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  • Anastasia Michailova

T-Rex: Warum hatte Tyrannosaurus so kurze Arme?

Aktualisiert: 17. Feb.

Wozu dienten die kurzen Arme des Tyrannosaurus? Wie konnten „Mikro-Ärmchen“ für einen so großen fleischfressenden Dinosaurier wie T-Rex von Vorteil sein? Es gibt eine neue, recht witzige Hypothese. Hier erfährst du alles!


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Warum hatte T-Rex kurze Arme?

Seit der Entdeckung des ersten Tyrannosaurus-Fossils vor über 200 Jahren, rätseln Forscher auf der ganzen Welt, warum dieser riesige Dinosaurier so kurze Arme hatte. T-Rex lebte vor 68 bis 66 Millionen Jahren (späte Kreidezeit) auf dem Gebiet des heutigen Nordamerikas und gehörte zu den größten Raubtieren, die die Welt jemals gesehen hat. Doch der „König der Dinosaurier“ hatte ein … nennen wir es mal „Handicap“. Oder doch nicht?



T-Rex: Wie kurz waren die Arme des Tyrannosaurus?


Ein ausgewachsener Tyrannosaurus konnte vermutlich bis zu 14 Meter lang und 5 Meter hoch werden. Ein T-Rex mit diesen Körpermaßen hätte einen 1,5 Meter langen Schädel gehabt, aber nur etwa 1 Meter lange Arme. Zum Vergleich: Mit diesen Proportionen wären die Arme eines 1,8 Meter großen Menschen nur rund 12 Zentimeter lang.


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Die Größe eines T-Rex im Vergleich zu einem Menschen.

Warum hatte T-Rex kurze Arme? – 3 frühere Theorien


Bisher gab es 3 gängige Hypothesen, warum Tyrannosaurus so kurze Arme hatte:


1. Beute aufschlitzen


T-Rex hätte mit seinen Klauen Beute „aufschlitzen“ und „zerteilen“ können, heißt es. Seine Arme waren zwar kurz, aber seine Krallen etwa 10 Zentimeter lang. (University of Hawaii, 2017)


Was spricht gegen diese Hypothese?


Die Arme des Tyrannosaurus waren so kurz, dass sie damit nicht einmal ihr eigenes Maul erreichen konnten, geschweige denn andere Beutetiere. Kaum auszumalen wie verzweifelt T-Rex gewesen sein muss, wenn ihm etwas gejuckt hat oder er etwas ins Auge bekam (nur ein Scherz).



2. Hilfe bei der Paarung


Ein männlicher T-Rex hätte sich bei der Paarung mit seinen kurzen Armen besonders gut an einem Weibchen festhalten können, heißt es.


Was spricht gegen diese Hypothese?


Die Basis beider Arme des T-Rex liegt nur etwa 68 Zentimeter auseinander. Der Brustkorb eines Tyrannosaurus-Weibchens war jedoch mehr als einen Meter breit. Dieser Dinosaurier hätte einen Artgenossen also nicht umfassen können, um sich an ihm festzuhalten.


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Grafische Darstellung eines T-Rex.

3. Reduktion durch Nichtgebrauch


Die Evolution hätte die Arme des Tyrannosaurus zurückgebildet, weil er sie einfach nicht benutzte, heißt es. Diese Hypothese wird bis heute vertreten.


Doch diese Vermutungen waren im Großen und Ganzen nicht sehr befriedigend. Also suchten Forscher weiter nach einer plausiblen Antwort – und fanden sie!


Warum hatte T-Rex kurze Arme? Rätsel gelöst!


Forscher der University of California, Berkeley entwickelten 2022 einen ganz neuen und ungewöhnlichen Ansatz, um die Frage nach den kurzen Armen des Tyrannosaurus zu beantworten. T-Rex war außerdem nicht der einzige Dinosaurier mit so kurzen Vordergliedmaßen. Auch der Carnotaurus und der Velociraptor wiesen beispielsweise eine ähnliche Anatomie auf.



Die meisten Dinosaurier-Arten mit kurzen Armen haben außerdem zwei weitere Gemeinsamkeiten:


  1. Einen zweibeinigen, aufrechten Gang

  2. Die Tatsache, dass sie Fleischfresser waren


Und genau hier vermuten Wissenschaftler die Lösung. Sie sahen lange Arme bei fleischfressenden, zweibeinigen Dinosauriern als Hindernis bzw. Risiko. Denn: Sie hätten von anderen vergleichbaren Dinosauriern oder sogar Artgenossen im Konflikt oder auch einfach aus Versehen beim gemeinsamen Fressen abgebissen werden können. Die kurzen Arme des Tyrannosaurus waren also eine Art „Lebensversicherung“.


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Das Skelett eines T-Rex.

Diese Theorie ergibt besonders dann Sinn, wenn man bedenkt, dass T-Rex vermutlich in Familienverbänden lebte (zumindest zeitweilig). Das bedeutet, dass mehrere Tyrannosaurus-Individuen von einem Kadaver fraßen. Da klingt die Vorstellung recht plausibel, dass lange Arme beim gemeinschaftlichen Fressen einfach im Weg gewesen wären.


Das würde auch erklären, warum es bei den Fossilien aufrecht gehender, fleischfressender Dinosaurier mit kurzen Armen vergleichsweise viele Bissspuren am Schädel und anderen Körperstellen gibt, jedoch keine ernsten Verletzungen an den Armen. Hier womöglich der „Proof of Concept“: Die Reduktion der Arme zum Schutz vor Verletzungen hat funktioniert.



Ein abgebissener Arm wäre wohl auch gesundheitlich verheerender gewesen, als eine Bissspur am Schädel, so die Forscher. Außerdem wird vermutet, dass T-Rex der Dinosaurier mit der stärksten Beißkraft gewesen ist: bis zu 57.000 Newton. Ein Arm wäre also sehr schnell ab, wenn er zwischen die Kiefer eines Artgenossen gerät. Für einen Tyrannosaurus war es wohl kein Problem, selbst dicke Knochen durchzubeißen.


„Wir stellen die These auf, dass die Arme großer Tyrannosauriden nicht aus einem Grund verkürzt waren, der in einem funktionellen Zusammenhang mit den Armen selbst stand. Sie stellten eine Gefahr für das Überleben von Individuen dar, die groß genug waren, um sich gemeinsam von einem Kadaver zu ernähren. Während des gemeinsamen Fressens konnten die Arme abgebissen, amputiert und verletzt werden, was zu Schwäche, Krankheit und manchmal zum Tod führte.“ – Kevin Padian, Paläontologe an der University of California, Berkeley.


Die Hypothese, dass die Arme des T-Rex so kurz geworden sind, weil er sie schlichtweg nicht benutzte, ist auch weiterhin eine gängige Überlegung. Doch die Wissenschaftler der University of California, Berkeley sehen in ihrer Theorie keinen Widerspruch zu der „Nutzlosigkeitsvermutung“ ihrer Kollegen. Es wäre durchaus denkbar, dass beide Ideen richtig sind: Lange Arme wären für T-Rex hinderlich gewesen und außerdem benutzte er sie gar nicht. Gleich zwei Gründe für die Evolution, eine Veränderung vorzunehmen.


Willst du weitere spannende Dinge über T-Rex erfahren? „Steckbrief & 10 Fakten über Tyrannosaurus“


 

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