- Anastasia Michailova
Dinosaurier: Wie schnell war ein Velociraptor wirklich?
Im Film „Jurassic Park“ ist er der Star: der Velociraptor. So schnell wie kaum ein anderer Dinosaurier werden Raptoren zur tödlichen Gefahr – kein Entkommen! Aber wie schnell wurden diese Tiere wirklich? Wir schauen uns die Laufgeschwindigkeit des Velociraptors etwas genauer an und räumen mit ein paar Mythen auf.

Der Velociraptor im Faktencheck: Diese 3 Annahmen sind falsch
An dem Bild, das wir vom Velociraptor haben, sind auch Filme wie „Jurassic Park“ oder „Jurassic World“ schuld. Denn dieser Dinosaurier war wahrscheinlich keine große, im Rudel jagende Schuppen-Echse. Neue paläontologische Funde zeigen den Velociraptor von einer ganz anderen Seite.
Wissenswert: Der Velociraptor lebte in der Oberkreidezeit vor 85 – 80 Millionen Jahren auf dem Gebiet der heutigen Mongolei bis hin zu China und Russland. Sein vollständiger Name lautet: Velociraptor mongoliensis.
Der Velociraptor: Ein Dinosaurier mit Federn
Die richtigen Raptor-Geeks wissen es wahrscheinlich schon: Der Velociraptor hatte nach heutiger Auffassung keine Schuppen, sondern Federn. Diese waren jedoch nicht zum Fliegen geeignet. Manche Forscher vermuten, das Federkleid des Velociraptors sei ein „evolutionäres Überbleibsel“ eines kleineren Vorfahren, der sehr wohl fliegen konnte. Andere vermuten, dass der Raptor seine Federn bei der Partnersuche zur Schau stellte oder damit seine Eier im Nest vor Kälte schützte.

Der Velociraptor: Nicht größer als ein Schäferhund
In Hollywood sind Velociraptoren größer als erwachsene Menschen. Doch in Wirklichkeit waren sie mit einer Höhe von etwa 50 Zentimetern und einem Gewicht von rund 15 Kilogramm vergleichsweise kleine Tiere – nicht größer als ein Schäferhund. Von Kopf bis Schwanzspitze erreichte der Raptor jedoch eine Gesamtlänge von bis zu 2 Metern.
Der Velociraptor: Ein Einzelgänger
Dass Velociraptoren wie in „Jurassic Park“ im Rudel jagten, ist bis heute nicht wissenschaftlich belegt. Untersuchungen deuten eher auf das Gegenteil hin: Im Rahmen einer Studie aus dem Jahr 2007 wurden chemische Tests an den Zähnen des nahen Verwandten – Deinonychus – durchgeführt. Die Forscher wollten wissen, ob Jungtiere dieselbe Nahrung fraßen, wie erwachsene Tiere. Die Analyse-Ergebnisse zeigten, dass sich die Nahrung im Laufe ihres Lebens veränderte. Dieses Wissen spricht gegen die Theorie, dass zumindest diese Raptoren eine Rudelspezies waren.

Gefährlicher Räuber: Wie schnell konnte ein Velociraptor laufen?
Doch die ganz großen Velociraptor-Fans müssen nicht enttäuscht sein. Eines ist sicher: Dieser Raptor war schnell – sehr schnell! Sein Name verrät es schon: Er setzt sich zusammen aus „velox“ für „schnell“ und „raptor“ für „Räuber“.
Seine muskulösen Beine und langen Unterschenkel sorgten dafür, dass der Dinosaurier lange Schritte machen konnte. Die Anatomie dieses Tieres, die sich gut aus Fossilienfunden rekonstruieren lässt, deutet darauf hin, dass der Velociraptor Geschwindigkeiten von 40 km/h erreichen konnte – einige sprechen sogar von bis zu 60 km/h.
Wer war der schnellste Dinosaurier?
Doch damit ist der Velociraptor nicht der Rekordhalter unter den Dinosauriern. Forscher der University of Manchester haben aus bekannten Daten über Skelettaufbau und Muskeln verschiedener Dinosaurier Computersimulationen zur Laufgeschwindigkeit erstellt. Das Ergebnis: Der Schnellste unter ihnen war wohl der nur 60 Zentimeter lange zweibeinige Fleischfresser namens „Compsognathus“. Er erreichte laut dieser Simulation Geschwindigkeiten von fast 65 km/h.
Doch es geht noch weiter: Willst du wissen, wie schnell ein Tyrannosaurus Rex wirklich laufen konnte? Du wirst überrascht sein! Hier haben wir einen Beitrag dazu geschrieben.
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Quellen bzw. weiterführende Links:
(1) National Geographic: „Warum Velociraptor nicht der Dinosaurier war, für den ihn viele halten“
(2) Science Magazine: „Feather Quill Knobs in the Dinosaur Velociraptor“
(4) wissen.de: „Wie gefährlich waren Velociraptoren?“
(5) Focus Online: „Dinosaurier - Compsognathus war der Schnellste“
(6) Die Welt: „Dinosaurier rannte mit 64 km/h durch die Gegend“