabe mit einem Vorwort von Harald Lesch“ (3) „Zieht euch warm an, es wird noch heißer!: Können wir den Klimawandel noch beherrschen? Mit Extrakapiteln zu Wasserstoff und Kernfusion“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) Europäische Kommission: „Folgen des Klimawandels“ (2) Heinrich Böll Stiftung: „CO₂-Schleudern: Wie entwässerte Moore unser Klima schädigen“ (3) Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel: „Klimaschutz: Wie ist das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen?“ (4) Naturschutzbund Deutschland: „Klimaschutz beginnt im Haushalt“ (5) WWF: „Klimawandel“

  • Die 10 größten Dinosaurier der Welt | Ein Überblick

    Vor Millionen von Jahren beherrschten Dinosaurier unseren Planeten. Dabei brachte die Evolution wahre Giganten unter den Urzeit-Echsen hervor. Entdecke hier die 10 größten Dinosaurier, die jemals gelebt haben! Wer war der größte von ihnen? Die 10 größten Dinosaurier der Welt gehörten alle ausnahmslos zu den Sauropoden – einer Gruppe von gigantischen Pflanzenfressern mit einem sehr langen Hals. Innerhalb der Sauropoden gab es noch weitere „Familien“, darunter die Diplodocidae, Brachiosauridae oder die Titanosauria. Wissenswert: Der größte fleischfressende Dinosaurier war nicht der Tyrannosaurus, sondern der Spinosaurus. Viele dieser Dinosaurier-Arten sind sich sehr ähnlich. Von manchen sind nur wenige und unvollständige Fossilien bekannt. Deshalb ist es nicht immer leicht, auf eine exakte Körpergröße zu schließen. Je nach Studie oder Untersuchung können die Werte für Gewicht und Körperlänge bzw. -höhe einzelner Dinosaurier-Gattungen variieren. Manche Werte wurden außerdem nach einigen Jahren der Forschung wieder umgeschrieben, da sich die wissenschaftliche Meinung geändert hat. Dieser Beitrag versucht alle aufgeführten Dinosaurier gemäß ihrer Körperlänge, Körperhöhe und ihres Gesamtgewichts in einer logischen Reihenfolge anzuordnen. Der größte aller Dinosaurier folgt ganz am Schluss. Der Fokus bei der Einstufung nach Größe liegt besonders auf der Körperlänge – jedoch nicht ausschließlich. Es ist durchaus möglich, dass eine Gattung zwar länger wurde als eine andere, dafür aber weniger hoch wuchs und auch ein geringeres Gewicht hatte. Auch die starken Ähnlichkeiten zwischen verschiedenen Arten macht ein Ranking schwierig. Dieser Artikel versucht dennoch den aktuellsten Überblick zu bieten. Das sind die 10 größten Dinosaurier, die jemals gelebt haben! Los geht’s: 10. Dreadnoughtus Körperlänge: bis 26 Meter Höhe mit Hals*: bis 13 Meter Gewicht: bis 40 Tonnen Entdeckung/Erstbeschreibung: 2014 Zeitliches Auftreten: vor 84 bis 66 Mio. Jahren (Oberkreide) Fundorte: Patagonien (Südamerika) *Hinweis zur Körperhöhe mit Hals: Dieser Wert ist spekulativ, da nicht ganz klar ist, wie hoch die hier aufgeführten Dinosaurier ihren Kopf tatsächlich heben konnten. Fun Fact über Dreadnoughtus: In der Regel sind Dinosaurier-Namen ans Altgriechische oder Lateinische angelehnt. Die Bezeichnung „Dreadnoughtus“ kommt jedoch aus dem Englischen und setzt sich aus den Begriffen „dread nought“ zusammen, was auf Deutsch „fürchte nichts“ bedeutet. 9. Diplodocus Körperlänge: bis 27 Meter Höhe mit Hals: bis 11 Meter Gewicht: bis 15 Tonnen Entdeckung/Erstbeschreibung: 1878 Zeitliches Auftreten: vor 157,3 bis 145 Mio. Jahren (Oberjura) Fundorte: Nordamerika Fun Fact über Diplodocus: Es gibt viel Spekulation darüber, warum der Diplodocus einen so langen, dünnen und peitschenartigen Schwanz hatte. Es wird vermutet, dass er ihm half, seinen ebenfalls langen Hals auszubalancieren. Es gibt jedoch auch die Theorie, dass der Dinosaurier mit seinem langen, dünnen Schwanz peitschenartige Geräusche erzeugen konnte, um zum Beispiel Raubsaurier abzuschrecken. 8. Brachiosaurus Körperlänge: bis 27 Meter Höhe mit Hals: bis 13 Meter Gewicht: bis 44 Tonnen Entdeckung/Erstbeschreibung: 1903 Zeitliches Auftreten: vor 157,3 bis 145 Mio. Jahren (Oberjura) Fundorte: Nordamerika Fun Fact über Brachiosaurus: Forscher vermuten, dass der Brachiosaurus seinen Kopf nicht lange aufrecht halten konnte. Der Grund: Wahrscheinlich war das Herz des Dinosauriers in dieser Position nicht stark genug, um sein Gehirn über den bis zu 9 Meter langen Hals mit frischem Blut – also mit Sauerstoff – zu versorgen. Vermutlich hielt der Brachiosaurus seinen gigantischen Hals die meiste Zeit über waagerecht oder vielleicht sogar etwas nach unten gewölbt. 7. Seismosaurus Körperlänge: bis 32 Meter Höhe mit Hals: bis 11 Meter Gewicht: bis 30 Tonnen Entdeckung/Erstbeschreibung: 1991 Zeitliches Auftreten: vor 152,1 bis 147,7 Mio. Jahren (Oberjura) Fundorte: USA (Nordamerika) Fun Fact über Seismosaurus: Dieser Dinosaurier wurde erst sehr viel schwerer geschätzt als er vermutlich gewesen ist. Erste Berechnungen sahen den Seismosaurus bei einem Körpergewicht von bis zu 100 Tonnen. Forscher korrigierten sein Gewicht mittlerweile auf 20 bis 30 Tonnen herunter. 6. Puertasaurus Körperlänge: bis 30 Meter Höhe mit Hals: bis 14 Meter Gewicht: bis 40 Tonnen Entdeckung/Erstbeschreibung: 2005 Zeitliches Auftreten: vor 72 bis 69,9 Mio. Jahren (Oberkreide) Fundorte: Argentinien (Südamerika) Fun Fact über Puertasaurus: Kein anderer Dinosaurier hatte so breite Rückenwirbel wie Puertasaurus. Der größte bisher gefundene Rückenwirbel dieses Tieres ist 168 Zentimeter breit und 118 Zentimeter lang. Die Breite übertrifft also die Länge. 5. Maraapunisaurus *früher „Amphicoelias“ genannt Körperlänge: bis 30 Meter Höhe mit Hals: bis 14 Meter Gewicht: bis 35 Tonnen Entdeckung/Erstbeschreibung: 1877 Zeitliches Auftreten: vor 152,1 bis 145 Mio. Jahren (Oberjura) Fundorte: USA (Nordamerika) Fun Fact über Maraapunisaurus: Das einzige Fossil dieses Dinosauriers ging kurz nach der Entdeckung in den 1870er Jahren verloren. Es handelte sich nach allen bekannten Informationen um einen 2,4 Meter langen Wirbelbogen, der jedoch in einem schlechten Zustand gewesen sein soll. Es heißt, der riesige Knochen sei während der Zugfahrt von Colorado (dem Fundort) nach New York zerbröselt und nie am Ziel angekommen. Alles, was von diesem Fund geblieben ist, sind die Beschreibungen und Skizzen des Entdeckers – des Paläontologen Edward Drinker Cope. 4. Sauroposeidon Körperlänge: bis 34 Meter Höhe mit Hals: bis 13 Meter Gewicht: bis 60 Tonnen Entdeckung/Erstbeschreibung: 2000 Zeitliches Auftreten: vor 126,3 bis 107,5 Mio. Jahre (Unterkreide) Fundorte: USA (Nordamerika) Fun Fact über Sauroposeidon: Seine Wirbel waren von luftgefüllten Aushöhlungen durchzogen, die sein Gesamtgewicht reduzierten. Und obwohl diese besondere Anatomie auch bei anderen Urzeit-Echsen vorkam, besaß Sauroposeidon in seinen Knochen womöglich so viele mit Luft gefüllte Kammern, wie kein anderer Dinosaurier. 3. Supersaurus Körperlänge: bis 35 Meter Höhe mit Hals: bis 13 Meter Gewicht: bis 36 Tonnen Entdeckung/Erstbeschreibung: 1985 Zeitliches Auftreten: vor 152,1 bis 147,7 Mio. Jahren (Oberjura) Fundorte: USA (Nordamerika) Fun Fact über Supersaurus: Als das erste Skelett des Supersaurus während der 1980er Jahre in Colorado geborgen wurde, waren die Knochen mit den Überresten vieler anderer Sauropoden vermischt. Damit begann ein großes Puzzle-Spiel, was auch zu Fehlern in der Zuordnung führte. So wurde zum Beispiel eine neue Art namens „Dystylosaurus“ beschrieben. Am Ende stellte sich jedoch heraus, dass die Knochen dieses spekulativen neuen Dinosauriers in Wahrheit zu Supersaurus gehörten und es gar keinen Dystylosaurus gab. 2. Argentinosaurus Körperlänge: bis 35 Meter Höhe mit Hals: bis 15 Meter Gewicht: bis 100 Tonnen Entdeckung/Erstbeschreibung: 1989 Zeitliches Auftreten: vor 100,5 bis 93,9 Mio. Jahren (Oberkreide) Fundorte: Argentinien (Südamerika) Fun Fact über Argentinosaurus: Dieser Dinosaurier war auf seine Körperproportionen bezogen zwar nicht der Größte unter den Urzeit-Giganten, dafür aber mit Abstand der Schwerste! Mit seinen bis zu 100 Tonnen Körpergewicht brauchte die Wirbelsäule des Argentinosaurus zusätzliche „Verbindungselemente“ zwischen den Rückenwirbeln, um dieses enorme Gewicht zu tragen. 1. Patagotitan Nach heutigem Kenntnisstand scheint Patagotitan der größte Dinosaurier der Welt gewesen zu sein. Körperlänge: bis 37 Meter Höhe mit Hals: bis 16 Meter Gewicht: bis 70 Tonnen Entdeckung: 2010 (Erstbeschreibung: 2017) Zeitliches Auftreten: vor 107,5 bis 96,2 Mio. Jahren (Mittelkreide) Fundorte: Patagonien (Südamerika) Fun Fact über Patagotitan: Dieser gigantische Dinosaurier war so groß, dass er vermutlich keine natürlichen Feinde hatte. Ein ausgewachsener Patagotitan musste sich voraussichtlich vor keinem Raubsaurier mehr fürchten. Dies gilt mit großer Wahrscheinlichkeit für viele hier aufgeführte Urzeit-Giganten. Im Vergleich zu anderen Dinosauriern wuchsen Sauropoden außergewöhnlich schnell und erreichten auch ihre Geschlechtsreife relativ früh. Ihre Größe war ihr bester Schutz! Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.

  • Welcher Dinosaurier war der größte von allen?

    Viele Millionen Jahre lang beherrschten die Dinosaurier unseren Planeten. Die Evolution brachte viele verschiedene Arten hervor. Aber welcher Dinosaurier war eigentlich der größte von allen? Erfahre es hier! Die Urzeit brachte wahre Giganten hervor. Und obwohl Fleischfresser wie Tyrannosaurus oder Spinosaurus mit einer Körperhöhe von bis zu 5 Metern bereits furchteinflößend gewesen sein mussten, waren sie Winzlinge im Vergleich zu einer anderen Gruppe von Dinosauriern: den Sauropoden. Wir kennen sie als große, schwerfällige Pflanzenfresser mit extrem langen Hälsen. Einige von ihnen gehörten zu den größten und schwersten Landlebewesen aller Zeiten. Aber wer war der größte von ihnen? Spoiler: Es war nicht der Brachiosaurus und wahrscheinlich auch nicht der Argentinosaurus! Wer war der größte Dinosaurier? Der größte Dinosaurier, der jemals gelebt hat, war laut aktuellem Forschungsstand der Patagotitan mayorum. Er gehörte zu der Gruppe der Titanosaurier (einer Gruppe sehr großer Pflanzenfresser innerhalb der Sauropoden) und wurde mit seinem langen Hals bis zu 16 Meter hoch, bis zu 37 Meter lang und bis zu 70 Tonnen schwer. Dieser Gigant wog so viel wie ein Passagierflugzeug und war länger als ein Blauwal. Mit jedem seiner Schritte muss die Erde unter ihm gebebt haben. Vor rund 100 Millionen Jahren durchstreifte er das Südamerika der mittleren Kreidezeit. Patagotitan: 3 Fun Facts über den gigantischen Dinosaurier Patagotitan musste täglich rund 300 Kilogramm an Pflanzen fressen, um seinen Energiebedarf zu decken. Patagotitan konnte seinen Kopf vermutlich nicht lange aufrecht halten, da sein Herz wahrscheinlich Schwierigkeiten hatte, sein Gehirn in dieser Haltung mit ausreichend Sauerstoff bzw. Blut zu versorgen. Beim Gehen erreichte Patagotitan wohl nur eine Geschwindigkeit von 2 bis 4 km/h. Willst du noch mehr erfahren? „Patagotitan: Steckbrief & 10 Fakten über den Dinosaurier“ Warum wurden manche Dinosaurier so groß? | 3 Theorien Seit der Entdeckung der Sauropoden, versuchen Forscher diesen urzeitlichen Riesenwuchs zu erklären. Das sind die 3 gängigsten Theorien: Eine Artenexplosion von Blütenpflanzen sorgte für ein Überangebot an Nahrung, was große Pflanzenfresser hervorbrachte. Die enorme Körpergröße von Sauropoden bot Vorteile bei der Futtersuche, da auch hoch gelegene Pflanzen erreicht werden konnten. Große Tiere können ihre Körpertemperatur besser regulieren und sind weniger abhängig von der Wärme ihrer Umgebung. Könnte es einen Dinosaurier gegeben haben, der noch größer als Patagotitan gewesen ist? Im Jahr 2012 machten Forscher in Patagonien (dem Fundort Patagotitans) eine weitere erstaunliche Entdeckung. Sie fanden die Fossilien eines bisher unbekannten Sauropoden. Wenn ihre Vermutungen stimmen, könnte dieser Dinosaurier bis zu 40 Meter lang gewesen sein und damit den Patagotitan um mehrere Meter übertreffen. Die Wissenschaftler nannten diesen Urzeit-Riesen „Titanosaurus“. Allerdings gilt diese Gattung bis heute als „zweifelhaft“, da die Fossilienfunde als nicht aussagekräftig genug eingeschätzt werden. Fakt ist: Das Südamerika der Kreidezeit vor rund 100 Millionen Jahren hat wahre Giganten hervorgebracht. Erfahre hier mehr: „Die 10 größten Dinosaurier der Welt | Ein Überblick“ Und jetzt in Klein: Welcher Dinosaurier war der kleinste von allen? Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) BioOne: „Determining the Largest Known Land Animal: A Critical Comparison of Differing Methods for Restoring the Volume and Mass of Extinct Animals“ (2) Proceedings of the Royal Society B: „A new giant titanosaur sheds light on body mass evolution among sauropod dinosaurs“ (3) Journal of Vertebrate Paleontology: „The Appendicular Osteology of Patagotitan Mayorum“ (4) Cretaceous Research: „Report of a giant titanosaur sauropod from the Upper Cretaceous of Neuquén Province, Argentina“

  • Patagotitan: Steckbrief & 10 Fakten über den Dinosaurier

    Patagotitan mayorum war ein unfassbar großer Titanosaurier, der vor vielen Millionen Jahren im heutigen Südamerika lebte. Aber war er auch der größte Dinosaurier der Welt? Warum wurde er so groß? Hatte er überhaupt Feinde? Wie viel musste er täglich fressen? Dieser Beitrag klärt alle spannenden Fragen! Patagotitan: Steckbrief Gattung: Patagotitan Einzige bekannte Art: Patagotitan mayorum Gruppe: Titanosaurier (Sauropoden) Entdeckung: 2010 (Erstbeschreibung: 2017) Zeitliches Auftreten: vor 107,5 bis 96,2 Mio. Jahren (Mittelkreide) Fundorte: Patagonien (Südamerika) Körperlänge: bis 37 Meter Höhe: bis 16 Meter (Schulterhöhe: bis 6 Meter) Gewicht: bis 70 Tonnen 1. War Patagotitan der größte Dinosaurier der Welt? Patagotitan gilt tatsächlich als der größte Dinosaurier, der jemals gelebt hat. Mit einer Körperlänge von rund 37 Metern, wurde er so lang wie moderne Kreuzfahrtschiffe breit sind. Seine Schulterhöhe betrug 6 Meter und mit seinem langen Hals konnte dieser Titanosaurier vermutlich etwa 16 Meter hoch werden. 2. Patagotitan wog so viel wie ein großes Passagierflugzeug. Auch das Gewicht des Patagotitan sprengt so manche Vorstellungskraft. Er wog bis zu 70 Tonnen und wurde damit so schwer wie ein großes Passagierflugzeug. 3. Warum wurde Patagotitan so groß? Es ist immer noch unklar, warum manche Dinosaurier – insbesondere Sauropoden – einen solchen Riesenwuchs entwickelten. Eine neue Theorie vermutet, dass es eine Artenexplosion bei Blütenpflanzen gegeben hat, die als Nahrungsgrundlage für Patagotitan und Co. dienten. Üppige Nahrungsquellen begünstigen enormes Wachstum in der Tierwelt. Außerdem hat eine solche Körpergröße evolutionsbiologische Vorteile: (1) Sie erleichtert die Nahrungssuche, indem auch hochgelegene Pflanzen erreicht werden können. (2) Sie hilft bei der Temperaturregulierung, da Körperwärme besser gespeichert werden kann. 4. Patagotitan: Was bedeutet sein Name? Der Name „Patagotitan“ setzt sich aus „Patago“ als Abkürzung für Patagonien (Fundort) und dem altgriechischen Begriff „Titan“ für die Titanen (Riesen) aus der griechischen Mythologie zusammen. Mit anderen Worten ist dieser Dinosaurier der „Riese aus Patagonien“. Der Namenszusatz „mayorum“ für die heute einzig bekannte Art des Patagotitan ist zu Ehren der Familie „Mayo“ entstanden, auf dessen Farm in Argentinien die ersten Fossilien des Dinosauriers entdeckt wurden. Außerdem war die Familie maßgeblich an der wissenschaftlichen Bergung der Funde beteiligt. 5. Patagotitan ist einer der besterforschten Vertreter der Titanosaurier. Insgesamt wurden Fossilien von mindestens 6 Patagotitan-Individuen entdeckt. Die Funde sind dabei sehr vielfältig: zusammenhängende Schwanzwirbel, Halswirbel, Schulterblätter, Zähne, Oberschenkel- und Oberarmknochen, Ellen, Speichen, Teile des Beckens und mehrere Rippen. Damit ist Patagotitan ein sehr gut erforschter Dinosaurier. Trotz der vielen Fossilienfunde ist es bisher nicht gelungen einen Patagotitan-Schädel zu finden. Das Aussehen des Kopfes bleibt also spekulativ. Gemessen an den Schädelgrößen anderer Sauropoden wird Patagotitan wahrscheinlich einen eher kleinen Kopf gehabt haben. 6. Wahrscheinlich konnte Patagotitan seinen Kopf nicht lange aufrecht halten. Vom Brachiosaurus – dem vielleicht bekanntesten Sauropoden – wissen wir, dass sein Herz sehr wahrscheinlich nicht stark genug gewesen ist, um den Kopf des Dinosauriers in aufrechter Hals-Stellung dauerhaft mit Sauerstoff zu versorgen. Der Hals eines Brachiosaurus war bis zu 9 Meter lang. Der Hals eines Patagotitan war vermutlich noch länger. Hätte Patagotitan seinen Kopf aufrecht gehalten, wäre ihm nach einiger Zeit wohl schwarz vor Augen geworden, weil nicht mehr ausreichend Blut bis „ganz nach oben“ fließen konnte. Es ist daher davon auszugehen, dass Patagotitan seinen Hals die meiste Zeit über waagerecht oder sogar leicht nach unten gewölbt hielt. Darstellungen von Sauropoden – wie etwa dem Brachiosaurus – mit erhobenem Kopf, sind also kein Bild, das es in der Realität häufig gegeben hat. Vermutlich hoben die Dinosaurier ihre Köpfe nur für einen kurzen Moment, um Blätter oder Äste von hohen Bäumen zu reißen. 7. Patagotitan fraß wahrscheinlich rund 300 Kilogramm an Pflanzen pro Tag. Es wird vermutet, dass ein ausgewachsener Patagotitan täglich ungefähr 300 Kilogramm an Blättern, Zweigen und Nadeln von verschiedenen Bäumen gefressen hat. Wahrscheinlich standen auch bodennahe Pflanzen wie Farne auf dem Speiseplan des riesigen Dinosauriers. 8. Wie schnell war Patagotitan? Der Patagotitan besaß einen sehr schwerfälligen Körperbau. Wahrscheinlich erreichte er beim Gehen nur eine Geschwindigkeit zwischen 2 und 4 km/h. Es ist davon auszugehen, dass er nicht schneller als 25 km/h laufen konnte. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Fahrradfahrer erreicht bereits ein Tempo von etwa 30 km/h. 9. Patagotitan hatte vermutlich keine natürlichen Feinde. Die äußerst langsame Fortbewegung des Patagotitan wurde einem ausgewachsenen Individuum vermutlich nicht zum Verhängnis. Die schiere Körpergröße bewahrte den gigantischen Dinosaurier vor Fleischfressern und war sein bester Schutz. Das Fehlen von Bissspuren an den zahlreichen Fossilien des Patagotitan lässt den Schluss zu, dass kein Raubsaurier dem schwerfälligen Riesen etwas anhaben konnte. Alle bekannten Bissspuren an Patagotitan-Fossilien scheinen post mortem (nach dem Tod) zugefügt worden zu sein. 10. Patagotitan wurde wahrscheinlich bis zu 120 Jahre alt. Forscher gehen im Allgemeinen davon aus, dass große Sauropoden zwischen 50 und 120 Jahre alt werden konnten. Es ist natürlich schwierig die genaue Lebenserwartung eines Dinosauriers zu bestimmen. Trotzdem ist es gut denkbar, dass Patagotitan über 100 Jahre alt werden konnte. Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) BioOne: „Determining the Largest Known Land Animal: A Critical Comparison of Differing Methods for Restoring the Volume and Mass of Extinct Animals“ (2) Proceedings of the Royal Society B: „A new giant titanosaur sheds light on body mass evolution among sauropod dinosaurs“ (3) Journal of Vertebrate Paleontology: „The Appendicular Osteology of Patagotitan Mayorum“

  • Liopleurodon: Steckbrief & 10 Fakten über den Meeressaurier

    Der Liopleurodon war ein großer Meeressaurier mit langen Zähnen und einem gewaltigen Schädel. In diesem Beitrag erfährst du 10 spannende Dinge über diesen außergewöhnlichen Spitzenräuber – unter anderem, warum die BBC ihn in einer Fernsehreihe wahrscheinlich völlig falsch dargestellt hat. Liopleurodon: Steckbrief Gattung: Liopleurodon Arten: Liopleurodon ferox, Liopleurodon pachydeirus (weitere Arten möglich) Gruppe: Pliosaurier (Pliosauridae) Entdeckung: 1873 Zeitliches Auftreten: vor 166,1 bis 163,5 Mio. Jahren (Mitteljura) Fundorte: England, Frankreich, eventuell Deutschland (unbestätigt) Körperlänge: bis 7 Meter Gewicht: bis 2 Tonnen 1. Wie groß war der Liopleurodon? In der Vergangenheit gab es Schwierigkeiten manche Fossilien sicher zuzuordnen. Das (und sein außergewöhnlich langer Schädel) führte dazu, dass Liopleurodon größer geschätzt wurde, als er wahrscheinlich gewesen ist. Frühere Schätzungen gingen von einer Körperlänge von bis zu 18 Metern aus. Heute sehen Forscher eine Körperlänge von 7 Metern als realistisch (in etwa so lang wie ein Minibus) – mit einem Schädel-Körper-Verhältnis von 1:5 (früher 1:7). Zum Gewicht: Ein 7 Meter großer Liopleurodon hätte ungefähr 2 Tonnen gewogen. 2. Liopleurodon: Was bedeutet sein Name? Der Name „Liopleurodon“ ist ans Altgriechische angelehnt und setzt sich aus den Begriffen „leios“ (glatt), „pleuron“ (Seite oder Flanke) und „odous“ (Zahn) zusammen. Der vollständige Name der bekanntesten Art lautet „Liopleurodon ferox“ (lateinisch, ferox = wild). 3. Liopleurodon hatte „extra starke“ Zähne. Liopleurodon besaß auf jedem Unterkieferast zwischen 25 und 28 Zähne. Im vorderen Teil des langen Schädels sind die Zähne länger – bis zu 8 Zentimeter lang – mit einem runden Querschnitt. Die Zähne im hinteren Teil der Kiefer besitzen einen dreieckigen Querschnitt. Aber alle Zähne des Fleischfressers sind scharf, an einer Seite gesägt und an der anderen glatt. Außerdem besitzen sie eine tiefe Zahnwurzel, ähnlich wie bei heute lebenden Schwertwalen (Orcas) und Leistenkrokodilen. Das sorgt für zusätzliche Stabilität und lässt vermuten, dass Liopleurodon sehr fest zubeißen konnte. Wissenswert: Das Tier mit der stärksten Beißkraft aller Zeiten, war der Urzeit-Hai „Megalodon“. (Klicken und mehr erfahren!) 4. Liopleurodon war ein Spitzenjäger. Der Meeresräuber stand seinerzeit vermutlich an der Spitze der marinen Nahrungskette. Starke Abnutzungsspuren fossiler Zähne deuten darauf hin, dass Liopleurodon sehr große Beute jagte. 5. Liopleurodon nutze seine 4 Flossen als Paddel. Liopleurodon besaß 4 paddelartige Beinflossen, mit denen er perfekt an das Leben im Wasser angepasst war. Durch das Auf- und Abwärtsbewegen dieser Paddel, wurden unterschiedliche Druckverhältnisse über- und unterhalb der Flossen erzeugt, die eine schnelle Fortbewegung ermöglichten. Auch andere Pliosaurier und der Plesiosaurus nutzten dieses Vier-Flossen-Prinzip, um schnell und wendig im Wasser voranzukommen. 6. Liopleurodon hatte ein kleines Gehirn. Das Gehirn des Liopleurodon nahm insgesamt weniger als 1 Prozent seiner gesamten Körpermasse ein, was erstaunlich wenig ist. 7. Liopleurodon hatte gute Augen. Das kleine Gehirn des Meeressauriers deutet darauf hin, dass Liopleurodon auf Sicht jagte und Informationen schnell verarbeiten musste. Sein Sehvermögen sollte dementsprechend gut gewesen sein. 8. Liopleurodon tauchte nicht sehr tief. Da er ein visueller Räuber war, jagte Liopleurodon vermutlich in einer Wassertiefe von nicht mehr als 15 Metern. Er blieb also auf das Tageslicht angewiesen. Der Meeressaurier beschleunigte schnell und konnte wahrscheinlich mehrere Meter hoch aus dem Wasser springen – ähnlich wie der heute lebende Weiße Hai. Andere Pliosaurier tauchten jedoch auch bis in die Tiefsee hinab, um Kopffüßer zu jagen – aber nicht der Liopleurodon. 9. Liopleurodon zerdrückte die Beutetiere in seinen Kiefern, anstatt sie aufzuschlitzen. Die Zähne des Liopleurodon waren sehr dick und kräftig. Diese Zahnform deutet darauf hin, dass der Meeressaurier seine Beute nicht aufschlitzte, sondern sie vielmehr in seinem Maul zerdrückte. 10. Die BBC hat Liopleurodon im Fernsehen falsch dargestellt. In der Fernsehreihe „Dinosaurier – Im Reich der Giganten“ (engl. Original „Walking with Dinosaurs“) aus dem Jahr 1999 stellte die BBC den Liopleurodon fälschlicherweise als 25 Meter langen und 150 Tonnen schweren Riesen-Meeresräuber vor. Diese Annahme basierte auf dem sogenannten „Monster von Aramberri“ – einem Fossilienfund, der bisher nicht zugeordnet werden konnte und wahrscheinlich sogar eine eigene Art ist (also kein Liopleurodon). Die Fernsehreihe wurde in dieser Hinsicht stark kritisiert. Hier ein Videoauszug aus der BBC-Reihe, die Liopleurodon zeigt: Buchtipp zum Artikel: „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) PLOS ONE: „A Giant Pliosaurid Skull from the Late Jurassic of England“ (2) Colin Richard McHenry (Dissertation): „The palaeoecology of the Cretaceous pliosaur Kronosaurus queenslandicus“ (3) Journal of Vertebrate Paleontology: „Tooth morphology and prey preference of Mesozoic marine reptiles“ (4) Geological Magazine: „The first relatively complete exoccipital-opisthotic from the braincase of the Callovian pliosaur, Liopleurodon“ (5) Bulletin Of The British Museum: „A Review Of The Upper Jurassic Pliosaurs“

  • Megalosaurus: Steckbrief & 10 Fakten über den Dinosaurier

    Megalosaurus: Der Name dieses Dinosauriers bleibt im Gedächtnis. Aber was weißt du wirklich über diese Urzeit-Echse? Schauen wir uns den Megalosaurus in diesem Beitrag etwas genauer an und klären alle spannenden Fragen. Megalosaurus: Steckbrief Gattung/Art: Megalosaurus bucklandii Gruppe: Theropoda Entdeckung: 1822 (offizielle Erstbeschreibung 1824) Zeitliches Auftreten: vor 168,3 bis 166,1 Mio. Jahren (Mitteljura) Fundorte: England Körperlänge: bis 9 Meter Höhe: bis 3 Meter Gewicht: bis 3 Tonnen 1. Megalosaurus war der erste Dinosaurier, der offiziell beschrieben wurde. Die Dinosaurier-Art Megalosaurus bucklandii war der erste Dinosaurier, der wissenschaftlich beschrieben und benannt wurde. Bereits Völker in der Antike fanden Dinosaurier-Fossilien, nur wussten sie nicht, womit sie es hier zu tun hatten. Auch in England – dem Land, in dem der Megalosaurus entdeckt wurde – gab es bereits im 17. Jahrhundert Berichte von Fossilienfunden in Steinbrüchen von Oxfordshire. Es ist also nicht ganz sicher, wann genau das erste Megalosaurus-Fossil entdeckt wurde. Zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben wurde der Dinosaurier im Jahr 1824 von William Buckland, dem ersten Professor für Geologie an der University of Oxford. Die Grundlage hierfür bildete ein Unterkieferfragment mit großen gebogenen Zähnen. Wichtig: Zu diesem Zeitpunkt galt die Idee, dass einst riesige Urzeit-Echsen auf der Erde lebten, als überaus radikal. Randnotiz: Im Jahr 1824 war die Evolutionstheorie von Charles Darwin, die unser Verständnis von Biologie bis heute maßgeblich prägt, noch nicht einmal in Arbeit. 2. Der Knochen eines Megalosaurus wurde einst für den „Hoden eines Riesen“ gehalten. Im Jahr 1677 veröffentlichte Robert Plot in „The Natural History of Oxford-Shire“ die Zeichnung eines gigantischen Knochens, der später als „Hoden eines Riesen“ (Scrotum humanum) angesehen wurde. Tatsächlich handelte es sich dabei wahrscheinlich um das Kniestück eines Oberschenkelknochens von Megalosaurus. 3. Megalosaurus: Was bedeutet sein Name? Der Name Megalosaurus ist ans Altgriechische angelehnt und setzt sich aus den beiden Begriffen „megalo“ für „groß“ und „sauros“ für „Echse“ zusammen. Der Megalosaurus war also eine „große Echse“. Dieser schlichte Name ist dem Umstand zu verdanken, dass Megalosaurus der erste jemals beschriebene Dinosaurier war und man ihn einfach als das benannte, war er zu sein schien. Das Epitheton, also der sprachliche Zusatz für die spezifische Art der Gattung, verdankt der Dinosaurier seinem Erstbeschreiber: William Buckland. Die Art trägt also den vollständigen Namen „Megalosaurus bucklandii“ und ist bisher die einzige anerkannte Art der Gattung „Megalosaurus“. 4. Wie groß war Megalosaurus? Mit einer Körperhöhe von bis zu 3 Metern war Megalosaurus in etwa so groß wie ein Afrikanischer Elefant. Und mit seiner Körperlänge von bis zu 9 Metern übertrifft er den heute lebenden Schwertwal, der maximal 8 Meter erreicht. Damit gehörte Megalosaurus zu den größten landlebenden Fleischfressern des mittleren Jura. Ein weiterer Vergleich aus der Dinosaurier-Welt: Der Tyrannosaurus Rex war bis zu 5 Meter hoch und bis zu 14 Meter lang. 5. Megalosaurus war ein muskulöser, aber nicht sehr robuster Fleischfresser. Die Fossilienfunde deuten darauf hin, dass Megalosaurus einen muskulösen und breit gebauten Körper hatte, aber nicht so robust war, wie andere „ähnliche“ Dinosaurier. Seine Schnauze lief eher spitz zu und er besaß vergleichsweise lange Vorderarme mit drei Fingern inklusive Krallen. Seine Zähne waren sehr spitz, was typisch für einen Fleischfresser ist. 6. Forscher gingen zuerst davon aus, dass Megalosaurus auf vier Beinen lief. Kurz nach der offiziellen Entdeckung des Megalosaurus im frühen 19. Jahrhundert, ging man zunächst davon aus, dass diese Urzeit-Echse auf vier Beinen lief. Es gab sogar eine „lebensechte“ Rekonstruktion aus dieser Zeit, die im Londoner Crystal Palace ausgestellt war und die den Dinosaurier als Vierbeiner zeigte – damals eine großartige Sehenswürdigkeit, heute eher eine Lachnummer. 7. Bis heute gibt es kein vollständiges Skelett eines Megalosaurus. Die bisher bekannten Fossilien des Megalosaurus stammen von mehreren Individuen, wobei kein Skelett vollständig ist. Deshalb sind die Megalosaurus-Fossilien in Museen entweder Rekonstruktionen oder stark ergänzte Skelette. Es existieren unter anderem mehrere Schädelfragmente inklusive Kieferknochen, einige lose Zähne, Wirbel, Rippen, Ober- und Unterarmknochen, Oberschenkelknochen, Beckenknochen, Kreuzbeine, Fragmente aus den Unterschenkeln und dem Mittelfuß, sowie ein einziges Finger-Endglied. Alle Fossilien stammen aus dem südlichen England – aus mitteljurassischen Ablagerungen der „Great Oolite Group“ der Cotswolds. 8. Megalosaurus war mit dem Spinosaurus verwandt. Der Megalosaurus gehört zu der Gruppe der Megalosauridae, die auch Vertreter der sogenannten Spinosauroidea mit einschließt. Daraus ergibt sich, dass Megalosaurus näher mit dem Spinosaurus oder dem Baryonyx verwandt gewesen ist, als mit dem Tyrannosaurus. 9. Megalosaurus hatte ein „dorniges“ Aussehen. Aus den bekannten Fossilien ergibt sich das Bild, dass Megalosaurus auf seinem Rücken und seinen Gelenkflächen „rippelige“ Strukturen hatte. Die Dornfortsätze auf seinem Rücken waren etwa doppelt so hoch wie die Wirbelzentren. Die Wirbelsäule des Dinosauriers war also nicht glatt, sondern „dornig“. 10. Megalosaurus gehört zu den wenig erforschten Dinosauriern. Obwohl Megalosaurus als „der erste entdeckte Dinosaurier“ gilt, zählt er heute zu den eher schlecht erforschten Urzeit-Echsen. Das liegt vor allem an den wenigen und nicht zusammenhängenden Fossilienfunden. Buchtipp zum Artikel: Der Bestseller „Urwelten: Eine Reise durch die ausgestorbenen Ökosysteme der Erdgeschichte“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden. Quellen bzw. weiterführende Links: (1) William Buckland: „Notice on the Megalosaurus or great Fossil Lizard of Stonesfield“ (2) Woodward, A. S.: „On a Skull of Megalosaurus from the Great Oolite of Minchinhampton (Gloucestershire)“ (3) Palaeontology: „The taxonomic status of Megalosaurus bucklandii (Dinosauria, Theropoda) from the Middle Jurassic of Oxfordshire, UK“ (4) Zoological Journal: „A description of Megalosaurus bucklandii from the Bathonian of the UK and the relationships of Middle Jurassic theropods“ (5) Proceedings of the Geologists Association: „Material referred to Megalosaurus from the Middle Jurassic of Stonesfield, Oxfordshire, England: One taxon or two?“ (6) Zootaxa: „A redescription of 'Megalosaurus' hesperis from the Inferior Oolite of Dorset, United Kingdom“

  • El Gran Maja: Alles über das Meeresmonster

    Wer gigantische Monster in den Tiefen unserer Ozeane vermutet, wird den El Gran Maja lieben! Doch was ist das für eine Kreatur und wo hat der Mythos seinen Ursprung? Dieser Beitrag geht der Sache auf den Grund und klärt alle spannenden Fragen. Die Ozeane haben ihre Geheimnisse – und davon ganz schön viele! Nur etwa 5 Prozent der Weltmeere sind erforscht. Der Rest ist für uns Menschen bis heute ein Mysterium. Mit fast jedem Tiefseetauchgang werden neue Arten entdeckt. Alles das liefert Buchautoren und Filmemachern ausgezeichnetes Material, um ihr Publikum zu fesseln. Manche Mythen entstehen sogar im Internet und verselbstständigen sich schnell. Am Ende weiß niemand mehr so richtig, wo eine Geschichte ihren Anfang nahm, geschweige denn, was Wahrheit und was Fiktion ist. Gehen wir auf Monsterjagd und schauen uns in diesem Beitrag die Entstehung des Meeresungeheuers „El Gran Maja“ etwas genauer an. Wie sieht der El Gran Maja aus? Der El Gran Maja hat sehr lange, scharfe Zähne und ein nach hinten gezogenes, äußerst breites Maul. Auf seinem Kopf sitzen 6 kleine, weiße Augen. Sein Körper ist extrem langgezogen. Wie groß ist der El Gran Maja? Besonders beeindruckend ist die Größe des El Gran Maja. Er hat eine Länge von 675 Metern. Das ist rund 6- bis 7-mal so lang wie ein Fußballfeld. Das größte lebende Tier auf der Erde ist der Blauwal mit einer Körperlänge von bis zu 33 Metern – ein Winzling im Vergleich zum El Gran Maja. Was ist der El Gran Maja? Die Entstehung Der El Gran Maja (spanisch: El Gran Majá, englisch: The Great Majah) ist ein fiktives Meeresmonster. Erschaffen wurde es vom mexikanischen YouTuber und Animateur Borisao Blois. Inspiriert wurde die Entstehung des El Gran Maja vermutlich vom sogenannten „Bloop“ – einem mysteriösen Geräusch-Phänomen aus dem Pazifischen Ozean, das lange Zeit nicht erklärt werden konnte. Erfahre hier mehr: „Der Bloop: Rätsel um mysteriöses Ozean-Geräusch gelöst!“ Borisao animierte ein Video, das den Kampf zweier gigantischer Meeresmonster zeigte: dem Bloop und dem El Gran Maja (Original-Video weiter unten im Artikel). Seitdem wurden aus unterschiedlichen Quellen immer weitere Videos und Animationen erstellt. So verselbstständigte sich der Mythos und begann sich zu entwickeln. Fazit: Der El Gran Maja ist eine reine Internet-Erfindung und besitzt keinen Bezug zur Realität. Buchtipps zum Artikel: „Seeungeheuer: 100 Monster von A bis Z“ „Wenn Haie leuchten: Eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.

  • Der Bloop: Rätsel um mysteriöses Ozean-Geräusch gelöst!

    Im Jahr 1997 wurde ein seltsames Geräusch im Pazifischen Ozean aufgenommen – der „Bloop“. Es war so laut, dass Wissenschaftler 10 Jahre lang forschten, was diesen „Ruf aus der Tiefe“, der seit dem nie wieder gehört wurde, verursacht haben könnte. Nun kennen wir die Lösung dieses spannenden Rätsels! Etwa 95 Prozent unserer Ozeane sind bis heute unerforscht. Wir Menschen konnten bisher nur einen kleinen Blick auf die 300 Millionen Quadratkilometer Meeresboden werfen. Der Großteil ist gänzlich unbekannt. Deshalb bieten die Ozeane viel Material für Bücher und Filme. Ein besonderes Unterwasser-Phänomen trieb es sogar auf die Spitze: der Bloop. Was ist der Bloop? Unter dem Namen „Bloop“ ging ein Geräusch in die Geschichte ein, das im Jahr 1997 durch Sonargeräte im Pazifischen Ozean aufgenommen wurde. Es war so laut, dass es noch 5.000 Kilometer entfernt unter Wasser zu hören war. Schall breitet sich im Wasser zwar 5-mal schneller aus als in der Luft, doch trotzdem waren die Forscher von der enormen Lautstärke erstaunt! Die ersten, die den Bloop registrierten, war die U.S. Navy, die eigentlich russische U-Boote aufspüren wollte. Aber auch verschiedene Ozeanografie-Behörden und Forschungsstationen erfassten das mysteriöse Geräusch. Der Entstehungsort ist bis heute unbekannt, wird aber südwestlich von Südamerika in der Nähe der Antarktis vermutet (50° S, 100° W). Du kannst dir den Bloop hier anhören: Sofort begannen Wissenschaftler damit, das Geräusch aus der Meerestiefe zu untersuchen – vorne mit dabei: die „National Oceanic and Atmospheric Administration“ (NOAA). Ein Jahrzehnt lang spekulierten Forscher auf der ganzen Welt, was den Bloop verursacht haben könnte. Das Geräusch wurde seit dem nie wieder in den Ozeanen gehört. Der Bloop: 3 verschiedene Theorien Gleich zu Beginn sorgte das mysteriöse Geräusch aus dem Pazifischen Ozean für wilde Spekulationen und verschiedene Theorien. Schauen wir uns ein paar Erklärungsversuche für den Bloop etwas genauer an: 1. War der Bloop ein Tier? Anfangs vermutete sogar die NOAA, dass der Bloop „möglicherweise biologischen Ursprungs“ sei. Hierfür kämen theoretisch Wale oder Riesenkalmare in Betracht. „Ich bin vorsichtig mit solchen Äußerungen, weil ich sie im wissenschaftlichen Diskurs für wenig hilfreich halte, aber ein tierischer Ursprung wurde durchaus diskutiert. Eine der Theorien lautete, dass ein Riesenkalmar das Geräusch verursacht habe.“ – Bob Dziak, Leiter des NOAA-Akustikprogramms Tatsächlich wurde die Theorie, dass ein Tier den Bloop verursacht haben könnte, mit der Zeit verworfen. Forscher sind sich sicher, dass kein Wal oder Riesenkalmar in der Lage ist, ein solches Geräusch zu erzeugen. Es ist auch kein anderes Tier bekannt, das dafür infrage käme. Außerdem würde man das Geräusch in diesem Fall häufiger hören. Doch der Bloop ist bisher einzigartig. 2. War der Bloop das Geräusch einer geheimen Militärübung? Es wurde spekuliert, ob der Bloop menschengemacht und vielleicht das Resultat einer geheimen Militärübung unter Wasser gewesen ist. Auch Schiffsmotoren wurden als Ursache in Betracht gezogen. Forscher sind jedoch zu dem Schluss gekommen, dass der Bloop nicht von Menschen verursacht werden konnte. 3. War der Bloop „Cthulhu“? Manche Literatur-Fans hatten für den Bloop schnell einen Schuldigen gefunden. Denn rein zufällig liegen die fiktiven Unterwasserruinen der Stadt „R’lyeh“ aus dem Horror-Fantasy Buch „Cthulhus Ruf“ des US-amerikanischen Autors H. P. Lovecraft etwa 2.000 Kilometer westlich vom vermuteten Ursprungsort des Bloop. Dieser Zufall feuerte den Cthulhu-Mythos weiter an, dürfte aber in wissenschaftlichen Kreisen keine Beachtung gefunden haben. Wissenswert: Der Bloop inspirierte auch weitere Seeungeheuer, wie zum Beispiel den „El Gran Maja“. „Es ist extrem ungewöhnlich, dass ein Geräusch von allen unseren Sensoren gleichzeitig aufgezeichnet wird. Wenn Schiffe oder Wale ein Geräusch im Meer verursachen, ist es bei Weitem nicht laut genug, um über den ganzen Pazifik hinweg wahrgenommen zu werden. Dieses Geräusch jedoch wurde von vielen Hydrophonen aufgenommen und stellt damit etwas Einzigartiges dar.“ –  Bob Dziak Was hat den Bloop verursacht? Rätsel gelöst! Auch das „Pacific Marine Enviromental Laboratory“ (PMEL) forscht mithilfe von Unterwassermikrofonen zu verschiedenen Geräuschen im Pazifischen Ozean – wie etwa Vulkanen und Erdbeben am Meeresboden. Rund 10 Jahre nach der Aufnahme des Bloop gab es einen Durchbruch: Die PMEL nahm im Jahr 2008 beim Zerbrechen des Eisbergs A53a in der Nähe von Südgeorgien (Antarktis) ein Geräusch auf, das dem Bloop erstaunlich ähnlich war. Aufgrund dieser Entdeckung schlussfolgerte die NOAA, dass das laute Unterwassergeräusch von 1997 in dem Moment entstand, als ein großer Eisberg zerbrach und ein Teil davon in die Tiefe des Pazifischen Ozeans sank. Bloop! Man nennt dieses Phänomen auch „Eisbeben“. „Der Bloop war das Geräusch eines Eisbebens – eines Eisbergs, der knackte und sich von einem antarktischen Gletscher löste! Mit der globalen Erwärmung kommt es jedes Jahr zu immer mehr Eisbeben, Gletscher brechen ab, bekommen Risse und schmelzen schließlich im Ozean.“ – So die NOAA in ihrer finalen Stellungnahme. Buchtipps zum Artikel: „Seeungeheuer: 100 Monster von A bis Z“ „Wenn Haie leuchten: Eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung“ Offenlegung als Amazon-Partner: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links, durch die Provisionen bei qualifizierten Verkäufen verdient werden.

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