Die Auswirkungen von Methan auf die Erderwärmung werden immer wieder unterschätzt. Dabei spielt das Treibhausgas in unserer Atmosphäre eine wichtige Rolle für das Klima. Warum ist Methan so gefährlich?
Methan und Kohlendioxid haben viel gemeinsam. Doch während sich unsere Klimaschutz-Maßnahmen vor allem auf CO₂ fokussieren, wird der „böse Zwilling“ gerne vergessen. Dabei ist Methan in einigen Punkt sehr viel gefährlicher als Kohlendioxid. Schauen wir uns das etwas genauer an.
Was ist Methan?
Methan (CH4) ist ein farbloses und geruchloses Gas. Es ist hochentzündlich, weshalb Explosionsgefahr besteht. In der Erdatmosphäre wirkt Methan als Treibhausgas und trägt zum Klimawandel bei.
Wie entsteht Methan?
Methan entsteht immer dann, wenn organisches Material unter Luftausschluss abgebaut wird. Es ist also ein Teil natürlicher Fäulnis- und Gärungsprozesse und kommt zum Beispiel in Sumpfgebieten vor. Außerdem ist das Treibhausgas reichlich in Meeres- und Permafrostböden gespeichert.
Warum ist Methan so schädlich für das Klima?
In der Atmosphäre wirkt Methan als Treibhausgas, indem es die Wärmestrahlen der Sonne, die auf die Erde treffen, zurück zur Erdoberfläche reflektiert. Diesen Vorgang nennt man den Treibhauseffekt. Je mehr Methan in der Atmosphäre vorkommt, desto weniger Wärme kann zurück ins Weltall entweichen. Das Ergebnis: Der Planet erwärmt sich immer weiter. Das ist der Klimawandel, den wir derzeit erleben.
Auch andere Treibhausgase tragen auf ähnliche Weise zum Klimawandel bei. Aber jedes Treibhausgas wirkt unterschiedlich stark auf den Treibhauseffekt. Das Klimagas, das am häufigsten in der Atmosphäre vorkommt, ist Kohlendioxid. Fast 80 Prozent der Erderwärmung sind auf CO₂ zurückzuführen – gefolgt von Methan mit etwas mehr als 14 Prozent. Manche Wissenschaftler rechnen sogar mit 20 Prozent.
Kohlendioxid bleibt bis zu 200 Jahre in der Atmosphäre. Methan nur etwa 12 Jahre, ist dafür aber insgesamt 28-mal wirksamer als CO₂. Es gibt sogar Treibhausgase (sogenannte F-Gase), die bis zu 23.500-mal wirksamer sind als Kohlendioxid und zusätzlich dazu sehr viel länger in der Atmosphäre bleiben.
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Mit anderen Worten: Die gleiche Menge Methan ist sehr viel schädlicher für das Klima als Kohlendioxid.
Während der Großteil der Klimaschutz-Maßnahmen darauf ausgerichtet ist, den weltweiten CO₂-Ausstoß zu reduzieren, wird Methan immer wieder übersehen. Dabei steigen die Methan-Werte in der Atmosphäre seit 2007 noch stärker an und verdoppelten sich im Jahr 2014 erneut. Um die Klimakrise zu bewältigen, müssen auch die CH4-Emissionen beachtet werden.
Was erzeugt am meisten Methan?
Obwohl Methan auf natürliche Weise in der Umwelt vorkommt, gehen jährlich rund 60 Prozent der weltweiten CH4-Emissionen auf den Menschen zurück. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Schauen wir uns 4 davon etwas genauer an:
1. Die Landwirtschaft
Der Hauptverursacher von anthropogenem (menschengemachtem) Methan ist die Landwirtschaft – insbesondere die Rinderhaltung und der Reisanbau. Allein 30 Prozent der weltweit ausgestoßenen Menge an CH4 wird durch die Viehhaltung emittiert. Denn Wiederkäuer wie Rinder produzieren viel Methan während der Verdauung. Dafür sind Fermentationsprozesse in ihren Mägen verantwortlich. Je faserhaltiger das Futter für die Kühe ist, desto mehr Klimagas entsteht.
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Mit anderen Worten: Kühe rülpsen und pupsen Methan. Ein Rind stößt allein durch seine Verdauung pro Tag bis zu mehrere hundert Liter davon aus. Auch die Lagerung von Gülle und Mist verursacht Emissionen. Außerdem produziert der Nassreisanbau große Mengen Methan, da sich im Schlamm der gefluteten Felder Bakterien vermehren, die das Klimagas erzeugten.
2. Fossile Energieträger (Kohle, Erdgas & Erdöl)
Seit Beginn der Industrialisierung haben sich die Methan-Werte in der Atmosphäre verdreifacht. 2022 betrug die Methan-Konzentration 1900 ppb (parts per billion). Das hängt auch mit der Nutzung fossiler Energieträger zusammen. Methan ist ein Hauptbestandteil von Erdgas und kommt bei Erdöl und Kohle als Begleitgas vor.
Wusstest du? Es wird vermutet, dass Methan sogar aus verlassenen Bohrlöchern für Erdöl und Erdgas entweicht. Zwar werden Altbohrungen in Deutschland mit Zement versiegelt, in anderen Ländern bleiben diese häufig offen. Laut dem US-Innenministerium soll es allein in den Vereinigten Staaten von Amerika rund 130.000 „verwaiste“ Bohrlöcher geben (manche sprechen von über 3 Millionen), aus denen möglicherweise dauerhaft und ungehindert Methan herausströmt – eine wahre Umweltkatastrophe.
3. Waldbrände
Waldbrände sind nicht nur eine Quelle für Kohlendioxid, sondern auch für Methan. Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen dem Voranschreiten des Klimawandels und der Häufigkeit von Waldbränden. Aufgrund der Erderwärmung wird es zunehmend heißer und trockener. Brände können also einfacher entstehen und sich schneller ausbreiten. Weltweit nehmen Großbrände zu. Das Problem: Das Feuer sorgt für zusätzliche Treibhausgas-Emissionen, die den Klimawandel weiter vorantreiben.
Ähnlich wird es sich mit dem Auftauen der Permafrostböden verhalten. Der Klimawandel lässt die zum Teil seit 650.000 Jahren gefrorenen Böden schmelzen, wodurch gespeichertes Methan und Kohlendioxid in Massen freigesetzt wird. Diese Treibhausgase verstärken die Erderwärmung nur noch weiter – ein Teufelskreis.
4. Müllhalden und Kläranlagen
Eine unterschätzte Methan-Quelle sind Müllhalden und Kläranlagen. Eine Tonne ungetrennter Hausmüll erzeugt bis zu 200 Kubikmeter Deponiegas, das zu 60 Prozent aus Methan besteht. Auch Abwasser und Klärschlamm emittieren aufgrund der biologischen Abbauprozesse beträchtliche Mengen CH4.
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Quellen bzw. weiterführende Links:
(1) Umweltbundesamt: „Lachgas und Methan“
(2) Science: „Rising methane: A new climate challenge“
(3) Science: „Chasing after methane’s ultra-emitters“
(4) Nature Climate Change: „Future warming from global food consumption“
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