Was sind Treibhausgase? Wie viele von ihnen gibt es eigentlich in der Atmosphäre unserer Erde? Und was unterscheidet die Klimagase voneinander? Dieser Beitrag beantwortet alle wichtigen Fragen.
Um den Klimawandel zu verstehen, müssen wir uns zunächst vor Augen führen, was Treibhausgase sind, wie sie wirken und warum sie zur Erderwärmung beitragen. Auch Deutschland produziert Emissionen, die das globale Klima beeinflussen. Treibhausgase wie Kohlendioxid oder Methan sind mittlerweile allgemein bekannt. Dabei gibt es noch weitere Klimagase, die definitiv mehr Aufmerksamkeit verdienen.
Was sind Treibhausgase?
Treibhausgase sind bestimmte Gase in unserer Atmosphäre, die die Wärmestrahlen der Sonne zurück zur Erdoberfläche reflektieren. Dadurch entweicht die Sonnenwärme, die auf unseren Planeten trifft, nicht zurück in den Weltraum. Das Ergebnis: Die Erdoberfläche erwärmt sich. Diesen Vorgang nennt man auch den Treibhauseffekt. Ohne diesen wäre Leben auf der Erde nicht möglich.
Dank unserer Atmosphäre mit den Treibhausgasen beträgt die durchschnittliche Temperatur auf der Erdoberfläche 15 Grad Celsius. Ohne Atmosphäre wäre sie –18 Grad Celsius kalt. Die positiven Folgen des Treibhauseffektes können jedoch umschlagen. Die stetige Zunahme von Treibhausgasen sorgt für einen Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen. Das Klima auf der Erde erwärmt sich immer weiter. Treibhausgase werden deshalb manchmal auch als „Klimagase“ bezeichnet. Die Ursache für die derzeitige Erderwärmung und den Anstieg von Treibhausgasen in der Atmosphäre ist zu einem Großteil auf das Verbrennen fossiler Energieträger (Kohle, Erdöl und Erdgas) durch uns Menschen zurückzuführen.
Wie viele Treibhausgase gibt es?
Insgesamt gibt es 7 deklarierte Treibhausgase. Im Rahmen des Kyoto-Protokolls aus dem Jahr 1997 wurden 6 Treibhausgase aufgelistet: Kohlendioxid, Methan, Lachgas, wasserstoffhaltige Flurkohlenwasserstoffe, perfluorierte Kohlenwasserstoffe und Schwefelhexafluorid. Seit 2015 wird auch Stickstofftrifluorid zu den Treibhausgasen auf der Erde gezählt.
Hintergrund: Das Kyoto-Protokoll ist das Übereinkommen von 37 Industriestaaten und der Europäischen Union zu mehr globalem Klimaschutz während der UN-Klima-Konferenz 1997 in der japanischen Stadt Kyoto.
Alle 7 Treibhausgase im Überblick
Die 7 Treibhausgase haben unterschiedlich starke Auswirkungen auf das Klima und kommen zu verschiedenen Teilen in der Atmosphäre vor. Manche Gase werden als sogenannte fluorierte Treibhausgase (F-Gase) zu einer Gruppe zusammengefasst, die wiederum zum Teil aus weiteren Untergruppen besteht. Dazu folgt am Ende dieses Artikels noch eine ausführlichere Erläuterung. (vgl. Umweltbundesamt & ARD alpha)
1. Kohlendioxid (CO₂)
Eigenschaften: geruchlos & farblos, wirkt in niedrigeren Dosen narkotisch, ist in höheren Dosen tödlich, nicht explosiv, nicht brennbar
macht den Großteil der vom Menschen verursachten Treibhausgase aus
anthropogenes CO₂ entsteht z. B. bei der Verbrennung fossiler Energieträger (Kohle, Erdöl & Erdgas)
natürliches CO₂ entsteht bei der Atmung von Lebewesen, Verbrennungs- bzw. Vergärungsprozessen in der Natur und wird von Böden, Vegetation und Ozeanen freigesetzt
CO₂ bleibt 50 bis 200 Jahre in der Atmosphäre
2. Methan (CH4)
Eigenschaften: geruchlos & farblos, ungiftig, hochentzündlich (Explosionsgefahr!)
Entstehung: beim Abbau von organischem Material unter Luftausschluss
wird vom Menschen vor allem in der Massentierhaltung (Rinderhaltung), durch Klärwerke und Mülldeponien erzeugt
Methan bleibt nur etwa 12 Jahre in der Atmosphäre, ist jedoch 28-mal wirksamer als CO₂
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3. Lachgas (N2O)
auch Distickstoffoxid genannt
Eigenschaften: farblos, süßlich riechend, nicht brennbar, in üblichen Dosen nicht giftig aber berauschend bzw. schmerzstillend, führt in hohen Dosen zu Bewusstlosigkeit und langfristig zu Atemwegserkrankungen
Entstehung: wenn Mikroorganismen stickstoffhaltige Verbindungen im Boden abbauen
wird vom Menschen vor allem durch stickstoffhaltige Dünger, Massentierhaltung und chemische Prozesse in der Kunststoffindustrie erzeugt
Lachgas bleibt etwa 121 Jahre in der Atmosphäre, macht nur einen geringen Teil der Treibhausgase aus, ist jedoch 298-mal wirksamer als CO₂
4. Wasserstoffhaltige Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW)
gehört zu den F-Gasen (Erläuterung gleich im Anschluss)
5. Perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW)
gehört zu den F-Gasen
6. Schwefelhexafluorid (SF6)
gehört zu den F-Gasen
7. Stickstofftrifluorid (NF3)
gehört zu den F-Gasen
wird erst seit 2015 als Treibhausgas angesehen
Was sind fluorierte Treibhausgase (F-Gase)?
Fluorierte Treibhausgase sind Gase, die Fluor enthalten. Sie kommen ursprünglich nicht in der Natur vor und tragen stark zum Treibhauseffekt bei. Sie werden zu 100 Prozent vom Menschen erzeugt und industriell als Kühlmittel (in Kühlschränken und Klimaanlagen), als Löschmittel oder als Treibmittel in Schäumen und Dämmstoffen verwendet. F-Gas-Emissionen sind vermeidbar, wenn entsprechende Produkte durch Alternativen ersetzt, fachgerecht entsorgt oder wiederverwendet werden.
F-Gase kommen nur in geringen Mengen in der Atmosphäre vor, gehören aber zu den verheerendsten Treibhausgasen. Sie wirken bis zu 23.500-mal stärker als CO₂ und können bis zu mehrere 10.000 Jahre in der Atmosphäre bleiben. Außerdem sind viele dieser Verbindungen nachweislich gesundheitsschädlich für uns Menschen. (vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz)
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