Waldbrände scheinen von Jahr zu Jahr immer verheerender zu werden. Stimmt das? Wie viel Kohlendioxid (CO₂) wird durch Feuerkatastrophen in der Natur ausgestoßen? Welche Folgen haben die Emissionen für den Klimawandel? Dieser Beitrag klärt alle wichtigen Fragen!

Wie viel CO₂ verursachen Waldbrände?
Wenn ein Baum wächst, speichert er Kohlenstoff (C) aus dem Kohlendioxid (CO₂) in unserer Atmosphäre als Biomasse ein – zum Beispiel in Holz und Blättern. Wenn ein Baum verbrennt oder verrottet, setzt er das Kohlendioxid wieder frei. Auf diese Weise können Waldbrände in einem Jahr 100-mal mehr CO₂ ausstoßen als alle Menschen auf demselben Gebiet, so die International Association of Fire and Rescue Services (CTIF). Wie hoch die Emissionen durch Waldbrände auf der ganzen Welt tatsächlich sind, ist nicht so leicht zu bestimmen. Schauen wir uns hierzu einige Studien an:
Im Jahr 2021 sollen 1,8 Milliarden Tonnen Kohlendioxid durch Waldbrände in die Atmosphäre gelangt sein – verglichen mit 38 Milliarden Tonnen CO₂ durch fossile Brennstoffe (vgl. Physics News). Eine neuere Studie aus Großbritannien sieht den weltweiten CO₂-Ausstoß durch Waldbrände zwischen März 2023 und Februar 2024 bei 8,8 Milliarden Tonnen – fast 5-mal so viel.
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Ein internationales Forscherteam kam zu dem Schluss, dass die CO₂-Emissionen durch Waldbrände in den letzten 20 Jahren weltweit um 60 Prozent zugenommen haben. Besonders betroffen sind die borealen Wälder im Norden Amerikas und Eurasiens. Allein dort haben sich die Emissionen von 2001 bis 2023 sogar fast verdreifacht. Kanada ist ein gutes Beispiel dafür, wie Waldbrände immer neue Rekorde brechen. Das liegt unter anderem daran, dass sich die nördlichen Regionen schneller erwärmen als andere Teile der Erde. (vgl. ESSD).
„In Kanada wurden in einer einzigen Feuersaison fast die Kohlenstoffemissionen eines ganzen Jahrzehnts gemessen – mehr als 2 Milliarden Tonnen CO₂. Das wiederum erhöht die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre und verschärft die globale Erwärmung.“ – Matthew W. Jones, University of East Anglia
Wie beeinflussen Waldbrände das Klima?
Das verheerende ist, dass Waldbrände durch ihren CO₂-Ausstoß den Klimawandel weiter anheizen und der Klimawandel gleichzeitig durch Hitze und Dürren das Risiko für Waldbrände erhöht – ein Teufelskreis. Laut einer australischen Studie haben sich „durch die Erderwärmung verursachte extreme Waldbrände“ in den letzten zwei Jahrzehnten verdoppelt.

Das Paradoxe daran ist, dass die Zahl der Waldbrände bzw. die durch Waldbrände verbrannte Fläche in diesem Jahrhundert abgenommen hat, so die Forscher. Aber die weiterhin stattfindenden Brände richten Schäden in bisher ungeahntem Ausmaß an. Wir haben also weniger Waldbrände als noch vor 100 Jahren, dafür werden die Feuerkatastrophen immer extremer. Solche extremen Waldbrände haben seit 2003 um das 2,2-fache zugenommen und setzen nicht nur enorme Mengen Kohlendioxid frei, sondern fordern jedes Jahr Todesopfer, vernichten wertvolle Biomasse und haben gravierende ökologische und gesellschaftliche Folgen.
Der Verlust von Wäldern durch Brände ist nicht nur bitter, weil große Mengen an Treibhausgasen freigesetzt werden, sondern weil obendrein ein bedeutender Teil der CO₂-Speicherkapazität der Natur verloren geht. Wälder gelten als „natürliche Kohlenstoffsenken“ und binden jedes Jahr große Mengen Kohlendioxid. Bäume sind im Kampf gegen den Klimawandel also unsere Verbündeten.
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