Forscher sind sich einig, dass Megalodon vor 2,6 Millionen Jahren ausgestorben ist. Doch kuriose Sichtungen auf der ganzen Welt werfen immer wieder eine Frage auf: Könnte der riesige Urzeit-Hai doch überlebt haben? Dieser Artikel geht der Sache endgültig auf den Grund – ein Faktencheck!
Megalodon: Wer war der riesige Urzeit-Hai?
Unter den furchterregendsten Meeresmonstern hat Megalodon seinen Platz wohl ganz weit vorn. Der Urzeit-Hai wurde bis zu 20 Meter lang, 100 Tonnen schwer, erreichte ein stattliches Alter von 100 Jahren und seine Kiefer erzeugten eine Beißkraft von fast 20 Tonnen. Damit ist Megalodon das Tier mit der stärksten Beißkraft auf der Welt – bis heute ungeschlagen. Ein Megalodon-Zahn konnte größer sein als eine menschliche Hand und in seinem offenen Maul hätte ein erwachsener Mensch problemlos aufrecht stehen können.
Nach all diesen Informationen müsste ein solcher Monster-Hai eigentlich auffallen und würde nicht lange unentdeckt bleiben, wenn er denn durch unsere Meere schwimmt. Doch Befürworter der Theorie, dass Megalodon noch lebt, haben Erklärungen für sein buchstäbliches „Untertauchen“. Gehen wir alle Möglichkeiten einmal durch und schauen uns an, was für und was gegen ein Aussterben des Urzeit-Hais spricht. Außerdem klären wir die Frage, was National Geographic mit all dem zu tun hat (Spoiler). Es wird also spannend!
Warum ist Megalodon ausgestorben? Das sagen Forscher
Zum Aussterben von Megalodon vor 2,6 Millionen Jahren (im Pliozän) gibt es mehrere Theorien:
Die Landenge von Panama entstand, was die warmen Gewässer im westlichen Atlantik blockierte, die von Megalodon als „Kinderstube“ benutzt wurden.
Die Wale – die wichtigste Beute ausgewachsener Megalodons – wurden im Laufe der Evolution immer schneller und der Urzeit-Hai konnte sie nicht mehr jagen.
Die Wale zogen sich zunehmend in die Polarregionen zurück, wohin ihnen Megalodon nicht folgen konnte, da der Urzeit-Hai wärmere Gewässer gewohnt war.
Weiße Haie und Schwertwale fraßen Megalodon-Jungtieren die Beute (Fische und Robben) weg.
Megalodon soll in der Tiefsee überlebt haben
Manche Leute sind der Meinung, dass sich Megalodon in die Tiefsee unseres Planeten zurückgezogen hat und somit verborgen im Dunkeln weiterlebt (wie zahlreiche Hollywood-Filme über Megalodon künstlerisch darstellen). Aber könnte in den dunklen Tiefen unserer Ozeane wirklich eine Megalodon-Population überleben – ohne, dass wir sie je zu Gesicht bekommen? Schauen wir uns die Sache etwas detaillierter an.
Was spricht dafür, dass Megalodon in der Tiefsee überlebt hat?
Es heißt immer wieder, dass rund 95 Prozent des Meeresbodens gänzlich unbekannt sind. Dieses große „Unbekannte“ bietet buchstäblich viel Raum für Spekulationen – und vielleicht auch für einen riesigen Urzeit-Hai wie Megalodon, so die Befürworter.
In der Tiefsee, tausende Kilometer unter der Meeresoberfläche, existieren ganze Ökosysteme, die wir gerade erst beginnen zu verstehen. Bei jedem weiteren Tiefseetauchgang werden neue, bisher unbekannte Arten entdeckt. Dort wäre also genug Lebensraum für sehr große Haie, könnte man glauben. Insbesondere, da tote Wale häufig in die Tiefsee sinken, wo sie von zahlreichen skurrilen Lebewesen gefressen werden. Meeresbiologen nennen diesen spektakulären Prozess auch Walsturz oder Walfall. Also könnte sich Megalodon auch in der Tiefsee von Walen ernähren – nur eben als Aasfresser, würden einige argumentieren.
Laut den Menschen, die an ein Überleben von Megalodon glauben, hätte sich der Urzeit-Hai einfach an die neuen Lebensbedingungen der Tiefsee angepasst. So würde der riesige Meeresräuber verborgen vor unseren Augen weiterexistieren – einfach aus dem Grund, weil wir so wenig über die dunklen Tiefen unserer Ozeane wissen. Außerdem tauchen immer wieder Fotos und Videoaufnahmen auf, die angeblich einen Megalodon zeigen sollen. Du findest einige Videobeispiele am Ende dieses Artikels.
Was spricht dagegen, dass Megalodon in der Tiefsee überlebt hat? [6 Gründe]
Was ist da dran? Könnten wir ein großes Meeresmonster wie Megalodon wirklich so lange übersehen? Hätte er nicht „Spuren“ hinterlassen? Und kann sich so ein Tier überhaupt innerhalb kurzer Zeit an die extremen Lebensbedingungen der Tiefsee anpassen? 6 Gründe, warum Megalodon wirklich ausgestorben ist:
1. Keine Sichtungen
Das Offensichtlichste zuerst. Auch wenn der Meeresboden zu großen Teilen unerforscht ist, halten Wissenschaftler es für ausgeschlossen, dass eine Population von 20 Meter langen Haifischen unentdeckt geblieben wäre. Offiziell gibt es keine bestätigten Megalodon-Sichtungen.
2. Keine „neuen“ Zahnfunde
Würde Megalodon noch leben, würden Forscher viele „neue“ Megalodon-Zähne am Grund der Ozeane finden, selbst wenn sie den Fisch als solchen nie zu Gesicht bekommen hätten. Es wurden aber bisher immer nur fossile Zähne des Urzeit-Hais entdeckt – niemals „frische“.
3. Keine Totfunde oder Überreste
Es wurde bisher auch kein toter Megalodon gefunden bzw. keine Überreste, die von diesem Urzeit-Hai stammen. Regelmäßig kommt es vor, dass Fische aus der Tiefsee an Land gespült werden, wodurch schon so manche spannende Entdeckung neuer Arten gelang. Von Megalodon fehlt jedoch jede Spur.
4. Megalodon war kein Tiefsee-Fisch
Paläontologen schätzen ein, dass der riesige Urzeit-Hai in einer maximalen Tiefe von 300 Metern schwamm und auf Sicht jagte. Er brauchte also das Sonnenlicht, um zu überleben. In der Tiefsee ist es jedoch dunkel und für einen Fisch wie Megalodon, der wärmere Gewässer bevorzugte, viel zu kalt (unter 4 Grad Celsius). Außerdem hätte sich ein so spezialisierter Jäger wie Megalodon nicht innerhalb kurzer Zeit an diese extremen und andersartigen Lebensbedingungen der Tiefsee anpassen können – rein evolutionsbiologisch wohl unmöglich. Auch wichtig: Die Tiefsee gilt im Allgemeinen als nährstoffarm (trotz Walsturz) und hätte einen Raubfisch wie Megalodon nicht ernähren können.
5. Fehlende Opfer und Bissspuren
Würde Megalodon noch leben, würde man regelmäßig Bissspuren an Walen sehen, die auf ihn hindeuten. Allerdings stammen alle bisherigen „Beweise“ für Verletzungen an Walen von Kollisionen mit Schiffen oder wurden durch andere Räuber verursacht. So sorgte zum Beispiel diese große Bissspur an einem Weißen Hai für Aufsehen. Sie stammt jedoch sehr wahrscheinlich von einem anderen Weißen Hai:
6. Beweisbilder sind Fehlinterpretationen oder Fälschungen
Zudem sind viele „Beweisbilder“, die die Existenz von Megalodon belegen sollen, nachweislich gefälscht. Einige dieser Bilder stammen sogar von National Geographic und wurden im Rahmen einer Mockumentary – einer fiktiven Dokumentation – fingiert. Hier der Video-Trailer:
Der Discovery Channel, der diese „Fake-Doku“ ausstrahlte, erntete daraufhin viel Kritik. Denn Menschen fallen bis heute auf dieses Material herein. Zudem gibt es weitere Bilder, die auf den ersten Blick ungewöhnlich wirken, aber in Wahrheit aus dem Zusammenhang gerissen oder fehlinterpretiert wurden. So wird aus einem großen Weißen Hai in den Medien oder den sozialen Netzwerken schnell mal ein „Megalodon-Baby“.
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